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Europa im Zeichen der Derbys - Erste Pleite für Monaco

Moskauer Klubs erfolgreich - Fener mit dem letztem Atemzug

Europa im Zeichen der Derbys - Erste Pleite für Monaco

Erster Streich: Lilles Nolan Roux erzielt sein erstes von zwei Toren gegen Monaco.

Erster Streich: Lilles Nolan Roux erzielt sein erstes von zwei Toren gegen Monaco. Getty Images

Frankreich: PSG legt vor, Monaco verliert erstmals

Dank eines Doppelpacks von Nolan Roux fügte der OSC Lille dem AS Monaco im Topspiel am Sonntagabend die erste Saisonniederlage zu. In der 27. Minute war der Angreifer aus kurzer Distanz erstmals zur Stelle, nach dem Wechsel schloss er einen Konter erfolgreich zum 2:0 ab (71.). Lille, das zum zehnten Mal in dieser Spielzeit ohne Gegentor blieb (Tordifferenz nach zwölf Partien 15:4), zog damit in der Tabelle an Monaco vorbei auf Rang zwei und ist nun erster Verfolger von Paris St. Germain.

Auch ohne den angeschlagenen Ibrahimovic und die geschonten Matuidi und Lavezzi hatte PSG am Freitag vorgelegt. Die Hauptstädter, in allen Wettbewerben noch ungeschlagen, haben ja auch noch Cavani. Der Uruguayer erzielte beim souveränen 4:0-Erfolg gegen Lorient zwei Treffer. Lucas Moura schoss den Favoriten bereits in der dritten Minute in Führung. Ein Doppelschlag von Menez (39.) und eben Cavani (43.) machte vor dem Wechsel schon alles klar. Der 64-Millionen-Euro-Einkauf, der neun Minuten vor Schluss den Endstand markierte, hat in den letzten sechs Ligaspielen siebenmal getroffen und führt die Torschützenliste mit nunmehr neun Treffern an.

Niederlande: Alkmaar springt nach ganz oben

Extrem spannend ist die Liga dieser Tage in den Niederladen, wo vor dem 12. Spieltag den Tabellenführer Twente Enschede nur zwei Punkte von Platz acht (Feyenoord Rotterdam) trennten - und auch nach dem Wochenende änderte sich nicht viel daran. Und genau dieser Tabellenachte war der Gewinner des Wochenendes. Rotterdam gewann am dank Immers (46.) und te Vrede (73.) mit 2:0 bei Cambuur-Leeuwarden und schob sich damit auf Platz vier vor. Derweil rutschte Twente nach einem 2:2 am Samstag gegen NEC Nijmegen auf Platz drei ab und musste AZ Alkmaar (2:0 gegen Den Haag) und Vitesse Arnhem (1:0 bei Ajax Amsterdam) vorbeiziehen lassen. Neben Amsterdam rutschte auch die PSV, die zu Hause nicht über ein 1:1 gegen PEC Zwolle hinauskam, weiter ab.

Partizans Vladimir Volkov (li.) im Duell mit Nejc Pecnik

Kopf an Kopf: Partizans Vladimir Volkov (li.) im Duell mit Nejc Pecnik. imago

Serbien: Roter Stern verkürzt Abstand

In Serbien fieberte man dem Samstag seit Wochen entgegen - immerhin stand das 145. "Ewige Derby" zwischen Roter Stern und Partizan Belgrad auf dem Programm. Spielerisch war das Spiel im Marakana allerdings mehr nach dem Geschmack von Taktikliebhabern. Beide Mannschaften waren vor allem darauf bedacht, sich keine Blöße zu erlauben und eigene Fehler zu vermeiden. Aktiver und agiler war der Rote Stern, der nach ruhenden Bällen immer wieder für Gefahr sorgte. Aus so einer Situation heraus entsprang dann auch der am Ende alles entscheidende Treffer des Abends: Nach einem Freistoß von Milijas klärte Schlussmann und Ex-Roter-Stern-Kapitän Stojkovic zu kurz, ehe der 36 Jahre alte Routinier Obradovic Riesenpech hatte und den Ball bei seinem Klärungsversuch per Kopf ins eigene Netz beförderte (19.). Das war dann auch der Pausenstand.

Einen negativen Beigeschmack bekam das Derby dann azu Beginn des zweiten Durchgangs: Hooligans von Partizan Belgrad zündeten große Feuer und hinderten die Feuerwehr anschließend daran, einzugreifen. Referee Milorad Mazic unterbrach die Partie für einige Minuten. Nachdem die Polizei wieder für Ruhe und Ordnung gesorgt hatte, wurde das berüchtigte Stadtduell wieder angepfiffen und ging ohne weitere Treffer zu Ende. In der Nachspielzeit sah Lazic vom Roten Stern zwar noch eine klare Rote Karte wegen eines rüden Fouls von hinten, doch das werden die Rot-Weißen verschmerzen können, immerhin feierten sie vor 40034 Zuschauern ihren 60. Derbysieg, durch den sie das Meisterschaftsrennen in Serbien wieder spannend machen. Partizan (21 Punkte) führt zwar noch, hat aber nur noch einen Zähler Vorsprung auf "Zvezda" und Novi Sad.

Partizan-Hooligans zünden Feuer

Randale in Belgrad: Partizan-Hooligans zünden Feuer im Stadion. imago

Griechenland: Misstrauen regierte vor dem Derby in Athen

Vor dem griechischen Traditionsderby zwischen Panathinaikos und Olympiakos (0:1) hatte das gegenseitige Misstrauen einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Gäste aus Piräus, deren Fans übrigens eine enge Freundschaft zu Roter Stern Belgrad pflegen, forderten per Antrag, dass staatliche Chemiker die Luft in den Kabinen im Panathinaikos-Stadion prüfen sollen. Bei einer Besichtigung der Umkleidekabinen hätten Olympiakos-Vertreter "eigenartige Gerüche" festgestellt.

"Wir haben einen Antrag der Polizei erhalten und werden die Luft bis kurz vor Beginn des Derbys prüfen", hatte Thomas Magkos, Chemiker des staatlichen Forschungszentrums "Demokritos" in Athen am Freitag im griechischen Radio verlauten lassen und ergänzt, dass er einen solchen Fall "noch nie in seiner Karriere gehabt" habe. Olympiakos hatte angedeutet, die Gerüche könnten auf unbekannte Gase hindeuten, die sich auf die Leistungsfähigkeit der Profis auswirken könnten. Die Polizei mobilisierte 2000 Beamte, um rund um das brisante Spiel für Ordnung zu sorgen. Die Derbys zwischen beiden Teams wurden in der Vergangenheit immer wieder von Ausschreitungen überschattet. Und das, obwohl keine Gästefans im Stadion zugelassen sind.

Mal wieder herrschte also großes Brimborium in Griechenland, ehe es endlich ans Eingemachte ging. Sportlich war dann aber äußerst wenig geboten: Außer dem späten Tor von Piräus-Kicker Mitroglou (90.) gab es keine Highlights.

Türkei: Drogba und Burak treffen bei Galatasaray-Sieg - Fener in letzter Minute

Egemen Korkmaz

Entschied das Duell in der Nachspielzeit: Fenerbahce-Verteidiger Egemen Korkmaz. imago

In der Türkei ist Galatasaray weiter auf dem Vormarsch. Das 2:1 gegen Konyaspor bedeutete für die Schützlinge von Roberto Mancini bereits den dritten Sieg in Serie. Recep Aydin (16.) brachte den Außenseiter in Istanbul zwar zunächst in Führung, doch praktisch mit dem Pausenpfiff gelang Stürmerstar Drogba der Ausgleich. Nach dem Wechsel hatte dann auch Torjäger Burak sein Visier scharf gestellt (67.).

Spitzenreiter Fenerbahce holte in Bursa den vierten Sieg in Folge und behauptete damit weiterhin die Tabellenführung. Der Sieg am Samstagabend kam jedoch erst in der Nachspielzeit. Innenverteidiger Korkmaz (94.) verwandelte für die Kanarienvögel zum 3:2-Endstand. Christoph Daums Bursaspor rutschte nach zuletzt drei Dreiern in Folge durch die Heimpleite auf den zehnten Tabellenplatz ab.

Russland: Moskauer Klubs erfolgreich

In der Premier Liga haben ZSKA Moskau (in Nowgorod) und Dynamo Moskau (gegen Tomsk) den 15. Spieltag eröffnet. Dabei setzte sich Champions-League-Teilnehmer ZSKA trotz eines 0:1-Rückstandes zur Halbzeit mit 2:1 bei Wolga Nischni Nowgorod durch. Doumbia (34.) und Tosic (73.) waren die Matchwinner für den Traditionsverein aus der Hauptstadt. Shelton (30.) brachte die Gastgeber zunächst in Führung. Dynamo Moskau gewann ohne Kevin Kuranyi durch ein Eigentor von Bordachev (42.) gegen Tom Tomsk mit 1:0 und reihte sich damit hinter Rivale ZSKA auf Platz sechs ein. Am Sonntag kassierte Spartak Moskau eine bitter Niederlage im Stadt-Derby gegen Lokomotive. N'Doye (7.) und Samedov (17.) hatten die Gäste früh in Führung gebracht, ehe Movsisyan (27.) verkürzte. Nach der Pause machte N'Doye (77.) mit seinem Doppelpack alles klar. Lokomotive etablierte sich damit auf Platz zwei und hat nun drei Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten Spartak.

Schweiz: Skibbe verpasst mit Grasshopper die Tabellenführung

Das vom ehemaligen Bundesliga-Trainer Michael Skibbe gecoachte Grasshopper Zürich hat in der Schweiz die Tabellenspitze verpasst. Die Zürcher verloren am Sonntag vor eigenem Publikum das Verfolgerduell gegen die Young Boys Bern mit 0:1. Mann des Tages war Berns Gerndt, der in der 74. Minute das Siegtor für seine Farben erzielte. Grasshopper dominierte die Partie fast nach Belieben, scheiterte aber am Aluminium, YBB-Keeper Wölfli oder an der eigenen Unzulänglichkeit. Tabellenführer bleibt so der FC Basel, der am Samstag beim FC Aarau nicht über ein 1:1 hinaus kam.