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Marchisio lässt Juve jubeln - Mailänder Tristesse

Klose köpft Lazio zum Sieg - Roma im Aufwind

Marchisio lässt Juve jubeln - Mailänder Tristesse

Freud und Leid: Marchisio (Nr. 8) dreht nach seinem Führungstor jubelnd ab, Milan-Keeper Abbiati ist bedient.

Freud und Leid: Marchisio (Nr. 8) dreht nach seinem Führungstor jubelnd ab, Milan-Keeper Abbiati ist bedient. Getty Images

Zum Abschluss des Serie-A-Wochenendes richteten sich alle Blicke Richtung Turin, wo Juve in seinem erstmals ausverkauften neuen Stadion den ersatzgeschwächten AC Mailand empfing. Im Fokus: Spielmacher Pirlo, der Milan im Sommer nach zehn Jahren Richtung Turin verlassen hatte und sich das Wiedersehen mit seiner alten Liebe trotz einer Knieblessur natürlich nicht entgehen ließ. Mit der eindrucksvollen Kulisse im Rücken riss Juve die Kontrolle an sich. Milan-Torhüter Abbiati stand zweimal im Brennpunkt: Erst kratzte er einen Pirlo-Freistoß von der Linie, dann bugsierte er einen Heber von Vucinic mit den Fingerspitzen noch an die Latte. Kurz vor der Pause rauschte ein weiterer Schuss des Montenegriners nur knapp am Gästetor vorbei.

Direkt nach dem Wechsel hatte Bonucci die nächste große Chance für die Gastgeber, brachte den Ball nach Pirlos Flanke jedoch aus kurzer Distanz nicht im Tor unter - wieder hielt Abbiati. Auf der anderen Seite musste sich Buffon nach einem Boateng-Volley ganz lang machen. Gefährlicher blieben jedoch die Bianconeri, Vidal und Vucinic fehlte jeweils nicht viel zur Führung. Als die Partie schon auf ein torloses Remis zuzusteuern schien, gelang Juve doch noch die verdiente Führung: Nach Boneras Klärungsversuch sprang der Ball von Marchisios Schienbein ins Tor. In der Nachspielzeit ermöglichte ein dicker Abbiati-Patzer dann sogar noch den zweiten Treffer des Mittelfeldspielers. Milan war zu diesem Zeitpunkt nur noch zu zehnt: Boateng traf Chiellini im Gesicht und musste mit Gelb-Rot runter. Während Juve durch den 2:0-Erfolg wieder die Tabellenführung übernahm, liegt der Meister nach fünf Spielen nur auf Rang 15!

Klose trifft auch in Florenz - Udine und der ewige di Natale

Benatia bringt Udine nach vorn

Friaul - in Italien ganz oben: Benatia bringt Udine gegen Bologna nach vorn. Getty Images

Der Sonntag wurde zur Mittagszeit eröffnet, Catania holte auf dem Kunstrasen von Aufsteiger Novara durch Gomez' Last-Minute-Tor ein 3:3. Zuvor hatten Morimoto und Jeda (85.) gegen ihren Ex-Klub den Spieß umgedreht und auf 3:2 für Novara gestellt. Das Gros der Spiele stieg dann wie gewohnt am Nachmittag: Klose und Lazio, am Donnerstag in der Europa League bei Sporting Lissabon noch mit 1:2 unterlegen (Klose traf und wurde ausgewechselt), hatten mit müden Beinen in Florenz eine schwere Auswärtsaufgabe vor der Brust. Die Fiorentina, seit jeher heimstark (5:0 Tore und sechs Punkte standen vor der Partie in der Bilanz), legten durch das dritte Saisontor ihres formstarken Angreifers Cerci auch einen Traumstart hin (8.). Doch Hernanes stellte nach einer schönen Einzelleistung inkusive Übersteiger zwölf Minuten später auf 1:1. Und sieben Minuten vor dem Ende zeigte Klose wieder einmal Knipserqualitäten im gegnerischen Stadion: Drittes Auswärtsspiel, drittes Tore, 2:1-Sieg! Aus kurzer Distanz köpfte der Nationalspieler nach Scullis Vorlage souverän ein. Lazio klettert in die obere Tabellenhälfte, die weiße Heimweste der Fiorentina ist beschmutzt. Die der "Rosanero" aus Palermo nicht. Die Sizilianer bezwangen Siena durch Treffer von Abwehrmann Migliaccio und Uru-Stürmer Hernandez (90., Strafstoß) mit 2:0.

Der Marokkaner Benatia und Klublegende di Natale (Elfmeter) führten Udinese Calcio derweil zum 2:0-Heimsieg über Kellerkind Bologna. Für den Routinier war es schon das vierte Saison- und das 134. Serie-A-Tor. Die Guidolin-Elf ist neben Juve das einzige unbesiegte Team der Liga. Das Duell der beiden Liga-Toptorschützen Giovinco (Parma, zwei Tore) und Palacio (Genua, eins - insgesamt beide mit fünf gleichauf) endete zu Gunsten des Hausherren-Stürmers - Parma gewann mit 3:1 und feierte den zweiten Sieg. Cesena ergatterte gegen Chievo (mit dem Ex-Gladbacher Bradley) beim 0:0 den ersten Saisonpunkt, trauerte freilich auch einem verschossenen Mutu-Strafstoß (61.) nach.

Inter hadert, Ranieri fliegt - Napoli stürmt San Siro!

Der SSC Neapel jubelt in San Siro, Lucio (l., Inter) ist bedient

Hellblau leuchtet's in San Siro: Napoli düpierte Inter am Samstagabend. Getty Images

Inter Mailand erlitt nach zwei Siegen den ersten Rückschlag unter Neu-Coach Claudio Ranieri - und was für einen! 0:3 hieß es am Samstagabend gegen den SSC Neapel, der zuletzt vor 17 Jahren bei den Nerazzurri in San Siro gewonnen hatte. In Durchgang eins entwickelte sich eine attraktive Angelegenheit mit Chancen auf beiden Seiten - bis in Minute 41 aus unterhaltsam hitzig wurde und sich das Spiel von Grund auf änderte: Inters Obi, bereits auf nicht unumstrittene Weise verwarnt, sah nach einem Rempler gegen Maggio Gelb-Rot, und weil der Referee das Foul innerhalb des Strafraums gesehen hatte (zweifelhaft!), gab es auch noch Elfmeter. Den - in Abwesenheit des verletzten Torjägers Cavani (Knöchelblessur) von Hamsik getreten - hielt Julio Cesar zwar, faustete den Ball aber vor die Füße von Campagnaro, der locker abstaubte (43.).

Nach der Pause, Ranieri war inzwischen wegen lautstarker Proteste auf die Tribüne verwiesen worden, schraubten Maggio (57.) und Hamsik (75.) bei zwei schnellen Gegenstößen das Ergebnis gegen zehn hilflose Mailänder in die Höhe; dass Pazzini nach seiner Verletzung aus dem CL-Spiel bei ZSKA Moskau (3:2) doch spielen konnte und Maicon nach Knie-OP ein Überraschungscomeback gab, half den Gastgebern an diesem Abend auch nicht weiter. So feierte Neapel einen grandiosen Auswärtssieg - und Trainer Walter Mazzarri einen traumhaften 50. Geburtstag.

Bojans Premiere ebnet der Roma den Weg

Bojan (AS Rom)

Luftsprung: Bojan hebt nach seinem Tor zum 1:0 ab - es war sein erstes in der Serie A. picture alliance

Luis Enrique und der AS Rom - langsam, aber sicher beginnt diese Liaison zu funktionieren. Nach dem ersten Sieg vorige Woche legten die Giallorossi gegen Atalanta Bergamo am Samstagabend nach. Der Grundstein zur besten Saisonleistung war eine rundum gelungene erste Hälfte, in der die Hausherren das Spiel nach Belieben dominierten, Chance um Chance herausspielten. Meist mit dabei: Ikone Totti, der am Dienstag seinen 35. Geburtstag feierte, und mit einem Kunstschuss von der Eckfahne aus, am Pfosten scheiterte.

Mit den beiden Toren hatte er allerdings direkt nichts zu tun: Beim 1:0 veredelte Bojan de Rossis Zuspiel klasse - nach seinem Premierentreffer im Roma-Trikot jubelte der Neuzugang vom FC Barcelona ausgelassen (20.). Elf Minuten später nutzte Osvaldo, bis zum Sommer für Barca-Stadtrivale Espanyol am Ball, eine ähnliche Situation zum 2:0 - drittes Tor im dritten Liga-Spiel in Folge für den Argentinier. Bergamo, das ohne den Sechs-Punkte-Abzug wegen der Verwicklung in den Manipulationsskandal als Tabellenführer ins Match gegangen wäre, verkürzte durch Denis' Kopfball zwar unmittelbar nach der Pause, in Gefahr gerieten die drei Punkte aber nicht mehr. Simplicio machte nach Doppelpass mit Pjanic alles klar.