Was ein Topspiel werden sollte, mündete in Einbahnstraßenfußball: Der FC Barcelona hat am Sonntag einen ungefährdeten 3:1-Sieg beim FC Malaga - der ligaweit besten Abwehr - gefeiert und seinen Elf-Punkte-Vorsprung an der Spitze verteidigt. Beim Duell der beiden Champions-League-Achtelfinalisten machte vor allem der Weltfußballer den Unterschied. Messi nutzte Camachos verpatzten Rückpass gnadenlos aus (27.), legte Fabregas mit einem tollen Steilpass das 2:0 auf (50.) und spielte vor dem 3:0 mit Torschütze Thiago Alcantara Doppelpass (82.).
Das Führungstor war Messis 28. Treffer im 19. Ligaspiel - die identische Bilanz vorzuweisen hatte zu diesem Zeitpunkt: der FC Malaga. Eine weitere Bestmarke könnte schon bald purzeln: In den letzten neun Ligaspielen hat Messi nun jeweils getroffen, eines fehlt noch zum Ligarekord von Mariano Martin (1942/43) und Ronaldo (1996/97). Schon jetzt historisch ist Barcelonas Hinrunde: 55 Punkte in 19 Partien sind drei mehr als 2010/11 und damit neuer Rekord in der Geschichte der Primera División.
Auf der Barça-Bank freute sich in Malaga übrigens Trainer Tito Vilanova mit, der unter der Woche im Pokal noch wegen seiner fortdauernden Tumorbehandlung passen musste. Dass Malaga kurz vor Schluss durch einen Freistoß von Buonanotte (89.) noch verkürzte, konnte auch er verschmerzen. Die Meisterschaft scheint seinem Team schon zur Halbzeit nicht mehr zu nehmen zu sein.
Die Lücke hinter Barça bleibt also riesig - die hinter Atletico Madrid wird es langsam, aber sicher auch: Der Tabellenzweite brachte durch ein 2:0 gegen Saragossa bereits sieben Punkte zwischen sich und Stadtrivale Real Madrid. Der zehnte Sieg im zehnten Heimspiel war für die Colchoneros zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, die Partie schon nach knapp 40 Minuten entschieden. Tiago köpfte nach einer Ecke unhaltbar ein (31.), Falcao verwandelte einen berechtigten Foulelfmeter zum 2:0 (38.). Saisontor Nummer 18 für den Torjäger, der allerdings auch zwei große Chancen vergab. Saragossa war mit dem Ergebnis gut bedient.
Betis feiert dank Torjäger Ruben Castro
Eröffnet hatten den Sonntag Real Betis und Levante. Die Hausherren lagen früh durch einen Treffer von Campbell in Front (7.). In der Folge hatte Sevilla deutlich mehr Ballbesitz, doch es dauerte bis zur 63. Minute, ehe die drei Punkte eingefahren waren. Ruben Castro sorgte mit seinem elften Saisontreffer für die Entscheidung. Von der linken Strafraumecke schoss er platziert in die lange Ecke zum 2:0-Sieg ein.
Einen glücklichen Punkt entführte im Anschluss Deportivo La Coruna beim Gastspiel in San Sebastian. Die Gäste lagen zwar durch einen Treffer von Pizzi mit 1:0 in Führung (27.). Doch die Hausherren glichen noch vor der Pause aus. Vela setzte sich über rechts durch und schloss in die lange Ecke mit einem platzierten Schuss zum 1:1 ab (45.). Nach dem Wechsel hatte Deportivo gleich mehrmals Glück. Real Sociedad nutzte seine Chancen nicht, stand immer wieder knapp im Abseits bzw. wurde aus umstrittener Position zurückgepfiffen. Auch die Überzahl (Evaldo sah die Ampelkarte) nutzte nichts mehr und Zé Castro hatte Glück, als er als letzter Mann nur Gelb sah, nachdem er Agirretxe per Foul gebremst hatte. So teilte man sich letztlich die Punkte.
Uninspiriertes Real: immerhin ein Punkt in Pamplona
Schwierige Mission: Gonzalo Higuain kam gegen Osasuna mit Marc Bertran kaum zum Zug. picture alliance
16 Punkte Rückstand auf den Erzrivalen FC Barcelona - Real Madrid hat die Meisterschaft schon abgehakt. Nicht nur Cristiano Ronaldo, der nur noch an die anderen Wettbewerbe denkt und mahnt: "Wir sollten zusammenhalten, wenn wir die Copa del Rey und die Champions League gewinnen wollen." Bei Schlusslicht Osasuna schickte Trainer José Mourinho am Samstag teils notgedrungen eher eine B-Auswahl ins Rennen. Im Tor stand der zwischenzeitlich degradierte Casillas - Adan fehlte rotgesperrt. Davor verteidigten zentral Varane und Raul Albiol, nachdem Pepe verletzt ist und Sergio Ramos nach seinem Ausraster im Pokal wettbewerbsübergreifend für fünf Spiele gesperrt wurde . Zudem musste "Mou" auf Cristiano Ronaldo verzichten - Gelbsperre. Dennoch blieb Mesut Özil zu Beginn auf der Bank.
Die "Königlichen" taten sich von Beginn an schwer. Das Schlusslicht stand in der Defensive sicher, bot kaum Räume. So hatte Real seine bei Weitem beste Möglichkeit des ersten Durchgangs in der Nachspielzeit, als Callejon einen weiten Ball vor Osasunas Keeper Andres Fernandez erlief und auf Linksverteidiger Coentrao zurücklegte, der von der linken Strafraumkante aber das leere Tor verfehlte.
Wer nach der Pause mit einer Steigerung Madrids gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Das Gegenteil war der Fall: Der Underdog trat nun wesentlich mutiger auf und kam auch zu einigen Chancen, die Casillas allesamt zu vereiteln wusste. Ab der 68. Minute durfte dann auch Özil mitmachen, kurze Zeit später war Real aber nur noch zu zehnt: Der zur Halbzeit eingewechselte Kaka sah Gelb-Rot, als er die schnelle Ausführung eines Freistoßes blockierte (76.). Trotzdem lag der Ball kurz darauf im Tor der Gäste, doch Schütze Callejon stand beim Zuspiel Benzemas knapp im Abseits (78.). Ein Punkt blieb letztlich verdientermaßen in Pamplona, Real Madrid droht nun auch noch den Anschluss an Atletico zu verlieren.
Im Spätspiel am Samstagabends empfing der FC Valencia auf den FC Sevilla. Im Mittelfeldduell setzten die "Fledermäuse" ihre positive Serie fort, holten den siebten Sieg in den letzten acht Pflichtspielen. Erfolgsgarant war einmal mehr Roberto Soldado, der in der 51. Minute erstmals seinen Torriecher unter Beweis stellte. Nach einer Ecke von links verlängerte Adil Rami den Ball per Kopf vor das Tor Sevillas, wo Soldado im Fünfmeterraum sträflich frei stand und das Leder zum 1:0 über die Linie stocherte. Kurz vor Schluss war der Torjäger nach einer Ecke von der anderen Seite dann erneut zur Stelle und köpfte zum 2:0-Endstand ein. Der FC Sevilla, der mit Ivan Rakitic antrat, obwohl dieser zur Linderung der akuten Finanzprobleme wohl gen Lokomotive Moskau transferiert werden soll, hatte keine Antwort parat. Die Andalusier bleiben im grauen Mittelmaß der Liga stecken.