Int. Fußball

Rote Karte für attackierten Alvarado gestrichen

Niederlande: Abbruch in Amsterdam

Rote Karte für attackierten Alvarado gestrichen

Tätlichkeit: Ein Ajax-Anhänger griff den AZ-Keeper auf dem Feld an.

Tätlichkeit: Ein Ajax-Anhänger griff den AZ-Keeper auf dem Feld an. Getty Images

Das Achtelfinale im niederländischen Pokalwettbewerb wurde von einem Skandal während des Spieles zwischen Ajax Amsterdam und AZ Alkmaar überschattet. Beim Stand von 1:0 für das gastgebende Ajax stürmte ein 19-jähriger Fan des niederländischen Renommierklubs in der 36. Minute auf das Spielfeld und versuchte, AZ-Keeper Alvarado mit einem Karate-Tritt anzugreifen.

Alvarado stellte sich dem Angreifer und trat, als dieser bereits am Boden lag, zweimal auf seinen Kontrahenten ein. Daraufhin zeigte ihm der niederländische FIFA-Schiedsrichter Bas Nijhuis die Rote Karte und verwies Alvarado des Feldes.

Daraufhin weigerten sich die Mannschaft von AZ Alkmaar und das Trainerteam um Gertjan Verbeek das Spiel fortzusetzen und zogen sich in die Katakomben der Amsterdam Arena zurück. Der Referee brach das Spiel daraufhin ab.

Nijhuis kommentierte gegenüber niederländischen Medien im Anschluss an die Partie: "Die Regeln schreiben in diesem Fall vor, dass ich Alvarado eine Rote Karte geben muss".

Am Donnerstag ist die Rote Karte allerdings für ungültig erklärt worden, die der Auslöser dafür war. Die Anklagevertretung beim niederländischen Fußballverband KNVB befand am Donnerstag, die gewalttätige Reaktion von AZ-Torhüter Alvarado auf die Attacke eines Fans hätte nicht zwingend mit einem Platzverweis bestraft werden müssen.

Ob das Spiel wiederholt werden soll, blieb zunächst unklar. Aber die eigentlich mit der Roten Karte verbundene Sperre wurde aufgehoben, wie der KNVB mitteilte. Dem Keeper wurde zugutegehalten, er sei "hinterrücks überfallen worden; er konnte den Angreifer nicht sehen".

Alvarado Angreifer hatte Stadionverbort

Der Angreifer wurde festgenommen. Später stellte sich heraus, dass er gar nicht in der Amsterdam Arena hätte sein dürfen, weil ihm wegen früherer Vorfälle längst ein Stadionverbot erteilt worden war. Abgesehen von einem Strafverfahren droht ihm nun ein lebenslanges Verbot, niederländische Fußballstadien zu betreten.

Nach dem Spielabbruch kam es am Mittwochabend zu Ausschreitungen wütender Fußball-Fans. Die Polizei rückte vor dem Stadion mit Wasserwerfern an und nahm acht mutmaßliche Randalierer fest - vier wegen Gewaltanwendung und vier wegen des illegalen Einsatzes von Feuerwerkskörpern.

Ajax entschuldigt sich

Ajax Amsterdam entschuldigte sich am Donnerstag: "Das ist ein schrecklicher Vorfall, den wir als Verein sehr bedauern. Wir bieten unsere ehrlich gemeinte Entschuldigung an. Wir finden das sehr schlecht und das wird der Junge zu spüren bekommen", erklärte Ajax-Finanzdirektor Jeroen Slop auf der Internetseite des Clubs. Die Fanvereinigung von Ajax schloss sich dem an.