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Valencias Hammer bringt United auf Titelkurs

Überblick: City patzt, Arsenal-Serie reißt, Spurs-Sieg

Valencias Hammer bringt United auf Titelkurs

Torschützen im Ewood Park: Ashley Young (r.) und Antonio Valencia.

Torschützen im Ewood Park: Ashley Young (r.) und Antonio Valencia. picture alliance

Der Ewood Park zu Blackburn war in den vergangenen Jahren ein Terrain, auf dem sich Manchester United häufig schwer tat. In der vergangenen Saison feierten die Red Devils dort zwar (Rekord-)Meistertitel Nummer 19, doch von den letzten zwölf Auftritten in Blackburn gewannen die Ferguson-Schützlinge nur drei, einen davon im Ligapokal. Am 31. Dezember vergangenen Jahres vermiesten die Rovers dem schottischen Erfolgscoach zudem seinen 70. Geburtstag, als sie im Old Trafford sensationell 3:2 gewannen.

Am Montagabend dominierte United über weite Strecken zwar klar, konnte sich - abgesehen von Hernandez' Pfostentreffer (12.) - aber kaum Chancen erspielen. Vielmehr musste sich Torhüter de Gea nach Schüssen von Hoilett und Olsson ganz lang machen. Nach dem Wechsel erhöhte der Tabellenführer dann zunehmend den Druck und belagerte die Hälfte der Rovers. Zehn Minuten vor Schluss brach Valencia den Bann: Aus spitzem Winkel jagte der Ecuadorianer den Ball von der rechten Strafraumseite in die Maschen. Fünf Minuten später zog Valencia erneut Richtung Sechzehner und bediente Young, der aus der Drehung zum 2:0 einschoss.

So bejubelte United am Ende einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Titelverteidigung. Auf fünf Punkte hat der Rekordmeister seinen Stadtrivalen City nun schon distanziert. Am kommenden Sonntag legt United gegen Abstiegskandidat QPR vor, ehe die Citizens bei Arsenal ran müssen. Am 30. April kommt es in Manchester zum Gipfeltreffen. Ob United für City dann noch in Reichweite ist?

Nervenflattern? City lässt zuhause erstmals Federn

Sunderland jubelt in Manchester

15 Spiele, 15 Siege? Sunderland interessierte Citys eindrucksvolle Heimbilanz nicht sonderlich. picture alliance

Sich im Kampf um die Meisterschaft auf Psychospielchen und Sticheleien mit Sir Alex einzulassen, war in den vergangenen Jahren in den seltensten Fällen eine gute Idee. Eine Erfahrung, die nun auch Manchester City zu machen scheint. Nach dem Ausrutscher in Stoke (1:1) patzten die Schützlinge von Roberto Mancini am Samstag erstmals auch vor heimischer Kulisse, wo es zuvor in 15 Spielen 15 Siege gegeben hatte. Der FC Sunderland schien von dieser Bilanz wenig beeindruckt zu sein, spielte im Etihad Stadium munter mit und ging durch Larsson (31.) in Führung.

Hatte City zuletzt noch eine Diskussion über eine vermeintliche Schiedsrichter-Bevorzugung des Titelrivalen United angezettelt, so verhalf ein umstrittener Balotelli-Elfmeter (Gardner an Dzeko) den Gastgebern zum Ausgleich (43.). Bis in die Pause hielt dieser jedoch nicht, nach einem schnell ausgeführten Freistoß flankte Sessegnon auf Bendtner, der zur erneuten Führung einköpfte. Zehn Minuten nach dem Wechsel legten die Black Cats sogar noch nach: Einen schnellen Konter schloss Larsson mit seinem zweiten Tor ab, wieder war Sessegnon der Vorbereiter.

City drängte verzweifelt und holte, als die Zeit schon davon lief, tatsächlich noch zum Doppelschlag aus: Balotelli schoss von der Strafraumgrenze zum Anschlusstreffer ein (85.), nur Sekunden später wurde Kolarov nicht entschieden genug angegriffen und drosch den Ball zum 3:3 ins Netz. Zu mehr reichte es für den Tabellenzweiten aber nicht.

Carroll zurück in Newcastle: Buhrufe, eine Schwalbe und kein schöner Abgang

Auch die Premier-League-Abwehrreihen können ihn nicht aufhalten: Papiss Demba Cissé.

Auch die Premier-League-Abwehrreihen können ihn nicht aufhalten: Papiss Demba Cissé. picture alliance

Newcastle begrüßte zum Auftakt des Sonntagsprogramms Liverpool - ein Akteur stand ganz besonders im Mittelpunkt: Andy Carroll kehrte erstmals seit seinem Wechsel an die Anfield Road in den St. James' Park zurück - und wurde bei jedem Ballkontakt ausgebuht. Liverpool, das zuletzt zwei peinliche Pleiten gegen Abstiegskandidaten kassierte, hatte Anfang 2011 umgerechnet 40 Millionen Euro, Rekordablöse für einen britischen Spieler, nach Newcastle überwiesen. Momentan sieht es so aus, als ob Carroll zu einem der teuersten Flops der Premier-League-Geschichte werden könnte (neben Fernando Torres, der im Übrigen ebenfalls am letzten Tag der Wintertransferperiode 2011 zu Chelsea wechselte).

Auch Carrolls Einsatz am Sonntag fand ein unrühmliches Ende: Bei seiner Auswechslung in der 79. Minute stürmte der 23-Jährige, der für eine plumpe Schwalbe zuvor Gelb gesehen hatte, wutentbrannt an Trainer Kenny Dalglish vorbei und verschwand fluchend im Spielertunnel.

Das Geschehen auf dem Rasen hatte ohnehin ein anderer Spieler diktiert: Der Ex-Freiburger Papiss Demba Cissé markierte beide Tore für die "Elstern" beim 2:0-Erfolg über den ehemaligen Rekordmeister. Der senegalesische Nationalstürmer traf erneut per Doppelpack (19./59. Minute), damit erhöhte er sein Torekonto auf sieben Treffer nach sieben Spielen. Für den 26-Jährigen gab es nach seiner Auswechslung (74.) stehende Ovationen.

Kurios: Liverpools Abwehrspieler José Enrique musste von der 83. Minute an das Tor hüten, nachdem Keeper José Manuel Reina nach einer Kopfnuss gegen James Perch Rot gesehen und Coach Daglish sein Wechselkontingent bereits erschöpft hatte. Durch den Sieg hofft Newcastle weiter auf einen Europa-League-Startplatz, Liverpool hinkt nach einer bisher völlig enttäuschenden Saison als Achter hinterher. Als Ligapokalsieger ist der Traditionsklub nächste Saison jedoch international dabei.

Kopf-an-Kopf-Rennen um Rang drei: Spurs schließen zu Gunners auf

Im zweiten Sonntagsspiel nutzte Tottenham durch einen 3:1-Heimsieg gegen den frechen Neuling Swansea den Patzer Arsenals am Samstag gegen QPR und zog nach Punkten mit den Kanonieren gleich. Das Zwischentief mit nur zwei Punkten aus den letzten fünf Auftritten scheint überwinden, das Direktticket zur Champions League wieder in Reichweite.

Van der Vaart legte ein frühes Tor vor - sein neuntes in diesr Spielzeit -, das die Waliser durch den früheren Hoffenheimer Sigurdsson nach knapp einer Stunde egalisierten. Mit einem der gefürchteten Fernschüsse des Blondschopfs, der Routinier Friedel das Nachsehen gab. Der Isländer hat bei den "Schwänen" voll eingeschlagen und in elf Einsätzen schon sieben Treffer verbucht. Ausschlaggebend über Wohl oder Wehe aus Sicht der "Spurs" war dann Sturmtank Adebayor. Der 28-jährige Togolese markierte jeweils per Kopf seine Saisontore 12 und 13 in der Schlussphase einer über weite Strecken offenen Partie. Unter dem Strich war es ein verdienter Favoritensieg.

Der Villa Park erhebt sich für Petrov - Chelsea nimmt die Punkte mit

Stilian Petrov

Erhielt im Villa Park stehende Ovationen: Der an Leukämie erkrankte Stilian Petrov. picture alliance

Einen emotionalen wie turbulenten Tag erlebte am Samstag der Villa Park zu Birmingham. Vor und während (!) des Spiels erhoben sich Zuschauer und die kompletten Bänke beider Mannschaften für den an Leukämie erkrankten Villa-Kapitän Petrov , der das Spiel aus einer Loge verfolgte und sichtlich bewegt war.

Auf dem Rasen schien Chelsea auf dem Weg zu drei Punkten zu sein, als Ivanovic sechs Minuten nach der Pause die Führung von Sturridge (9.) ausbaute. Doch in der Schlussphase wurde es dramatisch: Collins (77.) und Lichaj (80.) glichen für Villa binnen drei Minuten aus. Nur drei Minuten später beendete Ivanovic die Hoffnungen der Gastgeber jedoch wieder, Torres sorgte in der Nachspielzeit mit seinem ersten Ligatreffer seit einem halben Jahr (!) für den 4:2-Endstand.

Arsenals Serie reißt bei QPR

Chelsea hat seinen Teil also getan, in Sachen Champions-League-Qualifikation bleibt den Blues allerdings nur noch die Hoffnung, dass Tottenhams Schaffenskrise in den kommenden Wochen anhält. Die besten Chancen auf das dritte Direktticket zur Königsklasse hatte vor dem Spieltag Arsenal, das nach fünf Siegen in Folge jedoch einen Rückschlag hinnehmen musste. Beim Stadtrivalen Queens Park Rangers unterlagen die Gunners überraschend mit 1:2, Tottenham zog am Sonntag wieder gleich. Taarabt brachte den Abstiegskandidaten mit seinem ersten Saisontor ein wenig aus dem Nichts in Führung. Nach Walcotts zwischenzeitlichem Ausgleich (37.), machte Diakité (66.) den Überraschungscoup für QPR perfekt.

2:3 gegen Bolton! Für die Wolves wird es ganz eng

Die Londoner stehen im Abstiegskampf jedoch weiterhin unter dem Strich, da die Bolton Wanderers im Sechs-Punkte-Spiel bei den Wolverhampton Wanderers ebenfalls einen Dreier einfuhren. Die Wolves begannen stark und mussten sich ärgern, nur mit 1:0 zu führen (Knightly, 53.). Erst ein höchst umstrittener Elfmeter (Johnson an Davies), den Martin Petrov eiskalt verwandelte, brachte Bolton ins Spiel. Die Gastgeber verloren nun den Faden und mussten in der Schlussphase durch Marcos Alonso (80.) und Kevin Davies (84.) zwei Nackenschläge hinnehmen. Für das Schlusslicht wird es im Tabellenkeller bei sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer immer dunkler.

Ein ganz wichtiger Sieg gelang hingegen Wigan Athletic, das sich gegen Stoke City mit 2:0 durchsetzte und im Kampf um den Klassenerhalt damit weiter am Ball bleibt.