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0:3 und Berlusconi: Bei Milan bleibt alles beim Alten

Überblick: Juve krönt sich zum Meister - Frust-Tag für Gomez

0:3 und Berlusconi: Bei Milan bleibt alles beim Alten

Bann gebrochen: Marek Hamsik feiert ausgelassen Neapels 1:0 gegen den AC Mailand.

Bann gebrochen: Marek Hamsik feiert ausgelassen Neapels 1:0 gegen den AC Mailand. Getty Images

Milans Zahlen: 89 Minuten Unterzahl und drei Gegentore binnen sechs Minuten

"Milan ist eine Herzensangelegenheit, ich werde 51 Prozent behalten und Präsident bleiben": Das hatte Silvio Berlusconi am Samstag völlig überraschend verkündet und damit die Pläne des thailändischen Bankier Bee Taechaubol durchkreuzt, für 500 Millionen Euro die Mehrheit am AC Mailand zu übernehmen. Auch wenn "Mr. Bee" einen Teil des Klubs demnächst kaufen wird, geht die Berlusconi-Ära auch nach 29 Jahren erst einmal weiter.

Genau wie die sportliche Krise: Beim SSC Neapel kassierte Milan am Sonntagabend eine 0:3-Niederlage - alle drei Tore fielen binnen sechs Minuten (Hamsik, 70./Higuain, 74./Gabbiadini, 76.). Es war anders als bei den jüngsten Niederlagen allerdings keine blutleere Vorstellung, die die Gäste ablieferten.

Bestes Beispiel: Obwohl sie schon nach ganzen 43 Sekunden wegen eines Fouls von de Sciglio kurz vor dem eigenen Tor in Unterzahl geraten waren, stemmten sie sich lange gegen die Niederlage. Zunächst hielt Lopez den fälligen Elfmeter von Higuain, der damit seinen dritten von sechs Strafstößen in dieser Saison vergab (4.). Dann köpfte Bunaventura auf der anderen Seite sogar an den Außenpfosten (38.). Kurzum: Die "Zehn" des dauerkritisierten Filippo Inzaghi verkaufte sich ohne die gesperrten Menez, Mexes und Abate lange teuer.

Erst Hamsik machte 20 Minuten vor Schluss aus der optischen Überlegenheit der Neapolitaner Zählbares und hielt damit die Champions-League-Hoffnungen am Leben. Vier Punkte fehlen vier Spieltage vor Schluss auf den Dritten Lazio. Milan rutschte dagegen in die zweite Tabellenhälfte auf Platz elf ab.

Roma zieht an Lazio vorbei - Doumbia beginnt sich auszuzahlen

Seydou Doumbia lässt sich feiern

Alle auf die 88: Seydou Doumbia lässt sich für sein Tor feiern - die Roma ist wieder vor Lazio. Getty Images

Der AS Rom ist wieder Zweiter und, noch wichtiger wahrscheinlich, wieder vor Stadtrivale Lazio. Gegen den CFC Genua gelang ein souveräner 2:0-Sieg, den ein viel Kritisierter auf den Weg brachte: Doumbia, im Winter für knapp 15 Millionen Euro von ZSKA Moskau gekommen, erzielte sein zweites Tor im zweiten Spiel hintereinander (35.) - zuvor war er stets leer ausgegangen. Florenzi markierte quasi mit dem Schlusspfiff den Endstand.

Lazio dagegen kam bei Atalanta Bergamo nicht über ein 1:1 hinaus und hatte damit noch Glück. Ohne den gesperrten Miro Klose überstanden die Hauptstädter nur mit Mühe den ersten Durchgang ohne Gegentor, das dann vier Minuten nach Wiederanpfiff doch fiel (Biava, 49.). Parolo aber rettete in der 78. Minute zumindest noch einen Punkt und hielt Lazio auf Champions-League-Kurs.

Gomez 90 Minuten auf der Bank

Der AC Florenz kann es noch! Nach vier Niederlagen am Stück meldete sich der Europa-League-Halbfinalist im Kampf um Platz fünf mit einem 3:1-Heimerfolg gegen Cesena zurück. Mario Gomez hatte mit dem Pflichtsieg gegen den Fast-Absteiger aber nichts zu tun - er schmorte 90 Minuten auf der Bank. Sturm-Rivale Gilardino besorgte das zwischenzeitliche 3:0 (56.), Ilicic hatte per Doppelpack vorgelegt (32./35.). Beim 1:0 traf der Slowene vom Elfmeterpunkt, das war Florenz bei fünf der letzten sechs Versuche in der Liga nicht gelungen.

Trotz Premieren-Tor: Podolski wieder in der Joker-Rolle

Zumindest rund 40 Minuten durfte Lukas Podolski in Inter Mailands Parallelspiel gegen Chievo Verona mitwirken. Fünf Tage nach seinem Premieren-Tor beim 2:1 in Udine blieb der Weltmeister aber ebenso glücklos wie die Kollegen: Das 0:0 ist zwar das sechste Spiel ohne Niederlage in Serie, im Kampf um die Europa-League-Ränge jedoch womöglich zu wenig. Podolski spielt kommende Saison aber wohl ohnehin woanders: "Die Abmachung lautete von Beginn an, dass Lukas nach sechs Monaten Ausleihe wieder zu Arsenal zurückkehren wird", sagt Inter-Coach Robert Mancini.

Juve: Der erneut neue, alte italienische Meister

Juventus Turin feiert die Meisterschaft 2014/15

"Hoch soll er leben": Die Spieler von Juventus Turin werfen ihren Trainer nach dem Erreichen der 31. Meisterschaft in die Lüfte. Getty Images

Viermal in Folge Meister zu werden, ist eine außergewöhnliche Leistung. Dieses Kunststück schaffte Juventus Turin am Samstag durch das 1:0 bei Sampdoria Genua, tütete dadurch auch den 31. Scudetto insgesamt ein. Außergewöhnlich war aber auch, wie der italienische Rekordmeister nach Spielschluss feierte: Genau genommen nämlich gar nicht ausgelassen genug - weder auf dem Rasen noch auf der Tribüne. Wegen der Krawalle im Turiner Derby waren im Auswärtsspiel bei Sampdoria Genua keine Gästefans zugelassen. Und angesichts des anstehenden Champions-League-Halbfinalhinspiels am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen Real Madrid würde sich auch kein Juve-Profi unnötig für Party verausgaben.

Die Mission "Meisterschaft eintüten" startete Trainer Massimiliano Allegri beim Gegner um Champions-League-Sieger Samuel Eto'o wie angekündigt mit der (fast) bestmöglichen Truppe - lediglich Pirlo wurde für den Clinch mit den Königlichen in der Königsklasse geschont. Den Treffer des Tages erzielte schließlich Mittelfeldmotor Vidal per Kopf - Turin erreichte den vierten Scudetto in Folge damit mit dem klassischsten aller italienischen Ergebnisse: mit einem 1:0.

Vidal & Co. feiern dann doch - Bonucci träumt

Arturo Vidal

Im Rampenlicht: Arturo Vidal machte Juventus Turin mit seinem Treffer zum vierten Mal in Folge zum Meister. Getty Images

Gefeiert wurde nach Spielschluss dann trotzdem etwas: Die Juve-Akteure und Vereinsoffiziellen stürmten auf den Rasen, lagen sich in den Armen und köpften in der Kabine zahlreiche Sektflaschen. Dank der Plattform Twitter konnten somit auch die Fans zu Hause ein wenig am Erfolg teilhaben - und ihre Schützlinge wie Gianluigi Buffon, Vidal oder Carlos Tevez auf etlichen Fotos beobachten, wie sie vier Finger zeigten: Sie sollten die vier Titel in Serie verdeutlichen. Das Wort ergriffen die Spieler dann auch noch. Torhüter-Legende Buffon: "Du wirst niemals müde, Titel zu gewinnen. Es ist immer ein großartiges Gefühl." Sein Trainer Allegri ergänzte nach seinem ersten Scudetto mit den Bianconeri: "Ich muss mich bei allen bedanken, die mir auf meinem Weg bis zu diesem Titel geholfen haben." Einen Blick voraus wagte dagegen Innenverteidiger Lenonardo Bonucci: "Dieser Titel fühlt sich großartig an. Lasst uns den Tag heute genießen, doch dann auf Dienstag blicken." Sein Ziel: Der ganz große Titel, die Champions-League-Trophäe in Berlin. "Wir glauben daran."

kon