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Vogts vermutet "bezahlte Schläger"

Drei Männer greifen Aserbaidschans Nationaltrainer an

Vogts vermutet "bezahlte Schläger"

Opfer eines tätlichen Angriffs: Berti Vogts, Nationaltrainer Aserbaidschans, erstattet Anzeige.

Opfer eines tätlichen Angriffs: Berti Vogts, Nationaltrainer Aserbaidschans, erstattet Anzeige. picture alliance

Schläger haben Berti Vogts während einer Pressekonferenz am Sonntag tätlich angegriffen. Der Nationaltrainer Aserbaidschans kam bei dem Angriff zwar mit dem Schrecken davon, war aber zutiefst schockiert. Ordungskräfte hatten Schlimmeres verhindert, der Schrecken saß dem 64-Jährigen aber noch Stunden später in den Gliedern.

Seine Mannschaft und er hätten aber derzeit Angst, das Mannschaftshotel zu verlassen, sagt Vogts. Die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Team wurden extrem erhöht.

Ich habe schon viel erlebt, aber mit so etwas hätte ich nicht gerechnet. Das ist auch nicht zu verstehen, das geht gar nicht. Mir fehlen die Worte.

Berti Vogts, Nationaltrainer Aserbaidschans

"Wäre ich nicht so gut mit unserem Verbands-Präsidenten befreundet, wäre ich schon längst abgereist!", sagte Vogts. "Ich habe schon viel erlebt, aber mit so etwas hätte ich nicht gerechnet. Das ist auch nicht zu verstehen, das geht gar nicht. Mir fehlen die Worte." Nach dem Vorfall wurde ihm vom mächtigen Verbandsboss Rownag Abdullajew und Generalsekretär Elkhan Mammadow versichert, dass man die Täter zur Verantwortung ziehen und den Vorfall schonungslos aufklären werde.

Vogts vermutet, dass es sich um "bezahlte Schläger" handelte, die von einflussreichen Leuten bezahlt worden seien. "Ich habe diese Leute vorher noch nie gesehen, daher glaube ich nicht, dass das Journalisten waren", so Vogts.

Wenn Vogts mit der Nationalmannschaft Aserbaidschans aber am Dienstagabend (19 Uhr MESZ) in der EM-Qualifikation auf Deutschland trifft, will der Coach auf der Bank sitzen. Aus "Liebe zum Verband", wie Vogts sagte.

Das ist unmöglich. Das ist ein No-Go, dass jemand tätlich attackiert wird - unabhängig von Niederlage oder Blamage.

Bundestrainer Joachim Löw

Am Freitag unterlag das favorisierte Aserbaidschan in der EM-Qualifikation mit 1:2 in Kasachstan, woraufhin Vogts in den einheimischen Medien übel beschimpft worden ist.

Bundestrainer Joachim Löw hat irritiert auf die Nachricht reagiert. "Das ist unmöglich. Das ist ein No-Go, dass jemand tätlich attackiert wird - unabhängig von Niederlage oder Blamage", sagte Löw am Sonntag in Wien.

Er habe in den vergangenen Wochen zwar keinen Kontakt zum früheren Bundestrainer gehabt. Dennoch lobte Löw die Arbeit von Vogts in Aserbaidschan. Der Außenseiter der Gruppe A habe mit dem Erfolg gegen die Türkei bereits einen "fantastischen Sieg" errungen.

Hummels: Das muss man sofort stoppen

Auch Abwehrspieler Mats Hummels reagierte erschrocken auf die Nachricht aus Baku. "Da kann man nur komplett ohne Verständnis dafür sein. Auch wenn es um viel geht, ist es nur ein Spiel. Wenn man die Entwicklung sieht, auch die jüngsten Vorfälle in der Bundesliga, dann muss man das am besten sofort stoppen, damit es nicht noch einmal Vorkommt", sagte Dortmunds Abwehrrecke.

Berti Vogts hat als Spieler von Borussia Mönchengladbach beinahe alles gewonnen, was es im Vereinsfußball zu gewinnen gibt und war als deutscher Nationalspieler Welt- und Europameister. Zudem holte die deutsche Nationalmannschaft 1996 mit dem EM-Gewinn in England den bis dato letzten Titel. Unter der sportlichen Leitung von Berti Vogts.