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Brasilien verliert, Neymar vorläufig nur ein Spiel gesperrt

Barca-Star und Kolumbiens Bacca sehen Rot

Brasilien verliert, Neymar vorläufig nur ein Spiel gesperrt

Das war dann die Krönung: Nach der Niederlage gegen Kolumbien sah Neymar (li.) auch noch Rot von Referee Enrique Osses.

Das war dann die Krönung: Nach der Niederlage gegen Kolumbien sah Neymar (li.) auch noch Rot von Referee Enrique Osses. picture-alliance

Schlimmer hätte es nicht kommen können für Turnierfavorit Brasilien: Nach dem Last-Minute-Sieg über Peru (2:1) zum Auftakt der Copa America verlor das Team von Carlos Dunga gegen die Kolumbianer mit 0:1 und steht nun vor dem Gruppenfinale gegen Venezuela, das sein zweites Spiel gegen Peru noch austragen muss (Freitag, LIVE! ab 1.30 Uhr bei kicker.de), mächtig unter Druck. Stand jetzt haben sowohl Brasilien, Kolumbien wie auch Venezuela drei Zähler auf dem Konto - Letztere können noch vor dem Duell mit dem Rekordweltmeister auf maximal sechs Zähler aufstocken. Peru indes könnte mit einem Sieg für eine Pattsituation nach zwei Spieltagen sorgen.

Zum Geschehen im Estadio Monumental in Santiago: Es war ein hartes Duell, in das die Kolumbianer mit einer Durststrecke von 24 Jahren ohne Sieg gegen die Brasilianer gegangen waren. Der Favorit war seinerseits in elf Partien hintereinander ungeschlagen geblieben. So ging es gewohnt ruppig zur Sache, besonders Kolumbien schenkte keinen Millimeter Gras im Mittelfeld her und warf sich leidenschaftlich und bissig in jeden Zweikampf.

Copa America - 2. Spieltag
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Copa America - Tabelle - Gruppe C
Pl. Verein Punkte
1
Brasilien Brasilien
3
Peru Peru
3
3
Kolumbien Kolumbien
3
Spielersteckbrief Neymar
Neymar

da Silva Santos Junior Neymar

Spielersteckbrief Bacca
Bacca

Bacca Carlos

Firminos folgenreicher Fehlschuss

"Wir wussten, dass Brasilien eine sehr gefährliche Mannschaft ist, aber wir haben nie an unseren Fähigkeiten gezweifelt", gab der umtriebige Mittelfeldzweikämpfer Carlos Sanchez nach dem Abpfiff der umkämpften Partie zu Protokoll. Der Glaube sorgte für drei Punkte - und Verteidiger Jeison Murillo vom FC Granada, der in der 35. Minute aus dem Gewühl nach einer Freistoßflanke für das einzige Tor an diesem Abend sorgte. Brasilien kam derweil nicht richtig durch, Abschlüsse waren Mangelware - auch wenn es zwei Hochkaräter zu bestaunen gab. Besonders Hoffenheims Roberto Firmino vergab nach dem Seitenwechsel einen Tausendprozenter, er schoss das Leder über das leere Gehäuse.

Das Tor des Tages: Jeison Murillo trifft zum 1:0.

Das Tor des Tages: Jeison Murillo trifft zum 1:0. Getty Images

Kolumbien verdiente sich die drei Punkte durch Intensität und Willen, machte nach der Führung hinten dicht und ließ die Seleçao nicht zur Entfaltung kommen. Superstar Neymar, der zunehmend frustrierter wirkte, hatte vor der Pause per Kopf eine Großchance, scheiterte aber an Torhüter David Ospina, nahm beim Abpraller die Hand zu Hilfe (aus seiner Sicht unabsichtlich) und sah seine zweite Gelbe Karte. Allein diese Tatsache hätte für eine Sperre im Spiel gegen Venezuela gesorgt. Es sollte jedoch noch schlimmer kommen für den Offensivmann des FC Barcelona.

Neymars Frust kostet ihn wohl nur ein Spiel

Sichtlich frustiert legte er sich kurz vor dem Ende mit Abwehrmann Murillo an, nachdem dieser per offener Sohle trotz Unterbrechung zu Werke gegangen war. Nach dem Spiel leistete er sich im finalen Gerangel mit den Kolumbianern ebenso wie Kontrahent Carlos Bacca (FC Sevilla) eine Unbeherrschtheit und sah beim Verlassen des Spielfeldes die Rote Karte. Er schoss den Ball nach Abpfiff mit voller Wucht in Richtung Gegenspieler Pablo Armero, der unter Schmerzen zu Boden ging. Gegenspieler Murillo eilte herbei und hatte Glück, dass Neymars leichter Kopfstoß das Ziel verfehlte. Bacca "rächte" seine Kollegen umgehend mit einem rustikalen Schubser gegen Neymar.

Brasiliens Trainer Dunga äußerte später sein Missfallen darüber, dass sich seine Schützlinge hatten provozieren lassen: "Brasilien muss spielen, nicht in den Krieg ziehen." Gegen Venezuela hat die Seleção eine weitere Chance, das Gruppenaus zu vermeiden und eine Blamage zu verhindern.

Dieser "Krieg" findet dann ohne Neymar statt, da der Techniker am Donnerstagabend gesperrt wurde - allerdings für gerade einmal ein Spiel. Ursprünglich war eine Sperre von zwei Spielen angekündigt worden, dann wurde das Strafmaß aber um eine Partie reduziert - vorläufig. Der südamerikanische Verband CONMEBOL behielt es sich jedoch vor, das Strafmaß wieder auf zwei Spiele wieder anzuheben.

Neymar hatte zwar zunächst sein Unverständnis über die Schiedsrichterentscheidung geäußert, dann aber doch eingestanden: "Ich habe nicht gut gespielt und übernehme die volle Verantwortung." Im Spiel gegen Kolumbien bei der Heim-WM war Neymar schwer am Rücken verletzt worden.

aho/lei

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