kicker

Tottenhams "entsetzliches" Plus - Arsenals "volles" Stadion

35. Spieltag: Liverpool ohne Origi gegen Newcastle

Tottenhams "entsetzliches" Plus - Arsenals "volles" Stadion

Endspurt ohne Divock Origi: Liverpool-Trainer Jürgen Klopp muss umplanen.

Endspurt ohne Divock Origi: Liverpool-Trainer Jürgen Klopp muss umplanen. picture alliance

"Das konnte auch keiner glauben": Klopps Kreuzband-Erinnerungen

"Das ist nur eine Zahl, das bedeutet gar nichts", sagt Jürgen Klopp, er flunkert dabei ein bisschen: Dass der FC Liverpool unter ihm erstmals vier Pflichtspiele in Folge gewonnen hat, sagt einiges aus. Die Reds sind vor dem Europa-League-Halbfinale gegen Villarreal in der stärksten Form, seit Klopp übernahm, setzen den Stil ihres Trainers immer besser um.

Einziger wunder Punkt: Origis rechter Knöchel. Dort sind die Bänder nach der heftigen Attacke von Evertons Verteidiger Funes Mori im Derby beschädigt, Liverpools beeindruckend formstarker Stürmer fällt wohl mindestens vier Wochen aus. "Es ist ernst, aber wir sollten nicht sagen, dass seine Saison vorbei ist", erklärte Klopp am Freitag. "Ich habe mir mal das Kreuzband gerissen und nach vier Monaten wieder gespielt. Das konnte auch keiner glauben." Gegen den Vorletzten Newcastle, dessen Trainer Rafa Benitez einen herzlichen Empfang in Anfield erwarten darf, muss Sturridge (fünf Tore in den letzten sechs Ligaspielen) alleine zurechtkommen.

Arsenal "schönt" Zuschauerzahlen: Wengers unbeholfener Appell

Das Szenario ist zwar unwahrscheinlich, wäre aber auch unwahrscheinlich schmerzhaft: Sollte Manchester City die Champions und der FC Liverpool die Europa League gewinnen und beide außerhalb der Top Vier landen, würde Platz vier nur noch für die Europa League reichen. Es könnte sich also lohnen, Dritter zu werden, und Arsenal ist auf dem besten Weg.

Ein Sanchez-Doppelpack war beim 2:0 im Nachholspiel gegen West Brom spielentscheidend, ManCity (am Samstagmittag gegen Stoke) ist um zwei, ManUnited (wegen vorangehendem FA-Cup-Halbfinale erst am Dienstag bei West Ham) um vier Punkte distanziert. Doch sehen wollten das nicht so viele Fans wie üblich.

60.432 Zuschauer passen in Arsenals Arena, 59.563 waren am Donnerstagabend offiziellen Angaben zufolge da - ein euphemistischer Wert: In Wahrheit waren Tausende Plätze waren leer geblieben. Gezählt wurden nicht die anwesenden, sondern die zahlenden Zuschauer. Zahlreiche Dauerkartenbesitzer blieben lieber zuhause, ihre Gunners bereiten ihnen keine große Freude mehr. Und von den Fans, die trotzdem kamen, hielten manche "Wenger raus!"-Botschaften hoch.

"Kommt und unterstützt die Mannschaft", formulierte Trainer Arsene Wenger einen recht unbeholfenen Appell: "Wenn ihr den Fußball liebt, kommt her - ihr werdet Qualitätsfußball sehen." Genau daran glauben viele Anhänger nach der abermals verkorksten Titeljagd nicht mehr. Am Sonntag (15.05 Uhr) spielt Arsenal auswärts in Sunderland.

"Am Anfang war es entsetzlich": Wie Pochettino die Spurs fit machte

Harry Kane (l.) und Dele Alli jubeln

"Diese Begeisterung, dieser Hunger!" Harry Kane (l.) und Dele Alli wollen Leicester noch abfangen. picture alliance

Leicester City will am Sonntagabend (17.15 Uhr) ohne Torjäger Vardy gegen Swansea den Fünf-Punkte-Vorsprung an der Spitze verteidigen ( ein Ranieri-Porträt gibt es hier ) - doch Tottenham lässt einfach nicht locker. Das jüngste 4:0 in Stoke war eine eindeutige Botschaft, die Spurs stellen jetzt gleichzeitig die beste Offensive (64 Tore) und die beste Defensive (25 Gegentore) der Liga. Auch gegen West Brom am Montag (21 Uhr) ist ein Ausrutscher nur schwer vorstellbar.

Was macht diese Mannschaft aus? Trainer Mauricio Pochettino hat aus einigermaßen viel sehr viel gemacht. Über die Stars von früher verfügen die Spurs nicht mehr, dafür über ein ausbalanciertes Team. "Ich habe letztens mit Jermaine Jenas über die Spieler gesprochen, mit denen wir zusammengespielt haben", sagte Außenverteidiger Walker, seit 2009 bei Tottenham, im "Telegraph". Das beste Team, in dem er je spielte? "Bale, Modric, van der Vaart, King: Auf dem Papier hättest du wahrscheinlich diese Mannschaft gewählt. Aber in Sachen Arbeitsethos und Teamspirit ist es mit Abstand das aktuelle. Diese Begeisterung, dieser Hunger!"

Als Pochettino 2014 aus Southampton kam, hatte Walker noch Schlimmstes befürchtet. "Ich werde nicht lügen, am Anfang war es entsetzlich. Entsetzlich!", sagt er. "Wenn du Profi in der ersten Mannschaft bist, ist es eher so: Wenn du in den Fitnessraum gehen willst, gehst du, wenn nicht, musst du nicht. Aber als er kam, war der Fitnessraum verpflichtend."

Auch wenn das weitaus weniger über Pochettinos Methodik verrät als über die seiner Vorgänger: Tottenham gehört zu den fitessten, lauffreudigsten Teams der Liga. "So haben wir das nächste Level erreicht", sagt Walker. "Wenn er jetzt sagt: 'Am Nachmittag geht's in den Fitnessraum', ist das eine normale Sache. Wir machen es einfach."

jpe