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Dieses Real ist nicht Real: Setzt Zidane auf die Falschen?

Real schenkt auch die Copa her - Trainer unter Beschuss

Dieses Real ist nicht Real: Setzt Zidane auf die Falschen?

Die Luft wird dünner: Zinedine Zidane.

Die Luft wird dünner: Zinedine Zidane. Getty Images

Es ist schon komisch, irgendwie. Da bekommt man gerade das Gefühl, dass sich Real den Frust der letzten Wochen nun endlich mal von der Seele geschossen hat, nur um drei Tage später wieder einen Rückfall zu erleiden, den man so überhaupt nicht mehr gewohnt ist von den Königlichen.

Das 7:1 gegen La Coruna hat gezeigt, dass der Motor offensichtlich noch läuft, oder zumindest laufen kann. Auch wenn es gegen das Kellerkind schon wieder einen Rückstand gebraucht hatte, um den Meister aufzuwecken. Was Toni Kroos, Luka Modric, Gareth Bale und Cristiano Ronaldo dann abbrannten, erinnerte ausnahmsweise mal wieder an das Real der vergangenen zwei Jahre. An das Real, das zweimal in Folge die Champions League gewonnen hat.

Trainersteckbrief Zidane
Zidane

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Theo

Hernandez Theo

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Kovacic

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M. Llorente

Llorente Marcos

Das 7:1 gegen La Coruna hat aber auch gezeigt, dass der Motor ganz offensichtlich nur laufen kann, wenn die Kroos', Modrics, Bales und Ronaldos auf dem Platz stehen. Denn was Theo Hernandez, Mateo Kovacic, Marcos Llorente und Lucas Vazquez am Mittwochabend zustande brachten, machte den allerersten Halbfinaleinzug des letztjährigen Aufsteigers nicht zu solch einer Sensation, wie sie auf den ersten Blick vielleicht aussieht.

Zidanes schlimmste Nacht, wer trägt die Schuld?

Das 1:2 gegen Leganes nämlich hat gezeigt, dass es derzeit an allen Ecken fehlt beim Team vom diesmal fast fassungslosen Zinedine Zidane, der seine "schlimmste Nacht" als Real-Coach erlebte, "sehr enttäuscht" war, jedoch "die volle Verantwortung" übernehme.

Das sollte er auch, denn so drastisch es sich anhört: Man darf Zidane durchaus die Schuld zuweisen. Nach den etlichen mauen Pokalauftritten in dieser Saison (gegen einen Zweit- und Drittligisten reichte es im Bernabeu jeweils nur zu einem Remis) müsste der Franzose inzwischen erkannt haben, dass der zweite Anzug seines Starensembles nicht so sitzt, wie er das gerne hätte. Auf Kroos & Co. kann er ganz einfach nicht verzichten. Wieder die Abgänge von James, Morata & Co. zu bemängeln , wäre zu einfach, doch was den Ersatz betrifft? Linksverteidiger Theo ist bei weitem noch nicht Real-tauglich, Vazquez findet genau wie Kovacic oder Isco nicht zur Vorjahresform. Und Marco Asensio ist nach seinem extremen Hoch im Sommer extrem tief gefallen. Da nützt auch ein 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel nichts.

Zidane stellt sich, bereut aber nichts

Setzte Zidane einfach auf die Falschen? "Ich bereue es nicht, Bale und Ronaldo draußen gelassen zu haben", verteidigte sich der Franzose. "Ich habe ein wettbewerbsfähiges Team auf den Platz gestellt, auf dem Papier. In der ersten Hälfte war es das nicht." Karim Benzema, der sein erstes Tor seit November erzielte, hatte seinem Team mit dem Ausgleichstreffer kurz nach der Pause wieder etwas Leben eingehaucht, doch Leganes antwortete umso schneller. Natürlich hat sich der krasse Underdog danach aufs Verteidigen beschränkt, doch wirklich gefährlich wurde es bis auf eine Benzema-Chance (81.) überhaupt nicht mehr.

Jetzt ist die nächste Titelchance dahin, die Meisterschaft ist es schon lange. Bleibt also nur noch die Champions League - und dort wartet Paris Saint-Germain. Zidanes Schicksalsspiele? "Ich will keine großen Veränderungen", gab der nach leichter Verletzung zurückgekehrte Kapitän Sergio Ramos seinem Trainer Rückendeckung. "Natürlich haben wir in der Copa versagt und gewisse Fragen müssen gestellt werden, aber wir Spieler sind die ersten, die für den Trainer einstehen."

Zidane selbst machte keinen Hehl daraus, dass die Saison äußerst holprig verläuft, die Kritik an ihm nimmt naturgemäß immer mehr zu. "Aktuell bleibt uns nichts, als die verbliebenen Spiele positiv zu gestalten - und das heißt, sich auf das Spiel am 14. Februar vorzubereiten." Dann kommen Neymar & Co. zum Hinspiel ins Bernabeu.

mkr