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Nach Smallings Dummheit wird Aguero zum Derbyhelden

10. Spieltag: Oscar zaubert für Chelsea, Arsenal feiert Sanchez

Nach Smallings Dummheit wird Aguero zum Derbyhelden

Unnötig: Chris Smalling holt sich Gelb-Rot ab - United muss im Derby in Unterzahl agieren.

Unnötig: Chris Smalling holt sich Gelb-Rot ab - United muss im Derby in Unterzahl agieren. picture alliance

Drei sieglose Pflichtspiel-Auftritte in Folge - Meister-Coach Manuel Pellegrini verspürte bei Manchester City vor dem 168. Derby gegen United bereits leichten Druck. Eine günstige Gelegenheit für den Stadtrivalen, der zuletzt ein 1:1 gegen Chelsea verbucht hatte? Mit Rechtsverteidiger Rafael hatte Trainer Louis van Gaal mal wieder einen neuen verletzungsbedingten Ausfall in der Defensive zu beklagen. Immerhin: Derby-Rekordtorschütze Rooney (elf Treffer) kehrte nach abgelaufener Rotsperre zurück.

Um es vorweg zu nehmen: Ein Leckerbissen war die neueste Derby-Auflage nicht. Beide Teams waren vorwiegend auf Sicherheit bedacht und taten sich mit der Spieleröffnung schwer. Die besten Chancen der ersten Hälfte hatte City: Navas und Aguero (21./22.) scheiterten am erneut starken de Gea. Alles in allem war die Partie aber ausgeglichen. Bis sich United-Verteidiger Smalling binnen sieben Minuten zwei Gelbe Karten einhandelte (32./37.) und seinem Team damit einen Bärendienst erwies. Erst behinderte er City-Keeper Hart beim Abschlag, dann sprang er in Kamikaze-Manier in Milner hinein.

Das 168. Manchester Derby

United musste früh in Unterzahl agieren - und hätte sich bis zur Pause zudem über zwei Elfmeterpfiffe (Fellaini gegen Aguero, Rojo gegen Touré) nicht beschweren dürfen. Nach dem Wechsel traf Carrick im Sechzehner Aguero im Gewühl am Bein - ebenfalls ohne Folgen. Die Gäste hatten einen weiteren Schlag zu verkraften, als Innenverteidiger Rojo mit einer Schulterverletzung vom Platz musste (56.). Wenig später stand es 1:0 für City: Touré schickte Clichy in die Gasse, das Rückspiel des Franzosen verwertete Aguero im Zentrum zur verdienten Führung (63.).

Sergio Aguero

Matchwinner im 168. Manchester Derby: Sergio "Kun" Aguero. picture alliance

Die Red Devils ließen in Unterzahl naturgemäß weitere Chancen zu (Navas traf den Pfosten, 75.), stemmten sich in der Schlussphase aber noch einmal gegen die vierte Derbypleite in Folge: Di Maria zwang Hart zu einer echten Glanztat. Reaktionsschnell parierte der englische Nationaltorhüter den Schuss des Argentiniers mit einer Hand (77.). Ein später Ausgleich wie gegen Chelsea vergangene Woche blieb United trotz Drangphase verwehrt. Während City den Rückstand auf Spitzenreiter Chelsea damit bei sechs Punkten hält, muss sich der Rekordmeister vorerst mit Rang neun begnügen. 13 Punkte aus zehn Spielen bedeuten den schlechtesten Saisonstart seit 1986 - damals übernahm wenig später ein gewisser Alex Ferguson im Old Trafford.

Villa trifft nach über neun Stunden, doch am Ende jubeln die Spurs

Tottenham Hotspur lief den Erwartungen mit elf Punkten vor dem Spieltag mal wieder den Erwartungen hinterher. Auch der neue Trainer Mauricio Pochettino schien zuletzt etwas ratlos zu sein, gab ernsthaft dem heimischen Platz an der White Hart Lane die Schuld, weil der "ein bisschen eng" sei. Bei Aston Villa steuerten die Spurs lange auf den nächsten Rückschlag zu. Drei Minuten nachdem Benteke den Ball einige Minuten zuvor an den Pfosten genagelt hatte, brachte Weimann brachte die Gastgeber nach Vorarbeit von N'Zogbia in Führung (16.). Für Villa, das die letzten fünf Spiele verloren und dabei kein Tor erzielt hatte, war es der erste Treffer nach 547 torlosen Minuten seit dem 13. September!

Eine unterhaltsame Partie mit Chancen auf beiden Seiten sah ihre Schlüsselszene in der 64. Minute: Benteke geriet mit mehreren Spurs-Spielern aneinander und drückte Mason die Hand ins Gesicht. Die Folge: Rot für den Belgier, der im Villa Park mit Applaus verabschiedet wurde. Seine Teamkollegen verteidigten die Führung in Unterzahl in der Folge aufopferungsvoll - doch es reichte nicht. Nach Ecke von Lamela stand Chadli am zweiten Pfosten richtig und glich aus (84.). Und in letzter Minute sorgte der eingewechselte Kane mit einem von Baker unhaltbar abgefälschten Freistoß tatsächlich noch für den Auswärtssieg, den die Gäste ausgelassen feierten. Es war Kanes siebter Treffer im sechsten Pflichtspiel für Tottenham. Von Beginn an durfte er bislang nur im Pokal ran.

Oscars Außenrist gibt die Richtung vor: Chelsea bleibt unangefochten

Cesc Fabregas jubelt mit Oscar (r.) gegen QPR

Helle Freude: Cesc Fabregas (l.) jubelt mit Oscar nach dessen Traumtor für Chelsea gegen QPR. picture alliance

Wer soll den FC Chelsea in dieser Saison stoppen? Selbst ein nicht vollends überzeugender Auftritt gegen den Angstgegner endete am Samstag mit drei Punkten. Lange durften die Queens Park Rangers, die zuvor nur eines ihrer letzten sechs Ligaspiele gegen Chelsea verloren hatten, von einem Punktgewinn an der Stamford Bridge träumen - ehe sich Vargas im Strafraum ein Foul gegen Hazard leistete, das dieser vom Punkt souverän zum 2:1-Siegtreffer nutzte.

Die erste Halbzeit hatten die Blues noch klar dominiert, auch Diego Costa war bei seinem Comeback gleich wieder voll im Spiel und bereitete der QPR-Defensive ständig Probleme. Mit dem 1:0 hatte der Spanier allerdings nichts zu tun: Fabregas bediente Oscar, der rechts im Strafraum aus ziemlich spitzem Winkel mit dem Außenrist ins lange Eck traf. Ein unglaublicher Abschluss (32.)! Sehenswert war allerdings auch das 1:1, das Austin mit der Hacke erzielte (62.). Chelsea war verschlafen aus der Kabine gekommen. Dennoch war der fünfte Sieg im fünften Heimspiel letztlich verdient, auch Schürrle, in der 78. Minute für Costa gekommen, scheiterte einmal am gut aufgelegten Gäste-Keeper Green.

Tor aus über 40 Metern: Southampton nicht zu stoppen

Erster Verfolger bleibt Southampton. Das 1:0 in Hull war der zehnte Sieg in den letzten elf Pflichtspielen für die Saints, die im Sommer noch ihre halbe Mannschaft samt Trainer verloren hatten. Diesmal hieß der Matchwinner Wanyama, der nach einem verunglückten Abschlag aus über 40 Metern ins leere Tor traf (3.). West Ham, Überraschungsteam Nummer zwei in dieser Saison, erkämpfte sich in Stoke nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2 und bleibt als Fünfter vorne dabei.

Sanchez dreht wieder auf: Arsenal gewinnt die Geduldsprobe

Auf Champions-League-Kurs bleibt der FC Arsenal, der die Pflichtaufgabe gegen das sieglose Schlusslicht Burnley mit 3:0 für sich entschied. Das war allerdings eine Geduldsprobe: Lange gelang den Gunners wenig, obwohl Sanchez sich einmal mehr in Spiellaune zeigte. Vor der Pause klärte Trippier gegen Welbeck auf der Linie, bei Boyds Handspiel blieb der Elfmeterpfiff aus. Dann war der Bann gebrochen - durch Sanchez natürlich: Eine Flanke von Chambers nickte der Chilene ein (70.). Zwei Minuten später war Chambers infolge einer Ecke selbst erfolgreich. In der Schlussphase verpasste Podolski, der in der 80. Minute eingewechselt worden war, zweimal das 3:0, einmal stand das Aluminium im Weg. Sanchez besorgte den Endstand schließlich in der Schlussminute, es war sein fünftes Tor in den letzten drei Spielen.

Vor der Hammer-Woche: Newcastle schießt Liverpool in die Krise

Mario Balotelli in Newcastle

Keine Unterstützung, keine Torgefahr: Auch Mario Balotelli konnte Liverpools Niederlage in Newcastle nicht verhindern. picture alliance

Der FC Liverpool schlittert zunehmend in eine handfeste Krise. In Newcastle setzte es für den Vizemeister am Samstagmittag ein 0:1 - eine denkbar schlechte Einstimmung auf die anstehenden Hochkaräter am Dienstag bei Real Madrid und am Samstag gegen Chelsea. In einer chancenarmen Partie war es Perez, der in der 74. Minute nach einem schlimmen Stockfehler von LFC-Sommerneuzugang Moreno das Tor des Tages erzielte. Kurz darauf verhinderte Mignolet bei einer Zwei-gegen-Eins-Überzahlsituation das 0:2. Balotelli blieb - auch mangels Unterstützung - einmal mehr wirkungslos und hat nach acht Spielen immer noch kein Liga-Tor für Liverpool erzielt. Newcastle dagegen feierte den vierten Pflichtsieg in Folge und rückte in der Tabelle bis auf einen Punkt an die Reds heran. Trainer Alan Pardew löst sich ganz langsam von seinem Buhmann-Status.