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Der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile dreht für Pokalfinalist Lazio Rom, der in der Serie A stark unterwegs und auf Europa-League-Kurs ist, auf - Wundenlecken ist dagegen bei der Roma um Coach Luciano Spalletti angesagt - Juventus Turin und ihre Festung

Serie A, 31. Spieltag: Heimmacht Juventus darf vorlegen

Immobile dreht auf - Wundenlecken bei der Roma

Ein Mann, ein Stürmer, ein Erfolgsversprechen für Lazio Rom: Torfabrik Ciro Immobile.

Ein Mann, ein Stürmer, ein Erfolgsversprechen für Lazio Rom: Torfabrik Ciro Immobile. imago

Ciro Immobile steht bei Lazio Rom hoch im Kurs - extrem hoch. Der ehemalige Dortmunder, der beim BVB zwischen 2014 und 2015 den Durchbruch nicht geschafft hatte, gehört den Römern seit Sommer 2016 an. Die Bilanz seither kann sich mehr als sehen lassen: Mit 18 Saisontoren in 29 Serie-A-Auftritten lässt er die Laziali fast im Alleingang von der Europa League träumen (aktuell Rang vier mit 60 Punkten).

Doch nicht nur das: Im Halbfinale der Coppa Italia stieg Immobile in beiden Duellen mit Erzrivale AS Rom zum Derby-Helden auf . Sowohl im Hinspiel beim 2:0 als auch im Rückspiel beim 2:3, dem insgesamt 20. Derby della Capitale im italienischen Pokalwettbewerb, traf der 27-Jährige.

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Serie A - 31. Spieltag
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Serie A - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Juventus Turin Juventus Turin
77
2
AS Rom AS Rom
71
3
SSC Neapel SSC Neapel
67
Serie A - Torjäger 2016/17
FC Turin Belotti Andrea
24
AS Rom Dzeko Edin
24
Juventus Turin Higuain Gonzalo
21

"Diesen Treffer tausche ich gegen nichts ein", frohlockte Immobile nach dem Erreichen des neunten Coppa-Endspiels. "Vor meinem Wechsel hatte ich viel vom Derby gehört, doch dabei mit einem Tor vor unserer Nordkurve zu feiern, ist nicht in Worte zu fassen." Zusammen mit der Nationalelf bilanziert der 27-Jährige nun sogar 26 Pflichtspieltreffer. "Ciro ging angeschlagen in die Partie, er ist ein echter Gladiator", lobte Coach Simone Inzaghi an seinem 41. Jahrestag. "Mein erstes Finale als Trainer, ohne Frage das genialste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten."

Den positiven Derby-Schwung gilt es nun für die Biancocelesti in die Liga zu transportieren: Am Sonntag (20.45 Uhr) zum Abschluss der 31. Runde steht das Heimspiel gegen den Dritten Napoli an. Mit einem Dreier könnte das seit acht Ligaspielen ungeschlagene Lazio den Rückstand auf die drittplatzierten Süditaliener bis auf einen Punkt verkürzen und so sogar die Königsklasse ins Visier nehmen. Mit einem treffsicheren Immobile scheint dies in jedem Fall möglich.

Der Roma bleibt nur noch ein Ziel

Luciano Spalletti

Nur noch bis Saisonende Trainer der Roma? Luciano Spalletti. imago

Von dieser Euphorie kann die Roma derweil nur träumen. Die Giallorossi haben ein Stück weit die Saison gegen die Wand gefahren: Zuerst verloren die Hauptstädter nach der Königsklassen-Qualifikation (Porto) das Achtelfinale der Europa League (Lyon), nun folgte mit dem Pokal-Aus der dritte Knock-out im dritten K.-o.-Duell.

Das muss sich Coach Luciano Spalletti, der ohnehin nur ein Arbeitspapier bis Ende der Saison besitzt, definitiv ankreiden lassen. Der 58-Jährige, erst im Sommer 2016 gekommen und bereits zwischen 2005 und 2009 im Amt, wird Rom wohl verlassen, sein bevorzugtes neues Reiseziel heißt England. Jüngst sagte Spalletti dazu: "Ich halte mein eigenes Schicksal weiterhin in der Hand, niemand anderes. Es hängt also von mir ab, wie es weitergeht." Vielsagend ergänzte er: "Wir sagen seit geraumer Zeit, dass wir stark sind, dass wir alles gewinnen können, dass wir gewinnen müssen. Aber wenn wir eben nicht gewinnen, dann muss jemand die Verantwortung dafür tragen."

Doch das ist dennoch Zukunftsmusik, denn mit Spalletti muss die personell stark aufgestellte Roma zumindest den derzeitigen zweiten Tabellenplatz verteidigen (am Sonntag in Bologna) und damit das letzte verbliebene Ziel - die direkte Qualifikation für die Champions League - unter Dach und Fach bringen. Bei aktuell vier Punkten Vorsprung auf Neapel ein machbares Unterfangen. Und wer weiß: Bei noch ausstehenden acht Ligaspielen (inklusive Topspiel gegen Juve) könnte sogar in Sachen Scudetto (sechs Zähler Rückstand) noch etwas gehen.

Patzt die Alte Dame? Unwahrscheinlich!

Juventus Stadium

Nicht bloß ein Stadion, sondern eine schier uneinnehmbare Festung: das Juventus Stadium. Getty Images

Vielleicht gerät in die Meisterschaftsfrage ja schon am Samstag etwas Spannung, wenn Spitzenreiter Juventus Turin das im sicheren Mittelfeld stehende Chievo Verona erwartet. Schließlich steht am direkt darauffolgenden Dienstag bereits das Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale gegen Barcelona an. Gut möglich also, dass Juve-Coach Massimiliano Allegri in der Serie A ein paar Kräfte wie Coppa-Doppelpacker Gonzalo Higuain oder Antreiber Sami Khedira schont.

Zugegeben: Ein Patzer der Alten Dame vor heimischer Kulisse wäre eine dicke Überraschung. Denn die Biancocelesti haben wettbewerbsübergreifend seit unglaublichen 46 Partien vor heimischem Publikum nicht mehr (40/6/0) verloren. Wahnsinn: Allein in der Serie A stehen 31 Heimsiege in Folge (!) zu Buche. Die letzte Heimniederlage für Juventus gab es am 1. Spieltag der vergangenen Saison gegen Udine (23. August 2015).

mag