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Der feurige Kracher, Kapitel zwei: Totti in Rage

Serie A: Das Spitzenspiel Juve vs. Roma bleibt heiß diskutiert

Der feurige Kracher, Kapitel zwei: Totti in Rage

Eine Partie mit Frustpotenzial: Schiedsrichter Gianluca Rocchi, Francesco Totti und Andrea Pirlo diskutieren.

Eine Partie mit Frustpotenzial: Schiedsrichter Gianluca Rocchi, Francesco Totti und Andrea Pirlo diskutieren. Getty Images

"Seit Jahren passieren immer wieder die gleichen Sachen, die die Meisterschaft beeinflussen", kritisierte die noch immer aktive Vereinslegende Totti Schiedsrichter Gianluca Rocchi und schob nach: "Ich weiß nicht, ob der Schiedsrichter uns geschlagen hat, aber Juventus war es sicher nicht." Rocchi hatte mit seinem Gespann kurz vor Schluss den 3:2-Siegtreffer von Leonardo Bonucci gewertet, obwohl Arturo Vidal beim satten Volleyschuss klar im Abseits und im Sichtfeld von AS-Torwart Lukasz Skorupski gestanden war (86.). Totti erweiterte sein Statement mit einer klaren Meinung: "Solange Juve spielt, wird es immer wieder so laufen."

Gazzetta: "Rocchi Horror Picture Show"

Der Konter aus dem gegnerischen Lager ließ nicht lange auf sich warten - Turins Boss Giuseppe Marotta: "Ich habe großen Respekt vor Totti als Spieler. Es ist absolut verständlich, dass er über die Niederlage enttäuscht ist. Aber was er gesagt hat, ist inakzeptabel. Wenn unser Team gewonnen hat, dann lief das legal ab - wir haben die Titel aus sportlicher Sicht verdient."

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Die "Gazzetta dello Sport" schrieb etwas überdramatisch von der "Rocchi Horror Picture Show" in Anlehnung an ein berühmtes Musical. Die Hauptvorwürfe: Juves erster Elfmeter, das Handspiel von Maicon, war wohl außerhalb des Strafraums - genauso wie der zweite nach einem (vermeintlichen) Foul von Pjanic an Pogba. "Wir müssen den Schiedsrichtern endlich mit technologischen Mitteln helfen. Besonders bei Juve, wo die Sechzehner scheinbar 17 Meter messen", echauffierte sich Trainer Garcia hernach.

Mittlerweile beschäftigt sich sogar das Parlament in Rom mit dem Fall des Schiedsrichters, der nicht nur von Totti beschuldigt wird, die Römer klar benachteiligt zu haben. Marco Miccoli, Parlamentarier der Demokratischen Partei PD, erklärte, dass er die Börsenaufsichtsbehörde Consob kontaktiert habe, um eine Untersuchung einzuleiten.

Als Kritikpunkt dient aktuell auch der Umstand, dass beide Vereine an der Mailänder Börse notiert sind. Während die Roma-Aktien am Montag in den Keller fielen, legten die Juve-Werte zu. Referee Rocchis Leistung hätte "die Glaubwürdigkeit des ganzen Landes unterwandert", fuhr der Abgeordnete Miccoli final noch eine gewaltige Breitseite auf.

Geldstrafen hier, Geldstrafen dort

Juventus Turin vs. AS Rom

Auseinandersetzung gab es stets: Auf dem Feld, an der Seitenlinie und auch auf den Rängen. Getty Images

Der italienische Verband verkündete in der Zwischenzeit schon die Geldstrafen, die beide Klubs aufgrund der Ausschreitungen der jeweils eigenen Fans berappen müssen: Turin muss 30.000 Euro bezahlen, Rom 20.000 Euro. Der Tatbestand: Auf der Tribüne hatten Anhänger beider Lager Feuerwerkskörper abgeschossen und dauerhaft Laserpointer verwendet, um Spieler abzulenken.

Zur Kasse wird auch Roms Trainer Garcia gebeten: Der 50-Jährige wurde mit einer Strafe von 5000 Euro bedacht. Der AS-Coach hatte den Großteil der Partie von der Tribüne beobachten müssen, nachdem er in Durchgang eins nach dem ersten Juve-Strafstoß ironisch ein Geigenspiel imitiert hatte und von Rocchi der Seitenlinie verwiesen worden war.

Sportsmann Buffon - Pirlo fit

Juventus Turin

Wer springt am höchsten? Die Spieler von Juventus Turin freuen sich nach dem 3:2-Erfolg ausgelassen. Getty Images

Bei allem Ärger stellte Turins langjähriger Schlussmann Gianluigi Buffon auf der Website der "Alten Dame" lieber das Sportliche in den Vordergrund: "Was für ein Spiel! Heute wurde bestätigt, dass sich Juventus und die Roma auf demselben Level befinden. Beide Mannschaften haben eine tolle Show geliefert."

Sein Vereinskollege Andrea Pirlo stand gestern nach mehrwöchiger Verletzungspause (Zerrung an der rechten Hüfte) erstmals in dieser Spielzeit für die Turiner auf dem Platz, spielte von Beginn an bis zur 79. Minute, wurde schließlich von Vidal ersetzt. Und: Italiens Nationaltrainer Antonio Conte hat den 35-jährigen Mittelfeldspieler am Montag in den Kader für die anstehenden Länderspiel berufen. Nach der WM im Sommer war der Weltmeister von 2006 zunächst zurückgetreten, verkündete zwischenzeitlich aber den Rücktritt vom Rücktritt.