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Juve patzt im Derby - Napoli setzt sich ab

Überblick: Assistent Podolski - Kampf um Europa League

Juve patzt im Derby - Napoli setzt sich ab

Freut sich über den Siegtreffer gegen den großen Lokalrivalen: Quagliarella erzielte das 2:1 für Torino gegen Juve.

Freut sich über den Siegtreffer gegen den großen Lokalrivalen: Quagliarella erzielte das 2:1 für Torino gegen Juve. picture alliance

Meisterfrage vertagt

Am Sonntagnachmittag kam Lazio Rom gegen Chievo Verona immerhin zu einem 1:1. Zwar liegt das Team von Miroslav Klose somit knapp vor dem Lokalrivalen AS Rom auf Rang zwei, versäumte es jedoch, aus der Niederlage der Roma am Vortag noch mehr Kapital zu schlagen. Klose war es, der die Laziali nach einem langen Sololauf kurz vor der Pause in Führung brachte (45.). Doch Paloschi glich in der 75. Minute für die Gäste wieder aus.

Bei einer Niederlage von Lazio und einem Sieg von Juventus hätte die "Alte Dame" den Meistertitel bereits perfekt gemacht. Doch das Team von Trainer Massimiliano Allegri erfüllte selber die Voraussetzung nicht und unterlag ausgerechnet im Derby gegen den FC Turin mit 1:2. Zwar brachte Andrea Pirlo den Tabellenführer, der sich im Halbfinale der Champions League mit Real Madrid auseinandersetzen muss, in der 35. Minute mit einem Freistoß in Führung. Doch Darmian glich in der 45. Minute wieder aus. Nach der Pause war es schließlich Quagliarella (57.), der Torino auf die Siegerstraße brachte.

Überschattet wurde die Partie von Ausschreitungen von Torino-Hooligans, die vor dem Anpfiff einen Sprengkörper zündeten. Dabei wurden nach ersten Angaben elf Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer. Schon bei der Anreise war Juves Mannschaftsbus von Dutzenden Torino-Hooligans umringt und mit Steinen, Flaschen und Eiern beworfen worden. Eine Fensterscheibe ging zu Bruch.

Zurück zum Sportlichen: Die Ausgangslage in der Meisterfrage in der kommenden Woche ist nun diese: Um den Meistertitel perfekt zu machen, muss Juve im Heimspiel gegen Florenz gewinnen und Lazio darf gegen Parma maximal ein Unentschieden erreichen.

Europa League: Cop schießt Florenz ab

Am Abend ging der Kampf um die weiteren internationalen Plätze in die nächste Runde und der AC Florenz kommt etwas außer dritt. Nach der Niederlage gegen Hellas Verona kassierte die Fiorentina gegen Cagliari Calcio die nächste Pleite. Ein Doppelpack von Cop (7., 59.) brachte die Gäste in Front. Gilardino konnte zwar noch verkürzen (74.), aber Farias sorgte in der Nachspielzeit für den 3:1-Erfolg. Gomez wurde erst nach 75 Minuten eingewechselt. Zwar dürfte nach Lage der Dinge in dieser Saison auch der sechste Rang für die Qualifikation für das internationale Geschäft ausreichen. Doch um ganz sicher zu gehen, darf sich die Viola keine weiteren Ausrutscher mehr erlauben.

Napoli beweist Comeback-Qualitäten

Sorgten in Neapel für die Wende: Gonzalo Higuain und Manolo Gabbiadini (re.).

Sorgten in Neapel für die Wende: Gonzalo Higuain und Manolo Gabbiadini (re.). Getty Images

Ein Sechs-Punkte-Spiel stand zum Abschluss in Neapel auf dem Programm: Napoli hatte Sampdoria im Rennen um die Qualifikation zur Europa League zu Gast. Neben den drei Punkten ging es Samp-Trainer Sinisa Mihajlovic auch darum, endlich den ersten Sieg gegen den SSC als Coach einzufahren, zumal der Serbe in diversen Medien als heißester Kandidat für den in Neapel scheidenden Rafa Benitez gilt. Das war aber Zukunftsmusik, zunächst galt es im Hier und Jetzt ein Spiel zu gewinnen. Und für Genua sah es nach Raul Albiols Eigentor (13.) sehr gut aus. Die Genueser begannen danach aber ein Spiel mit dem Feuer, verlegten sich zu sehr auf die eigene Abwehr und wurde dafür bestraft.

Zuerst profitierte der erst im Winter ausgerechnet von Sampdoria geholte Gabbiadini beim Ausgleich von einem bitterbösen Schnitzer von Schlussmann Viviano (31.), ehe nur drei Minuten später Higuain den Spieß gänzlich umdrehte. Napoli, das erst am Donnerstag dank eines 2:2 im Viertelfinal-Rückspiel gegen den VfL Wolfsburg den Sprung ins Halbfinale der Europa League geschaffte hatte, ließ sich danach nicht mehr aus der Fassung bringen und feierte schlussendlich nach weiteren Treffern von Insigne (47.), Higuain (81., FE) und auf der Gegenseite Muriel (89.) einen verdienten 4:2-Sieg, durch den der Vorsprung auf den direkten Konkurrenten Samp auf nunmehr sechs Punkte heranwuchs.

Grau, grauer, Milan - Inzaghi zeigt sich enttäuscht

Filippo Inzaghi

War mit dem Auftritt seines Teams überhaupt nicht zufrieden: Milan-Coach Filippo Inzaghi. Getty Images

Nach dem dürftigen torlosen Remis im Mailänder Derby am vergangenen Wochenende stecken die beiden Traditionsvereine Milan und Inter im Mittelfeld der Tabelle fest. Am Samstagabend waren beide wieder im Einsatz.

Milan begann im eher bedeutungslosen Spiel bei Udinese Calcio und bestätigte einmal mehr, dass mehr als graues Mittelmaß in dieser Spielzeit einfach nicht drin ist. Mit 1:2 waren die Rossoneri unterlegen, Pazzinis Anschlusstor kam dabei viel zu spät. "Wir haben verdient verloren", gab ein geknickter Milan-Coach Filippo Inzaghi hernach auf der Website des einstmals großen Klubs bekannt und ergänzte mit klaren Worten: "Wir sind enttäuscht und entschuldigen uns für diesen Auftritt. Mit unseren Ausstrahlung heute hätten wir gegen jeden Gegner verloren. Wir waren heute nicht anwesend." Ein Kompliment sprach der 41-Jährige obendrein seinem Gegenüber Andrea Stramaccioni und dessen Team aus.

Moralpredigt von Rudi Garcia wirkt nicht

Hernanes (in der Luft)

Inter Mailands Artist Hernanes feierte seinen 1:0-Treffer, mit dem er die Krise des AS Rom verschärfte, ausgelassen. Getty Images

Die Stimmung bei der Roma ist schlecht. In den letzten zehn Spielen waren gerade einmal vier Siege gelungen. Nach einer starken Hinrunde ist die Mannschaft völlig eingebrochen, Trainer Rudi Garcia hatte deswegen nach dem 1:1 gegen Atalanta Bergamo eine donnernde Moralpredigt gehalten: "Wenn wir weiter so einsatzlos spielen, werden wir am Ende nicht einmal Fünfter." Starke Worte, die allerdings auch am Samstagabend bei Inter Mailand nicht fruchteten: Hernanes konnte ohne genügend Gegendruck aus 16 Metern wuchtig zum 1:0 einschießen. Auf der anderen Seite scheiterte Ibarbo am Pfosten, während im zweiten Durchgang immerhin Nainggolan das zwischenzeitliche 1:1 markierte. Doch dabei blieb es nicht, da Icardi in der starken Inter-Schlussphase nach tollem Pass von Joker Podolski zum 2:1 einschoss. Der deutsche Nationalspieler hätte selbst zudem auf 3:1 erhöhen müssen, doch verlor er bei einigen Metern Vorsprung das Tempo und brachte nicht einmal mehr einen Schuss zustande (90.+5).

Dennoch blieb es beim verdienten 2:1 für den FC Internazionale, der dennoch wohl kaum mehr ins Rennen ums internationale Geschäft eingreifen wird. Der AS Rom ist dagegen drauf und dran, die sichergeglaubte Teilnahme an der Champions League zu verspielen. Neapel dürfte motiviert sein, die Giallorossi noch zu überholen.

kon