Bundesliga

Müller: "Dortmund wird immer gefährlich bleiben"

Bayern: Robben wohl gegen den BVB dabei

Müller: "Dortmund wird immer gefährlich bleiben"

Warnt trotz der aktuellen Situation vor Dortmund: Bayern-Angreifer Thomas Müller.

Warnt trotz der aktuellen Situation vor Dortmund: Bayern-Angreifer Thomas Müller. imago

Als die Bayern-Spieler nach getaner Arbeit die Räumlichkeiten des Hamburger Stadions in aller gebotenen Eile verließen, da waren die allermeisten gedanklich schon wieder ganz woanders. Das Pokalspiel im hohen Norden - es war für die Kicker aus dem tiefen Süden nichts weiter als eine Pflichtübung. Eine, die sie ernst nahmen, aber in der sie kaum gefordert wurden. Am kommenden Wochenende wird das wohl anders sein.

Der Erste gegen den Fünfzehnten, so lautet rein statistisch gesehen die Paarung, die dann am Samstagabend in der Münchner Allianz-Arena stattfinden wird. Der Gast? Er hinkt nach nur neun Spieltagen mit 14 Punkten hinterher, hat elf Tore weniger geschossen als der Ligaprimus und 13 mehr kassiert. Eigentlich eine klare Sache für Bayern München. Das einzig Blöde daran: Der Gegner heißt Borussia Dortmund. Das Team, mit dem sich die Bayern in den letzten vier Jahren brav die Meisterschaften aufgeteilt haben. Dortmunds Absturz hat man natürlich auch in München mit einer gewissen Genugtuung registriert. Sagen will man das nicht. Ja nicht noch anstacheln. Eine unbedachte Äußerung oder eine hämische Andeutung könnte da schon langen. Also machen die Bayern ernstnehmende Miene zum Spitzenspiel, das keines mehr ist.

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So auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Wir haben nach wie vor großen Respekt vor Dortmund. Die Tabelle interessiert uns relativ wenig. Dortmund hat gewisse Probleme im Moment, aber das heißt nicht, dass wir sie nicht ernst nehmen oder nicht mit Respekt begegnen." Sätze, die es nicht in die Hauptnachrichtensendungen schaffen werden. Doch allein der Umstand, dass sie gesagt werden müssen, zeigt, dass die neue Ausgangssituation gewöhnungsbedürftig ist.

Wir haben nach wie vor großen Respekt vor Dortmund. Die Tabelle interessiert uns relativ wenig.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge

Kellerkind Dortmund? Das hat man sich selbst in München nicht so gewünscht, schließlich hatte der Höhenflug des BVB erst dafür gesorgt, dass Bayern sich auf ein europäisches Top-Niveau hochrüsteten. "Diese Konkurrenzsituation ist für den deutschen Fußball grundsätzlich fruchtbar und gut. Ich hoffe, dass das auch in der Zukunft der Fall sein wird", sagt deshalb Rummenigge nicht ohne Grund.

Alaba rechnet mit "emotionalem Spiel"

Doch auch wenn die Münchner den Dortmunder Kontrahenten im Kampf um den Titel nicht mehr zu fürchten haben, ein besonderes Spiel bleibt die Partie allemal. Dass der Gegner gegen Hamburg, Hannover, Mainz und Köln verlor, sagt zwar einiges aus über den aktuellen Leistungsstand, dürfte am Samstag aber in der Tat keine Rolle spielen. "Es wird ein emotionales Spiel", ahnt David Alaba. Und Thomas Müller warnt schon mal: "Wir werden gegen Dortmund nicht 5:0 zur Halbzeit führen", meint er. "Wir kennen uns, wir hatten zuletzt eine Reihe von engen Spielen. Man muss kaltschnäuzig sein und so gut es geht die Konter verhindern."

Der Stürmer weiß um die unterschiedlichen Ausgangspositionen. "Möglicherweise haben die Dortmunder es gegen uns leichter, weil sie sich hinten reinstellen können. Sie müssen nicht das Spiel machen. Wir müssen Lösungen suchen und möglichst die Torchancen gleich nutzen. Aber Dortmund wird immer gefährlich bleiben mit dieser Mannschaft", glaubt er.

Mönchengladbach hatte beim 0:0 zuletzt gezeigt, wie man sich dem haushohen Favoriten stellen muss. "Wir können nicht so arrogant sein, dass wir alle Mannschaften beherrschen. Es gibt eben Mannschaften, wo man auch mal mit einem Unentschieden zufrieden sein", kann Rummenigge aber gut mit den zwei verlorenen Punkten vom vergangenen Wochenende leben.

21 Zähler auf dem Habenkonto, vier Punkte Vorsprung, im Pokal im Achtelfinale und in der Champions League mit drei Siegen in der Pole Position, dazu der deutsche Hauptkonkurrent im Niemandsland – für Rummenigge hätten die ersten drei Monate der neuen Saison nicht besser laufen können.

"Jeder hat einen Holperstart erwartet, doch der Trainer und die Mannschaft haben das bisher fantastisch gemacht. Wir haben noch kein Spiel verloren. Wir können optimistisch in die Zukunft schauen, aber wir werden nicht arrogant werden. Wir spielen jedes Spiel mit Respekt und konzentriert und das ist auch eine Eigenschaft dieser Mannschaft." Sein Fazit: "Es wird im Moment alles so gemacht, wie wir uns das wünschen." Mal schauen, ob das auch noch am Samstagabend gegen 20.15 Uhr so sein wird.

Robbens gigantische Quote

Arjen Robben

Kaum zu stoppen: Arjen Robben. imago

Zum Prestigeduell gegen den BVB will Arjen Robben - der beim Pokalspiel in Hamburg wie schon gegen Gladbach aufgrund eines irritierten Nervs im Oberschenkel fehlte, um kein Risiko ein­zugehen - allerdings unbedingt wieder mitwirken. "Hof­fentlich bin ich dabei, ich glaube schon, dass es klappen wird", sagte der Holländer, der am Samstag zum Kader der Bayern gehören dürfte.

Denn wirft man einen Blick in die Statistik, stei­gen die Chancen, siegreich zu sein, wenn Robben dabei ist. In dieser Saison wurden mit ihm alle acht Spiele gewonnen (Punk­teschnitt: 3,0), ohne ihn gab es bis zum Pokalspiel in sechs Spielen nur neun Zähler (1,5). Der Holländer ist in einer großartigen Form.

Fehlt er wie in Gladbach, scheint Bayerns Offensivkraft um einiges geschmälert. 175 Spiele hat Rob­ben für Bayern absolviert, er kommt dabei auf 158 Beteiligungen (94 Tore, 64 Assists). Eine gigantische Quo­te. "Es ist schön, wichtig für die Mannschaft zu sein, egal ob nun mit Toren oder Vorlagen", freut sich der Dortmund-Schreck. Gegen den BVB traf er in den letzten Partien fünfmal - besonders gerne erinnert er sich an sein letztes Tor, das 1:0 im Pokalfinale im Mai.

Mounir Zitouni