Bundesliga

Streich: "... dann kannst du echt daheimbleiben"

Freiburg zwischen Pokal-Blues, Personalsorgen und Schreckensbilanz

Streich: "... dann kannst du echt daheimbleiben"

Wartet auf den ersten Sieg beim FC Bayern: Freiburgs Trainer Christian Streich.

Wartet auf den ersten Sieg beim FC Bayern: Freiburgs Trainer Christian Streich. imago

Es bleibt für alle Akteure des Freiburger Reisetrosses genug Zeit zu ergründen, warum schon wieder früh Schluss war im attraktiven und von Streich sehr geschätzten Cup-Wettbewerb. Ob es förderlich ist, so lange nachdenken zu können respektive zu müssen, wird sich zeigen. Seit dem Abstieg 2015 schied der SC jedenfalls schon zum dritten Mal in der zweiten Runde aus, letztes Jahr war im Achtelfinale bei Werder Bremen Endstation.

Verdientes, aber vermeidbares Pokalaus

Bei ihrer Analyse werden die meisten SC-Profis zu dem Schluss kommen, dass sie schlicht ihre Qualitäten, die sie etwa beim eindrucksvollen 3:1-Sieg zuvor gegen Gladbach gezeigt hatten, nicht in ausreichendem Maße auf den Platz brachten. Und das ausgerechnet nach einem Traumstart mit der Führung in der ersten Minute. Danach haperte es jedoch vor allem im Zweikampfverhalten (am Ende nur 45 Prozent gewonnene Duelle) - exemplarisch vor dem 1:1: Janik Haberer ließ sich im Stand von Alexander Mühling austricksen, war dann mit seiner Grätsche zu weit weg, um dessen Flanke von der Grundlinie zu verhindern. In der Mitte wehrte sich Philipp Lienhart zu wenig im direkten Duell mit Janni Serra, der recht problemlos einköpfen konnte.

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In der zweiten Hälfte agierte der SC besser, ließ aber im Angriffsdrittel wie im Torabschluss die Präzision vermissen. Heraus kam eine, wie auch Streich eingestand, verdiente Niederlage, die allerdings, bei allem Respekt vor einer guten Kieler Leistung, vermeidbar war. Stichwort: Energischeres und konsequenteres Auftreten.

Kübler mit Muskelfaserriss - Sallai und Co. fraglich

So ist der Traum von einem längeren Lauf im K.-o-Wettbewerb respektive gar einer Reise nach Berlin schon früh wieder zerplatzt - und die Aussichten auf eine schnelle Wiedergutmachung sind schlecht. Der Pokal-Blues steckt noch in den Gliedern, Torjäger Nils Petersen (Muskelverhärtung) ist nach Freiburg zu einigen anderen Verletzten wie Rechtsverteidiger Lukas Kübler (Muskelfaserriss) zurückgekehrt, der Einsatz weiterer Spieler wie Roland Sallai (Adduktorenbeschwerden) und Manuel Gulde (muskuläre Probleme) steht auf der Kippe und das alles vor einem Auftritt in der Allianz Arena ...

Die Sport-Club-Ausbeute in München unter Streich: 5 Spiele, null Punkte, 1:16 Tore. Die einzigen Unentschieden in der bayrischen Landeshauptstadt datieren aus den Jahren 1995 und 1997. Der Trainer versucht das Positive zu sehen: "Es ist gefühlt ein bisschen weniger Druck für die Spieler. Wenn du daraus aber die falschen Schlüsse ziehst, kannst du echt daheimbleiben."

Sieg in München? "In meinem Leben noch, wenigstens"

Streichs Meinung nach ist es nicht der richtige Ansatz zu denken, alles andere als eine Niederlage wäre eine Sensation, "weil wir es ja noch nie dort geschafft haben". Man solle sich freuen, sich mit solch guten Spieler und Trainern messen zu dürfen. "Bei aller Achtung wollen wir sie aber so bekämpfen, mit allen fairen und taktischen Mitteln, dass es vielleicht doch mal klappt, nicht in München zu verlieren", sagt Streich: "Wir wollen alles tun, dass es irgendwann mal möglich ist, auch dort zu gewinnen. In meinem Leben noch, wenigstens ..."

Kovac gegen Streich sieglos - Ravet und Kleindienst bereit

Ob das ausgerechnet am Samstag passiert, erscheint jedoch äußerst fraglich. Andererseits gibt's auch die bisherige Pflichtspiel-Bilanz des Bayern-Trainers Niko Kovac in den Duellen mit Christian Streich. Die weist bei zwei Niederlagen und zwei Unentschieden noch keinen Sieg aus. Und es gibt noch zwei weitere kleine Lichtblicke: Die Back-up-Offensivspieler Tim Kleindienst und Yoric Ravet sind einsatzbereit. Während der Franzose in Kiel nach unterschiedlichen Verletzungsproblemen und anschließenden Anlaufproblemen sein Saisondebüt feierte, durfte im Pokal auch Stürmer Kleindienst nach Rückenproblemen und zwei U-23-Einsätzen mal wieder für die Profis einige Minuten auflaufen.

Carsten Schröter-Lorenz

Lieblingsgegner, Gladbach-Spezialist und die 26