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Super-Joker Smalling - Willian wehrt ManCitys Angriff ab

Balotelli sticht Kane aus - Arsenal siegt, QPR überrascht

Super-Joker Smalling - Willian wehrt ManCitys Angriff ab

Blauer Haufen: Der FC Chelsea feiert ausgelassen das 1:0 gegen Everton und Torschütze Willian.

Blauer Haufen: Der FC Chelsea feiert ausgelassen das 1:0 gegen Everton und Torschütze Willian. picture alliance

Erlöser Willian: Chelsea siegt auch dank Cech

Eine Minute vor Schluss hat der FC Chelsea seinen Sieben-Punkte-Vorsprung in der Premier League - laut Trainer José Mourinho "nichts" - verteidigt: Ein abgefälschter Schuss von Willian knackte am Mittwochabend Evertons Bollwerk und stellte den 1:0-Arbeitssieg sicher. Zuvor hatte der Tabellenführer oft zu umständlich gestürmt, auch Neuzugang Cuadrado, der in der 70. Minute für den genesenen Fabregas Platz machen müsste, verzettelte sich bei seinem Startelfdebüt nach guter Anfangsphase oft. Was aufs Tor kam, war bei Howard gut aufgehoben, vor allem Matics Freistoß (63.) hielt der vollbärtige US-Keeper klasse.

Doch auch sein Gegenüber war gut aufgelegt. Cech, der in der englischen Woche für Courtois reinrotierte, vereitelte gegen Ex-Chelsea-Stürmer Lukaku zwei Riesenchancen (8./68.), die zweite aus gerade einmal vier Metern. So legte der Tscheche den Grundstein dafür, dass ManCity keinen Boden gut machen konnte.

ManCity bleibt dran: Milner und Aguero beenden die Touré-Misere

Der Meister gewann in Stoke - und das war an diesem Mittwoch gleich doppelt bemerkenswert: Es war nicht nur der erste Ligasieg im Britannia Stadium überhaupt, sondern auch der erste Sieg ohne Yaya Touré seit April. Der Ivorer, seit Sonntag Afrika-Cup-Champion, steht erst am Wochenende wieder zur Verfügung.

Das letztlich souveräne 4:1 hatte Trainer Manuel Pellegrini vor allem dem seit Wochen formstarken Milner sowie Torjäger Aguero zu verdanken. Beim 1:0 vollendete der Argentinier ein an der Mittellinie gestartetes Solo zu seinem 15. Saisontor (37.). Und Milner stellte per Kopf auf 2:1 (55.), nachdem Stoke Sekunden nach dem 0:1 ausgeglichen hatte - Crouch lenkte eine Traumflanke von Arnautovic ins Netz (38.). Den Endstand besorgte Aguero mithilfe eines Foulelfmeters (70.), vor dem 2:1 war ihm noch fälschlicherweise einer verweigert worden.

Smalling ganz groß: ManUnited-Innenverteidiger glänzt als Joker

Doppelpack! Innenverteidiger Chris Smalling (l.) jubelt mit Robin van Persie.

Doppelpack! ManUnited-Innenverteidiger Chris Smalling (l.) jubelt mit Robin van Persie. imago

Louis an Gaal hatte am Dienstag auf der Pressekonferenz Statistik-Zettel an die Journalisten verteilt, um den Vorwurf von West-Ham-Coach Sam Allardyce zu entkräften, Manchester United sei ein "Long-Ball Team". Doch auch der 3:1-Heimsieg gegen Burnley tags darauf dürfte die Kritik am Stil des Niederländers nicht verstummen lassen. Einzig Innenverteidiger Smalling war der Dreier zu verdanken - und den hatte van Gaal gar nicht aufgestellt. Schon in der fünften Minute musste der Engländer den angeschlagenen Jones ersetzen. Sekunden später köpfte er eine erste Ecke ins Tor, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte die zweite. Das 1:0 war das früheste Jokertor in der Premier-League-Geschichte.

Dazwischen aber hatte einzig Burnley gestürmt und zehnmal aufs Tor geschossen, aber nur einmal getroffen (Ings, 12.). Auch nach der Pause musste de Gea mehrmals glänzen. Van Persie nahm erst in der Schlussphase vom Elfmeterpunkt die Luft raus (82.). Und weil Southampton gegen West Ham trotz halbstündiger Überzahl nicht über ein 0:0 hinauskam, ist ManUnited jetzt wieder Dritter.

Kane mit Tor und Vorlage, doch Balotelli hat das letzte Wort

Mario Balotelli trifft

Da ist es: Mit seinem ersten Ligator für Liverpool stellt Balotelli den 3:2-Sieg gegen Tottenham sicher. imago

Wäre die Premier League ein Märchen, hieße ihr strahlender Prinz derzeit Harry Edward Kane. Ein 21-Jähriger, der im Norden Londons geboren wurde, schon seit Kindesbeinen bei Tottenham spielt und mit 22 Pflichtspieltoren (12 in der Liga - zwei im Derby gegen Arsenal) seine Spurs von der Champions League träumen lässt? Das ist ganz großer Stoff. Als er unlängst ohne Ausstiegsklausel bis 2020 verlängerte, behauptete Trainer Mauricio Pochettino gar, dass Kane, dessen Aufstieg nach zahlreichen Ausleihen Ende der Vorsaison begonnen hatte, "seine ganze Karriere" bei seinem Heimatklub verbringen wolle.

Die Berufung in die englische Nationalmannschaft ist nur noch eine Frage der Zeit. "Wenn er nicht nominiert wird, wird ihn irgendein anderes Land mit einem Pass ausstatten", prophezeit Arsene Wenger. Seine Gunners bekamen am Samstag Kanes Fähigkeiten - die langen Schritte, die Kopfballstärke, die präzisen Fernschüsse, den Instinkt vor dem Tor - schmerzhaft zu spüren. Der englische Boulevard will bereits von Beobachtern aus Madrid erfahren haben, die sich auch von der Vertragsverlängerung nicht verunsichern lassen würden. Und er grub Fotos aus, die Kane als Bub im Arsenal-Trikot zeigen. Ende der Märchenstunde? Wohl eher ein Beleg, dass Kane nun zu den Hauptfiguren Fußball-Englands gehört. Ohne "Fehler" lässt die "Yellow Press" schließlich keinen Star davonkommen.

Am Dienstag fügte Kane zwar seinem persönlichen Märchen ein weiteres Kapitel hinzu. Allerdings reichte es für die Spurs an der Anfield Road nicht, der FC Liverpool sicherte sich nach kurzweiligen 90 Minuten mit 3:2 alle drei Punkte. Kane egalisierte zunächst in einer spannenden und temporeichen ersten Hälfte das Führungstor der Reds durch Markovic (15.) in der 26. Minute. Nach einem tollen Pass von Lamela drehte er sich um Sakho herum, der zudem ausrutschte, und schloss mit rechts durch die Beine von Keeper Mignolet ab. Erstmals nach zuvor vier Spielen ohne Gegentor musste Mignolet wieder hinter sich greifen.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie hochklassig, beide Teams gingen weiterhin hohes Tempo. Die Treffer resultierten aber aus Standards: Spezialist Gerrard nutzte einen Foulelfmeter - Rose hatte Sturridge gefoult - in der 53. Minute zur erneuten Führung für die Reds aus. Der Ausgleich durch Dembelé in der 61. Minute resultierte aus einem Freistoß - allerdings stand Vorlagengeber Kane knapp im Abseits. Beide Teams behielten auch in der Folgezeit ihre offensive Ausrichtung bei, das bessere Ende hatte Liverpool für sich. Der eingewechselte Balotelli war nur wenige Sekunden auf dem Platz, als er eine Hereingabe von Lallana zum 3:2-Siegtor verwandelte. Es war das erste Liga-Saisontor für den exzentrischen italienischen Nationalspielers. Durch den Dreier rückt Liverpool in der Tabelle bis auf einen Zähler an die Spurs heran.

Huth feiert Debüt - Özil serviert

Laurent Koscielny und Mesut Özil

Arsenals Torschütze Koscielny (li.) und Vorlagengeber Özil. imago

Zwei Personalien standen beim Gastspiel von Leicester City beim FC Arsenal im Mittelpunkt und wurden auch beantwortet. Der deutsche Ex-Nationalspieler Huth stand bei den "Füchsen" in der Startelf, Trainer Nigel Pearson war ebenfalls im Emirates Stadium, nahm aber zunächst auf der Tribüne Platz. Pearson schien am Sonntag schon entlassen zu sein, nachdem er gegen Crystal Palace (0:1) einen gegnerischen Spieler gewürgt hatte - so sickerte es aus verschiedenen Quellen im Klub zu mehreren Medien durch. Am Abend behaupteten die "Füchse" dann, all das entbehre jeder Grundlage . Arsenal zeigte sich gegen den Neuling von der 1:2-Derbyniederlage bei Tottenham zunächst gut erholt. Koscielny (27.) nach einer Özil-Ecke und Walcott (41.) schossen eine 2:0-Pausenführung heraus. Özil zeigte bei seinem 50. Pflichtspiel für Arsenal eine starke Leistung und brachte 88 Prozent seiner Pässe an den Mann. Von Leicester war zunächst nur wenig zu sehen.

Dies sollte sich nach dem Seitenwechsel ändern. Leicester kam besser in die Partie und verkürzte in der 61. Minute durch Kramaric auf 1:2. Nun begann bei den Gunners das Zittern, doch die Elf von Arsene Wenger brachte den Sieg nach Hause. Auch, weil Keeper Ospina die letzte Chance Leicesters durch Mahrez entschärfte. Für Huth ist Arsenal kein gutes Pflaster. Bereits mit Stoke unterlag er den Londonern, nun zog er in seinem ersten Spiel für seinen neuen Verein den Kürzeren. Es waren übrigens die einzigen zwei Saisonspiele für den Berliner bisher!

QPR siegt im zwölften Anlauf!

Elfmal traten die Queens Park Rangers in der Fremde an, genauso oft kehrten sie als Verlierer zurück - im zwölften Anlauf hat es nun aber endlich geklappt. Mit 2:0 gewann QPR überraschend beim AFC Sunderland. Fer (17.) und Zamora (45. + 1.) stellten noch vor der Pause für die Elf des Trainerduos Chris Ramsey und Kevin Bond die Weichen auf Sieg. Durch den Erfolg überholten die Londoner in der Tabelle Aston Villa, das mit 0:2 bei Hull City verlor und nun unter dem Strich steht.

jpe/jer