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Diego-Godin-Trick bringt Manchester Uniteds Transfer-Sommer auf den Punkt

Warum Mourinho keinen weiteren Neuzugang bekam

Godin-Trick bringt ManUnited-Transfersommer auf den Punkt

Manchester United? Atletico-Routinier Diego Godin hat andere Pläne.

Manchester United? Atletico-Routinier Diego Godin hat andere Pläne. picture alliance

"Ich habe dem Klub vor ein paar Monaten eine Liste mit fünf Spielern gegeben, und jetzt warte ich, ob es möglich ist, einen davon noch zu bekommen", hatte José Mourinho Ende Juli gesagt. Niemand weiß genau, welche Namen dort aufgeführt waren, doch jeder weiß, wie viele davon künftig auf einem Manchester-United-Trikot stehen werden: null.

Nach den frühen Transfers von Fred (25, Donezk, 48 Millionen Euro), dem derzeit verletzten Youngster Diogo Dalot (19, Porto, 21 Mio.) und Ersatztorwart Lee Grant (35, Stoke, 1,67 Mio.) kam seit jenem Juli-Tag kein weiterer mehr hinzu, und das ist mehr als ein ärgerlicher Zufall: Klubführung und Trainer verfolgten offenkundig so konträre Strategien, dass United zu einem Verlierer auf dem Sommer-Transfermarkt wurde.

Die Klubführung legt Mourinho eine neue Transferpolitik nahe

Wie die hochseriöse BBC und andere englische Medien am Morgen nach dem "Deadline Day" berichten, hat Ed Woodward, der für Spielerwechsel zuständige Vizevorstand, Mourinho zu einer völlig neuen Herangehensweise auf dem Transfermarkt angemahnt: weg von teuren, relativ alten, schon fertigen Spielern, deren Marktwert schon bald zu sinken droht, hin zu noch entwicklungsfähigen, hungrigeren; hin zu mehr Manchester City gewissermaßen, wo Pep Guardiola Leroy Sané, Gabriel Jesus, Bernardo Silva & Co. besser (und wertvoller) gemacht hat. Deshalb will Woodward auch einen Spieler wie Anthony Martial (22) unbedingt halten, auf dessen Dienste Mourinho keinen Wert mehr zu legen scheint .

Die Innenverteidigersuche offenbarte letztlich das ganze Dilemma am Old Trafford: Vom verletzungsanfälligen Jerome Boateng (29) soll Uniteds Klubführung nicht annähernd so überzeugt gewesen sein wie Mourinho, dem der Bayern-Profi dann ohnehin persönlich absagte . Bei Harry Maguire (25) habe Leicester City, bei Yerri Mina (23, Barcelona, jetzt Everton) die Beraterseite unmoralische Forderungen gestellt, heißt es. Und ob beide wirklich deutlich mehr zu bieten haben als Phil Jones, Chris Smalling, Eric Bailly und Victor Lindelöf, die aktuelle Riege der United-Innenverteidiger?

Für Varane hätte United eine dreistellige Summe bezahlt, heißt es

Für einen wie Weltmeister Raphael Varane (25) hätte Woodward dagegen offenbar ohne zu zögern eine dreistellige Summe ausgegeben, wenn Real Madrid denn gesprächsbereit gewesen wäre. Am Geld scheiterte die verfehlte, weil unharmonische Transferpolitik beim Rekordmeister also nicht.

Und Diego Godin (32)? Der Name des Atletico-Madrid-Abwehrchefs war am Donnerstag plötzlich aufgetaucht, doch es stellte sich heraus, dass United nur benutzt worden war: Nach BBC-Informationen übermittelte Godins Berater die Information nach Manchester, dass sein Klient für die festgeschriebene Ablöse von 25 Millionen Euro zu haben wäre. Und als United, zunehmend verzweifelt, dann tatsächlich Interesse signalisierte, habe jener Berater das genutzt, um bei Atletico einen verbesserten Kontrakt für Godin herauszuschlagen.

Das große ManUnited als leichtgläubiges Druckmittel - das fehlte noch in einem Transfersommer, der Mourinhos Position im Verein weiter geschwächt haben dürfte. Ein Topkandidat für die erste Trainerentlassung der Saison ist er bei den Buchmachern schon jetzt .

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jpe

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