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Escalettes zieht Konsequenzen

Frankreich: Rücktritt des Verbandspräsidenten

Escalettes zieht Konsequenzen

Es war einsam um ihn geworden: Jean-Pierre Escalettes erklärte nun seinen Rücktritt.

Es war einsam um ihn geworden: Jean-Pierre Escalettes erklärte nun seinen Rücktritt. imago

In der Halbzeitpause des WM-Vorrundenspiels gegen Mexiko (0:2) hatte Stürmer Nicolas Anelka Trainer Raymond Domenech schwer beleidigt. Der England-Profi vom FC Chelsea war daraufhin vom Verband vorzeitig nach Hause geschickt worden. Die Spieler solidarisierten sich anschließend mit Anelka und boykottierten einen Tag lang das Training. Das darauffolgende Spiel gegen Gastgeber Südafrika ging dann mit 1:2 verloren, Frankreich schied mit nur einem Punkt bereits in der Vorrunde aus.

Ein Neuaufbau der Mannschaft soll nun durch Domenech-Nachfolger Laurent Blanc erfolgen, der am Samstag einen Zweijahresvertrag mit der Option auf weitere zwei Jahre unterschrieb.

Escalettes war auch von politischer Seite in Frankreich aufgefordert worden, persönliche Konsequenzen zu ziehen. Frankreichs Sportministerin Roselyne Bachelot hatte erklärt, ein Rücktritt des 75-jährigen Escalettes sei "unvermeidlich". Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte für ein Gespräch mit Nationalspieler Thierry Henry sogar ein Treffen mit Hilfsorganisationen zur Vorbereitung des G20-Gipfels abgesagt. Außerdem berief Sarkozy für Oktober eine Generalversammlung des französischen Fußballs ein.

Nach dieser unverhohlenen Einmischung der Politik hatte sogar die FIFA reagiert und eine deutliche Warnung ausgesprochen. "Ich habe der französischen Sportministerin gesagt, dass sie vorsichtig sein soll. Kein Politiker kann einen Sportfunktionär zum Rücktritt zwingen. Wir schauen genau hin. Das gilt für Frankreich genauso wie für jedes andere Land", erklärte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke, selbst ein Franzose, am Wochenende in Johannesburg. Escalettes sei nun laut eigenen Angaben nach reiflichen Überlegungen am Wochenende zu dem Schluss gekommen, persönliche Konsequenzen aus dem WM-Desaster der französischen Auswahl zu ziehen. Er will sein Amt am kommenden Freitag offiziell niederlegen.