Bundesliga

Knorpelschaden: Saison- und EM-Aus für Drmic

Offensiv-Puzzle für HSV-Coach Labbadia

Knorpelschaden: Saison- und EM-Aus für Drmic

Hamburgs Josip Drmic zog sich gegen Leverkusen (Hier: Tin Jedvaj) einen Knorpelschaden im Knie zu, die Saison ist für ihn vorzeitig beendet.

Hamburgs Josip Drmic zog sich gegen Leverkusen (Hier: Tin Jedvaj) einen Knorpelschaden im Knie zu, die Saison ist für ihn vorzeitig beendet. imago

Dass der HSV im entscheidenden Moment immer wieder den großen Schritt verpasst, wie zuletzt beim 0:1 in Leverkusen, nervt Profis, Trainer und Fans gleichermaßen. Am kommenden Samstag gegen Hoffenheim soll nun zumindest wieder die "Positiv-Serie" bestätigt werden. Denn: Wenn sich die Situation Richtung Abstiegskampf ganz bedrohlich zuzuspitzen drohte, punktete das Team von Coach Bruno Labbadia bislang eben doch zuverlässig, besiegte im Volksparkstadion sogar die Champions-League-Aspiranten Gladbach und Hertha.

Gegen die TSG 1899 wäre eine Fortsetzung umso wichtiger - denn im Falle eines Auswärtssiegs würde der Vorletzte bis auf vier Zähler an den HSV heranrücken. Also wieder eine heikle Aufgabe für die Gastgeber, denen ausgerechnet jetzt auch noch die Personalsituation im Angriff gehöriges Kopfzerbrechen bereitet.

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Vorzeitiges Saisonende für Drmic

Nicolai Müller, mit zwei Treffern der gefeierte Matchwinner im letzten Heimspiel gegen Berlin, ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Normalerweise wäre das die Chance für den bislang enttäuschenden Josip Drmic gewesen, es mal wieder von Anfang an zu versuchen. Aber: Der Schweizer erhielt bei seinem Jokereinsatz in Leverkusen einen folgenschweren Schlag aufs Knie. Bei einer Untersuchung am heutigen Dienstag wurde ein "traumatischer Knorpelschaden" diagnostiziert, der umgehend operiert werden muss. Damit ist die Saison für den Angreifer vorzeitig beendet.

"Ich habe gerade die Diagnose erhalten, dass ich mir im Spiel gegen Leverkusen einen Knorpelschaden im Knie zugezogen habe und eine Zeit lang ausfalle. Es tut mir unendlich leid, weil ich mit dem HSV in der Rückrunde eine Menge vor hatte", postete Drmic auf seinem privaten Facebook-Account.

Drimcs Traum von der EURO 2016 geplatzt

Josip Drmic und Vladimir Petkovic

Der Schweizer Nationalcoach Vladimir Petkovic muss bei der EURO 2016 auf Josip Drmic verzichten. picture alliance

Drmic will sich von dem erneuten Rückschlag aber nicht unterkriegen lassen. "Ich war immer ein Kämpfer und werde auch diesen Kampf annehmen, um möglichst bald wieder auf den Platz zurückzukehren", kündigte er an. Allerdings muss er nach der niederschmetternden Diagnose auch seinen Traum von der Teilnahme mit der Schweizer Nationalmannschaft an der EURO 2016 begraben.

"Das ist ein herber Schlag und ein großer Verlust für das Nationalteam sowie den HSV", wird der Schweizer Nationalcoach Vladimir Petkovic in einer ersten Stellungnahme und nach einem Telefongespräch mit Drmic auf der Website des Schweizer Fußball-Verbands (SFV) zitiert. Ein herber Verlust für die Nati, ist Drmic doch mit acht Toren in 25 Länderspielen der gefährlichste Angreifer im aktuellen Kader. Wie wertvoll er ist, zeigte er zuletzt in der EM-Qualifikation mit seinen Toren in Litauen und gegen Slowenien. Wie der SFV mitteilte, soll Drmic in Köln operiert werden. Die folgende Erholung, Heilung und Therapie werden gemäß Peter Knäbel "mehrere Monate" in Anspruch nehmen. "Im besten Fall wird Josip zum Start der Saison 2016/17 wieder mitwirken können", wird der HSV-sportdirektor auf der SFV-Website zitiert.

Kein Spiel mehr für den HSV?

Für den 23-Jährigen der nächste bittere Moment in seiner schon seit geraumer Zeit von Rückschlägen geprägten Laufbahn. Im Sommer 2014 nach einer herausragenden Saison beim 1.FC Nürnberg von diversen Topklubs heiß begehrt, führte der Wechsel nach Leverkusen zum Karriereknick. Bei Bayer setzte sich Drmic ebenso wenig durch wie in der laufenden Saison bei Borussia Mönchengladbach, die stolze 10 Millionen Euro Ablöse in den vermeintlichen Königstransfer investierte. Die bis 30. Juni befristete Ausleihe nach Hamburg sollte endlich die Wende zum Positiven bringen – und wird stattdessen nun zum besonders tragischen Kapitel. Der 23-Jährige erzielte bei seinen sechs Einsätzen für den HSV nur ein einziges Tor (kicker-Durchschnittsnote: 4,70).

Die nächste mögliche Alternative, Michael Gregoritsch, fiel wegen einer Sprunggelenksverletzung nach dem Trainingsclash mit Ivo Ilicevic wochenlang aus. Der Österreicher ist inzwischen zwar wieder voll belastbar, schiebt fleißig Sonderschichten, zählte bei Bayer aber noch nicht zum 18er-Aufgebot. Einen Teileinsatz gegen Hoffenheim hält Labbadia nun zwar ausdrücklich für möglich – doch Gregoritsch direkt in die Anfangsformation zu beordern, wäre unweigerlich ein Risiko.

Systemwechsel? Hunt und Diekmeier könnten neue Rollen bekleiden

Labbadia, so viel steht fest, wird improvisieren müssen und in der anstehenden Trainingswoche nach dem freien Dienstag einiges ausprobieren. Möglicherweise auch eine Versetzung des etatmäßigen Rechtsverteidigers Dennis Diekmeier auf den offensiven Flügel. Oder einen Systemwechsel mit "Zehner" Aron Hunt als Außenspieler und einer zweiten Spitze neben Artjoms Rudnevs. Reichlich Spannung versprechen also auch schon die Tage vor dem Schlüsselspiel am Wochenende.

Thiemo Müller/jer