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ManUnited feiert Martial - Chelsea-Krise spitzt sich zu

De Bruyne und Son debütieren - Leicester dreht 0:2-Rückstand

ManUnited feiert Martial - Chelsea-Krise spitzt sich zu

Besser kann man sich im Old Trafford wohl nicht vorstellen: Anthony Martial (19, 50 Millionen Euro Ablöse) trifft gegen den Erzrivalen.

Besser kann man sich im Old Trafford wohl nicht vorstellen: Anthony Martial (19, 50 Millionen Euro Ablöse) trifft gegen den Erzrivalen. imago

Vor dem Anpfiff des Topduells am Samstagabend gegen den FC Liverpool hatte Manchester United eine bittere Kröte zu schlucken. Kapitän Wayne Rooney, seit dieser Woche Englands Rekordtorschütze, musste mit einer Oberschenkelverletzung passen. Coach Lous van Gaal hatte damit ein Problem. Denn nach den Abgängen von Falcao (Chelsea), van Persie (Galatasaray) und Hernandez (Leverkusen), mangelte es an Stürmern im Kader der Red Devils. Da van Gaal Neuzugang Anthony Martial noch keinen Startelf-Einsatz zutraute, beorderte er Mittelfeldspieler Fellaini ins Sturmzentrum.

David de Gea, der seinen Vertrag am Freitag nun doch verlängert hatte , kehrte von der Tribüne ins Tor zurück, das defensive Mittelfeld bildeten Carrick und Schweinsteiger. Bei Liverpool schenkte Trainer Brendan Rodgers Can das Vertrauen, der Jung-Nationalspieler durfte im defensiven Mittelfeld ran. Offensiver war der Ex-Hoffenheimer Firmino positioniert, den Sturm bildeten Benteke und Ings.

Premier League - 5. Spieltag
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Premier League - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Manchester City Manchester City
15
2
Leicester City Leicester City
11
3
Manchester United Manchester United
10
Manchester United - Vereinsdaten
Manchester United

Gründungsdatum

01.01.1878

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Rot-Weiß-Schwarz

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FC Liverpool - Vereinsdaten
FC Liverpool

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15.03.1892

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Rot-Weiß

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FC Arsenal - Vereinsdaten
FC Arsenal

Gründungsdatum

01.05.1886

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Rot-Weiß

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Manchester City - Vereinsdaten
Manchester City

Gründungsdatum

01.01.1880

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Hellblau-Weiß

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Beiden Teams war das mangelnde Selbstvertrauen nach dem mauen Saisonauftakt anzumerken. Der Druck lastete schwer auf den Schultern der Spieler, vom Glanz früherer Vergleiche war im ersten Abschnitt nichts zu sehen. Auf beiden Seiten mangelte es an Tempo und Kreativität, Torraumszenen blieben so absolute Mangelware. Liverpools Torhüter Simon Mignolet musste zunächst nur einmal eingreifen. In der 9. Minute klärte der belgische Nationalkeeper vor seinem Landsmann Fellaini.

Auch nach dem Seitenwechsel überließ Liverpool ManUnited zunächst die Initiative. Doch dieses Rezept ging nicht auf. Denn in der 48. Minute konnte Clyne den eingewechselten an der linken Strafraumecke nur durch ein Foul stoppen. Den fälligen Freistoß spielte Mata in den Rücken der Abwehr, der völlig frei stehende Blind vollendete zum Führungstor für die Red Devils.

Martial kontert Bentekes Traumtor mit starkem Solo

Fortan war Liverpool gefordert. Die Reds wurden nun mutiger und investierten mehr in die Offensive. Nach einer Ecke bot sich die Riesenchance zum Ausgleich, doch Blind klärte einen Kopfball von Skrtel auf der Linie, den Abpraller brachte Firmino aus kurzer Distanz nicht im United-Tor unter (65.). Nur fünf Minuten später folgte dann die Ernüchterung aus Sicht des FC Liverpool: Gomez fuhr im Strafraum Herrera in die Parade, den berechtigten Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst zum 2:0 (70.).

Erst in der Schlussphase wurde es noch einmal spannend: Mit einem tollen Seitfallzieher verkürzte zunächst Liverpools Christian Benteke auf 1:2 (84.), doch der eingewechselte 50-Millionen-Euro-Neuzugang Martial stellte nach einer feinen Einzelleistung nur 120 Sekunden später den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her und sorgte so für die Entscheidung. Was für ein Einstand für den 19-Jährigen!

Naismith erledigt Chelsea im Alleingang

Steven Naismith

Evertons Steven Naismith erledigte mit drei Toren Chelsea im Alleingang. imago

Im Schatten des Topduells eröffneten der FC Everton und der FC Chelsea am Samstagmittag den Spieltag. Mann des Tages im Goodison Park war Steven Naismith. Der schottische Nationalspieler, der am Montagabend beim 2:3 der Bravehearts gegen die deutsche Elf nur Reservist gewesen war, erzielte beim 3:1-Sieg der Toffees alle drei Tore und erledigte die Blues damit im Alleingang. Everton hält mit den drei Punkten Kontakt zur Spitzengruppe, Chelsea legte den schlechtesten Saisonstart unter Coach José Mourinho hin. Seit der Saison 1988/89 kamen die Londoner nicht mehr so schwer aus den Startlöchern!

Dabei fiel die Niederlage auch in dieser Höhe verdient aus. Denn Everton war von Beginn an das aktivere Team, was aber auch daran lag, dass Chelsea seltsam passiv agierte. Nur ein Sieg aus vier Premier-League-Partien hatten beim Meister ihre Spuren hinterlassen. Dabei hätte Verteidiger Stones - um den Mourinho lange gebuhlt hatte - fast mit einem Eigentor Chelsea unter die Arme gegriffen. Doch dies erwies sich als Weckruf für die Heimelf. Naismith, der nach neun Minuten für den am Oberschenkel verletzten Ex-Ahmburger Muhamed Besic gekommen war, schoss seine Farben mit zwei Toren (17., 22.) in Front. Bei Chelsea keimte nach dem Anschlusstreffer durch Nemanja Matic (36.) Hoffnung auf eine Wende auf, doch diese erfüllte sich nicht. Everton ließ nur wenig zu, Chelsea dagegen offenbarte Schwächen in der Defensive und konnte sich bei Ersatzkeeper Asmir Begovic - der Bosnier ersetzte den verletzten Stammtorhüter Thibaut Courtois - bedanken, dass Everton den Sack nicht früher zumachte. So dauerte es bis zur 82. Minute, ehe erneut Naismith die Partie entschied. Mourinho steht nach nur fünf Spielen schon mächtig unter Druck.

Iheanacho trifft spät für ManCity

Kelechi Iheanacho gegen Alex McCarthy

Die Entscheidung im Selhurst Park: ManCitys Kelechi Iheanacho (li.) überwindet Palace-Keeper Alex McCarthy. imago

Das nominelle Topspiel fand wenig später im Selhurst Park in London statt: Das Team der Stunde, Crystal Palace, empfing als Zweiter den Spitzenreiter Manchester City. Bei den Citizens saß Neuzugang Kevin De Bruyne zunächst auf der Bank, doch lange sollte der Ex-Wolfsburger nicht auf sein Debüt für die Citizens warten müssen. Denn nach einer üblen Grätsche von Dann gegen Aguero ging es für den Argentinier nicht mehr weiter, für ihn kam De Bruyne in der 23. Minute auf das Feld. Aguero hielt sich das rechte Knie, eine genaue Diagnose steht noch aus. Ein Ausfall des Stürmers würde ManCity vor dem Champions-League-Auftakt am Dienstag gegen Juventus Turin aber hart treffen.

Im Selhurst Park legten beide Teams ein hohes Tempo vor, doch Tore wollten vor der Pause keine fallen. Auch De Bruyne versuchte es in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, doch Palace-Keeper McCarthy war auf dem Posten. Nach dem Seitenwechsel schaltete ManCity einen Gang höher, die Elf von Manuel Pellegrini hätte auch in Führung gehen müssen, doch Navas verpasste in der 52. Minute das leere Tor (!) und in der 56. Minute forderte Nasri umsonst einen Elfmeter. Palace benötigte einige Zeit, meldete sich in der 71. Minute aber wieder zu Wort, doch Hart im ManCity-Tor parierte gegen Puncheon. Als sich alle Beteiligten bereits auf ein torloses Remis eingestellt hatten, gelang ManCity doch noch der Siegtreffer! Nasri zog in der 90. Minute ab, McCarthy konnte den Ball nicht festhalten, der eingewechselte Youngster Iheanacho (18) war zur Stelle und staubte zum Sieg ab. Die Citizens wahrten damit ihre blütenweiße Weste und weisen nach fünf Spielen 15 Punkte bei einem Torverhältnis von 11:0 auf.

Özil leitet Arsenal-Sieg mit ein

Mesut Özil gegen Joselu

Arsenals Mesut Özil legte das Führungstor auf, links Stokes Joselu. picture alliance

Crystal Palace musste in der Tabelle Arsenal an sich vorbeiziehen lassen. Ohne Mertesacker, dem Coach Arsene Wenger nach seiner Erkrankung noch Zeit zugestand, aber mit Özil in der Startelf starteten die Gunners in die Partie. Bei den Potters begann mit Shaqiri, Diouf, Joselu sowie Arnautovic ein ehemaliges Bundesliga-Quartett, Wollscheid saß zudem auf der Bank.

Arsenal war im Emirates Stadion von Anpfiff weg das dominierende Team, in der ersten Hälfte hatten es einen Ballbesitz von über 70 Prozent. Mehr als das 1:0 durch Walcott (31.) nach Özil-Vorlage sprang aber bis zur Pause nicht heraus. Die Dominanz des Wenger-Teams setzte sich auch in Durchgang zwei fort. Allerdings fehlte zunächst die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor, so dass die Gunners lange um die drei Punkte bangen mussten. Doch der eingewechselte Giroud machte dann fünf Minuten vor dem Abpfiff den Deckel drauf und sorgte so dafür, dass Arsenal in der Tabelle Boden gutmachte.

Tottenham verbucht ersten Saisonsieg - Leicester dreht 0:2

Am Sonntag feierte Neuzugang Son beim Auswärtsspiel in Sunderland sein Debüt in der Startelf, der Tottenham Hotspur, die noch ohne ihren am Knie verletzten Regisseur Eriksen auskommen mussten. Der Einstand des früheren Leverkuseners verlief durchwachsen. Son schaffte es noch nicht, Torjäger Kane zu entlasten, vergab eine Großchance und wurde nach glücklosem Auftritt in der 62. Minute ausgewechselt. In einer über weite Strecken ereignisarmen Partie gelang den Spurs acht Minuten vor dem Ende durch Mason doch noch der Treffer zum ersten Saisonsieg. Der Torschütze verletzte sich beim Abschluss allerdings am Knie, die Diagnose steht noch aus.

Heung-Min Son

Durchwachsenes Debüt im Spurs-Trikot: Heung-Min Son. picture alliance

Zu den großen Überraschungen der noch jungen Saison gehört weiter Leicester City. Im Heimspiel gegen Aston Villa lag das Team von Claudio Ranieri (mit Okazaki und Huth in der Startelf) bereits 0:2 hinten. Inspiriert vom erneut starken Algerier Riyad Mahrez setzten die "Füchse" jedoch zur Aufholjagd an. Nachdem De Laet (72.) und Vardy (82.) für den Ausgleich gesorgt hatten, gelang Dyer per Kopf in der 89. Minute sogar noch der Siegtreffer zum 3:2. Kaum zu glauben: Leicester City bleibt ungeschlagen und ist nach fünf Spieltagen Zweiter.

jer/ski