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Atletico versprüht Glanz und muss doch zittern

Überblick: Trochowski schießt Real ab, Barça enteilt schon

Atletico versprüht Glanz und muss doch zittern

Sevilla jubelt! Dank Piotr Trochowskis frühem Tor stellten die Andalusier Real Madrid ein Bein.

Sevilla jubelt! Dank Piotr Trochowskis frühem Tor stellten die Andalusier Real Madrid ein Bein. Getty Images

Die letzten beiden letzten Heimduelle mit Real Madrid hatte der FC Sevilla jeweils mit 2:6 verloren. Die neueste Auflage des Vergleichs begann für die Andalusier jedoch traumhaft. Casillas leistete sich eine ungewohnte Schwäche, als er einen Rakitic-Schuss nach vorne abprallen ließ. Gegen den nachsetzenden Negredo rettete der Real-Schlussmann immerhin noch zur Ecke. Die brachte Rakitic in die Mitte, wo er einen weiteren früheren Bundesliga-Profi fand: Trochowski schoss zum 1:0 ein (2.). Real hätte sich wenig später eigentlich in Unterzahl wiederfinden müssen: Higuain leistete sich gegen Navarro, der ihn zuvor gefoult hatte, eine klare Tätlichkeit, sah aber nur Gelb (6.).

Das Estadio Ramon Sanchez Pizjuan kochte, Sevilla spielte munter weiter nach vorne - meist über Rakitic oder den quirligen Jesus Navas. Die Gäste, diesmal wieder mit Özil in der Startelf, fielen im ersten Durchgang in erster Linie negativ auf. Auch der bereits verwarnte di Maria schlug nach - die "Königlichen" hätten sich nicht beschweren können, wenn sie zu neunt in den zweiten Durchgang hätten starten müssen.

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José Mourinho brachte mit dem Wechsel Modric für Özil, und der Kroate riss das Spiel umgehend an sich. Real entfachte nun mehr Druck und scheiterte durch Modric (Pfosten) und Sergio Ramos (Latte) zweimal am Aluminium. Nach etwa einer Stunde ebbte die Drangphase der Hauptstädter allerdings wieder ab. Richtig gefährlich wurde es vor Sevillas Tor nicht mehr, bis der umjubelte Sieg der Hausherren feststand. Nach nur vier Spieltagen liegt Real Madrid nun schon acht Punkte hinter dem FC Barcelona, der am Samstag vorgelegt hatte.

4:1! Barça gibt sich bei Getafe keine Blöße

Barça trat beim FC Getafe, wo Real unlängst im Übrigen 2:1 verloren hatte, ohne die vom FIFA-Virus heimgesuchten Andres Iniesta, Jordi Alba und Alexis Sanchez an, zudem leistete sich Coach Tito Vilanova den Luxus, Messi und Villa auf der Bank zu lassen. Erneut war es Adriano vorbehalten, den Bann für die Katalanen zu brechen. Nach Vorarbeit von Fabregas schoss der Linksverteidiger, der unlängst schon beim 1:0 gegen Valencia den Siegtreffer erzielt hatte, zur Führung ein. Nach einem Schuss von Thiago Alcantara verhinderte die Latte den zweiten Barça-Treffer.

David Messi und Lionel Messi

Wohl dem, der solche Spieler auf der Bank hat: Lionel Messi (r.) und David Villa steuerten zusammen drei Tore bei. Getty Images

So gab es erst nach Messis Einwechslung weitere Tore zu vermelden. Zunächst war der Argentinier noch außer sich, als er im Strafraum klar gefoult wurde, die Pfeife des Schiedsrichters aber stumm blieb (67.). Wenig später gab es nach Foul an Pedro dann aber doch Elfmeter: Messi trat an und verwandelte sicher (74.), vier Minuten später legte der Weltfußballer noch ein Tor nach. Damit hat Messi nach vier Spielen schon wieder sechs Tore auf dem Konto. Nachdem Mascherano ein Eigentor unterlaufen war, setzte der eingewechselte Villa den Schlusspunkt zum 4:1.

Auch der FC Valencia, am Mittwoch zum Champions-League-Auftakt bei den Bayern zu Gast, fuhr drei Punkte ein. Neuzugang Cissokho bescherte den "Fledermäusen" ein 2:1 gegen Neuling Celta Vigo.

Turbulente Monate liegen hinter dem FC Malaga. Die Andalusier, vom Scheich verlassen, müssen weiter eisern sparen, nachdem die UEFA kürzlich vermeldete, dass die Einnahmen aus der Champions League im Sinne des Financial Fair Play eingefroren werden. So lange, bis die Steuerschulden beglichen sind. Ein Retter soll aber schon in den Startlöchern stehen: Heißt der neue starke Mann hinter den Kulissen beim FC Malaga bald David Beckham? Die seriöse "Los Angeles Times" berichtet, der frühere Star von Real Madrid wolle den Klub vom aktuellen Besitzer Scheich Al Thani übernehmen.

Zurück in Spanien, erfolgreich mit Malaga: Javier Saviola.

Zurück in Spanien, erfolgreich mit Malaga: Javier Saviola. getty images

Der Katarer hatte rund 150 Millionen Euro in den Klub gesteckt und so die Champions-League-Teilnahme der Andalusier ermöglicht, seit einigen Monaten investiert er aber nur noch das Nötigste in den Klub. Im Gespräch ist nun ein Aktientausch im Wert von 75 Prozent des Klubs. Beckham und sein Geschäftspartner Alexi Lalas, Ex-Nationalspieler der USA und ehemaliger Präsident des aktuellen Beckham-Klubs L.A. Galaxy, haben Aktien aus Klubs und Unternehmen im Mittleren Osten zu bieten. Sportlich läuft's trotz aller Unwägbarkeiten glänzend bei Demichelis & Co. Die "Sardellen" setzten ihren Höhenflug beim 3:1 über Levante fort. Gegen Lell, Gekas & Co. ( Neuzugang Obafemi Martins stand noch nicht im Aufgebot) eröffnete mit Saviola ein bekannter Mann den Torreigen. Nach Michels Ausgleich (46.) stellte Ex-Nationalspieler Joaquin die Weichen im Estadio Rosaleda. Der schmächtige Francisco Portillo machte in der Nachspielzeit alles klar und wurde von den Teamkameraden schier erdrückt. Ex-Bayern-Star Roque Santa Cruz feierte in der 68. Minute sein Debüt für Malaga.

Llorente braucht fast keine Anlaufzeit

Llorente

Schmorte lange und startete dann durch: Llorente schoss Bilbao wieder ins Spiel zurück. picture alliance

Der Sonntag eröffnete mit einem echten Spektakel. Am Ende stand ein Remis zu Buche, doch der Weg zu Espanyols erstem Punkt war denkwürdig. Nach einer schönen Kombination über mehrere Stationen, die Spieler von Bilbao sahen aus wie bessere Statisten, schoss Javi Lopez zur Führung ein (18.). Aber auch die Basken hatten ihre Chance, so köpfte Aduriz aus sieben Metern auf die Latte. Doch in der Defensive ging viel schief. Rui Fonte schickte Longo steil. Der Italiener umkurvte Keeper Iraizoz, legte sich den Ball aber einen Tick zu weit vor. Die Kugel hoppelte hauchdünn am linken Pfosten vorbei, Longo rutschte zwar hinterher, kam aber ein paar Zentimeter zu spät. Bilbao spielte jetzt ganz schwach und Espanyol hatte Chance auf Chance. Nach einem Schuss von Longo parierte Iraizoz noch gut, doch Verdu staubte aus kurzer Distanz den Abpraller zur 2:0 Pausenführung ab.

Nach dem Wechsel meldeten sich die Gäste wie aus dem Nichts zurück: Nach einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld köpfte Aduriz aus sechs Metern wuchtig ein und verkürzte. Espanyol gab die Partie ohne Not aus der Hand. Auf der anderen Seite schmorte Llorente 70 Minuten auf der Bank und als er kam, war er sofort da, erzielte das Tor zum 2:2-Ausgleich. Zwei Minuten später hatte er sogar die Führung auf dem Spann, Keeper Alvarez verhinderte den Doppelschlag. Die katalanischen Fans verfolgten das Geschehen längst mit Fassungslosigkeit und Kopfschütteln. Doch die Partie hatte ihr Pulver noch nicht verschossen. Longo schloss einen Konter, nach schönem Zuspiel von Wakaso, zum 3:2 für die Hausherren ab. Beim anschließenden Jubel sah er seine zweite Gelbe und musste vom Platz. Im Gegenzug klingelte es schon wieder. Mit einem herrlichen Volleyschuss aus zwölf Metern glich Aduriz erneut aus und sicherte Bilbao einen Punkt in einer spektakulären Partie.

4:0 bis Minute 82, am Ende 4:3: Colchoneros entgehen der Riesenblamage

Diego Costa gegen Javier Fuego

Dreimaliger Vorbereiter: Diego Costa (li., gegen Rayos Javier Fuego) glänzte im Derby bei Atletico. getty images

Am Sonntagabend wehte Derbyluft durch Madrid. Die Partie zwischen Atletico und Rayo Vallecano im Estadio Vicente Calderon verlief allerdings zunächst äußerst einseitig. Die Colchoneros legten gleich mächtig los, ließen die Gäste aus dem Stadtteil Vallecas überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Der erste Streich der Rot-Weißen folgte in der 29. Minute, Mario Suarez war nach einem Querpass von Diego Costa aus kurzer Distanz in der Strafraummitte zur Stelle. Dieses Prinzip führte schließlich auch zu den Gegentreffern zwei und drei. Stets hatte die Rayo-Abwehr in der Mitte einen Gegner übersehen, Koke (49.) nach erneuter Vorlage von Diego Costa und Arda Turan (51.) - diesmal hatte Juanfran quergelegt - trafen kurz nacheinander aus exakt derselben Position.

Das 4:0 war dann dem Chefstürmer von Atletico vorbehalten. Und wieder spielte Diego Costa eine Schlüsselrolle: Nach leichter Berührung am Fuß fiel der Brasilianer im Strafraum reichlich theatralisch zu Boden und bekam den erhofften Elfmeter. Falcao ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen - sein vierter Saisontreffer (56.). Ein wichtiges Tor, wie sich herausstellen sollte. Denn Rayo gab einfach nicht auf, der eingewechselte Delibasic brauchte in der 82. und in der 85. Minute im Sturmzentrum nur den Fuß hinhalten, um einen schnellen Doppelpack zu schnüren. Spätestens nach dem 3:4 durch Leo (89.) begann das Zittern bei den Colchoneros. Doch damit hatte Rayo sein Pulver verschossen. In der dreiminütigen Nachspielzeit musste Keeper Courtois nicht mehr ernsthaft eingreifen.