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Real setzt Benitez vor die Tür - Zidane übernimmt

Französischer Weltmeister übernimmt wohl vorerst bis Sommer

Real setzt Benitez vor die Tür - Zidane übernimmt

Dreht am Trainer-Karussell: Real-Präsident Florentino Perez (unten) lässt Rafa Benitez (r.) ziehen - und holt Zinedine Zidane.

Dreht am Trainer-Karussell: Real-Präsident Florentino Perez (unten) lässt Rafa Benitez (r.) ziehen - und holt Zinedine Zidane. imago

Mittelschwerer Albtraum in der Geburtsstadt

Im Sommer ging ein persönlicher Traum für Rafael Benitez in Erfüllung, am 4. Januar endet ein mittelschwerer Albtraum. Nach seinen zwei sehr erfolgreichen Jahren beim SSC Neapel durfte der 55-Jährige endlich an den Ort zurückkehren, wo er nicht nur geboren war, sondern wo auch seine Trainer-Karriere ihren Ursprung hatte. Benitez begann 1986 seine Laufbahn als Jugendcoach bei Real, 1993 wurde er als Trainer der zweiten Mannschaft installiert, ehe der gebürtige Madrilene nach Höherem strebte.

Über große Stationen wie Liverpool (2004-2010), Inter Mailand (2010), Chelsea (2012-2013) und zuletzt Neapel (2013-2015) schloss sich für Benitez im Sommer ein Kreis. Das Engagement in seiner Heimatstadt stand aber von Beginn an nicht unter dem besten Stern. Die Ergebnisse stimmten zwar (14 Pflichtspiele ungeschlagen, nur vier Gegentore), sein "biederer", defensiver Spielstil schmeckte Fans und Verantwortlichen aber gar nicht.

Wechselfehler, Clasico-Schelte und mangelndes Vertrauen

Und die Wolken zogen noch stärker zu: Da wären der verhängnisvolle Wechselfehler im Pokal in Cádiz , die 0:4-Niederlage gegen den Erzrivalen FC Barcelona und das Verhältnis zur Mannschaft , das Benitez das Leben schwer machte. Vor dem schweren Gang ins Mestalla am Sonntagabend war einmal mehr von einem "Endspiel" die Rede, angeblich hätte der Spanier nur mit einem Sieg seine Haut retten können.

Und wie geht's weiter? Sergio Ramos, Marcelo, Pepe und Cristiano Ronaldo (v.li.) haben einen neuen Trainer zur Seite.

Und wie geht's weiter? Sergio Ramos, Marcelo, Pepe und Cristiano Ronaldo (v.li.) haben einen neuen Trainer zur Seite. imago

Und seine Mannschaft? Die versuchte beim turbulenten 2:2 in Valencia alles, um den Rückstand auf Spitzenreiter Atletico Madrid (vier Zähler) und Triple-Sieger Barcelona (zwei Punkte vor, ein Spiel weniger) zu verkürzen. Vergeblich - und damit Grund genug für die Verantwortlichen, einen Strich unter die Akte Benitez zu ziehen.

Nach spanischen Medieninformationen hatten sich die Real-Bosse am Montag hinter verschlossenen Türen im Stadion getroffen, um eine Entscheidung zu treffen. Wenig verwunderlich, dass diese unter Wortführer Florentino Perez gegen Benitez gefällt wurde. Entsprechend wenige Worte verlor Perez bei der offiziellen Verkündung am Montagabend kurz nach 20 Uhr über seinen geschassten Landsmann: "Es war eine schwierige Entscheidung, auch für mich persönlich. Rafael ist ein sehr professioneller Trainer und ein fantastischer Mensch."

Französischer Weltstar: Chance und Risiko

Wollen für neue Harmonie und neuen Erfolg bei Real stehen: Trainer Zinedine Zidane (l.) und Präsident Florentino Perez.

Wollen für neue Harmonie und neuen Erfolg bei Real stehen: Trainer Zinedine Zidane (l.) und Präsident Florentino Perez. Getty Images

Angesichts der nahenden Aufgabe gegen Deportivo La Coruna am kommenden Samstag musste eine Lösung her. Doch die hatte Perez bereits seit Monaten in der Hinterhand. Vor zwei Wochen hatte der 68-Jährige unverblümt in einem Interview erklärt: "Zinedine Zidane wird eines Tages Trainer von Real Madrid sein." Dass es dann doch so schnell gehen würde, kommt nur noch für die wenigsten überraschend. "Er ist ohne Zweifel eine der größten Figuren in der Geschichte des Fußballs. Für dich existiert - genauso wenig wie für mich - das Wort 'unmöglich' nicht", kündigte Perez den dreimaligen Weltfußballer bei der offiziellen Bekanntgabe an. Ob der französische Weltmeister allerdings kurzfristig das königliche Erfolgsgen wiederfinden kann, bleibt abzuwarten.

Der große Vorteil für Zidane: Benitez wurde nachgesagt, er käme nicht mit Superstars wie Kapitän Sergio Ramos, Cristiano Ronaldo & Co. zurecht. Ein ehemaliger Welt- und Europameister, zu dem viele Spieler im aktuellen Kader wohl noch aufblicken, hätte den nötigen Respekt sicher. Aber: Seine Erfolge als Trainer der Reservemannschaft der Blancos seit seiner Amtsübernahme 2014 hielten sich in Grenzen, aktuell rangiert sein Team immerhin auf Rang zwei. "Es ist ein wichtiger Tag für mich. Ich werde mein ganzes Herz da reinlegen", so Zidane. Und: "Ich bin sogar ein wenig emotionaler als an dem Tag, an dem ich als Spieler hier unterschrieben habe." Nun hat Zidane die Chance, ähnlich große Spuren neben dem Platz zu hinterlassen.

msc

So stellte Real Zidane vor