In der 71. Minute war es soweit: Der bereits Gelb-verwarnte Philipp Bargfrede verließ den Rasen und machte Platz für Sahin. Mit tosendem Applaus wurde der Sommer-Neuzugang vom Bremer Publikum empfangen, sein Name hallte dreimal lautstark durchs Stadion. Nach 90 Minuten gab es dann allerdings Pfiffe und auch beim ehemaligen Dortmunder hing der Kopf nach unten, weil Nürnbergs Joker Virgil Misidjan für den späten 1:1-Ausgleich gesorgt hatte . So gestand Sahin anschließend: "Ich hätte lieber auf mein Debüt verzichtet und dafür die drei Punkte geholt. Wir haben es heute nicht zu Ende gespielt. Das wird in der Bundesliga bestraft." Mit 224 Einsätzen im deutschen Oberhaus weiß der 30-Jährige, wovon er spricht.
Davy Klaassen hat erst derer drei auf dem Konto, doch der Niederländer schlug in die gleiche Kerbe: "Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Wir sind die bessere Mannschaft gegen Nürnberg, vergessen aber die Tore zu machen. Wir müssen das Spiel hier gewinnen." Begonnen hatte Werder am Sonntagnachmittag richtig gut, Maxi Eggestein belohnte den SVW nach 26 Minuten mit einem fulminanten Schuss. Danach kam allerdings zu wenig, das sah auch der Torschütze so: "Wir müssen das Spiel früher entscheiden. So ist es richtig schade. Vor allem nach der ersten Halbzeit hätten wir es verdient gehabt. Ein Punkt ist absolut zu wenig. Spätestens nach dem Abseitstor hätte uns klar sein müssen, dass das Spiel noch auf keinen Fall entschieden ist."
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Bundesliga - Tabelle
Wie einst Rehhagel, doch Kohfeldt ist's egal
Für Coach Florian Kohfeldt war es ein besonderes Spiel. Der 35-Jährige stellte einen alten Rekord ein: Unter ihm ist der SVW nun 14 Heimspiele in Folge ungeschlagen, das war zuvor nur Kult-Coach Otto Rehhagel gelungen (1981, auch 14 Partien). Die Bestmarke war ihm hinterher aber freilich egal: "Es hat mich extrem geärgert, so spät noch das Tor zu schlucken. Und ich ärgere mich auch, dass wir die extrem starken ersten 30 Minuten nicht weiterführen konnten." Das Hauptproblem? "Wir konnten die Ordnung nicht halten und dann fehlt dir die Sicherheit. Auch die Jungs sind total angefressen. Wir gucken auf die Tabelle und ärgern uns. Trotzdem ziehe ich auch Positives, vor allem aus der Angangsphase."
Die Enttäuschung ist sehr groß.
Werder-Manager Frank Baumann
Mit einem Sieg hätte Werder die Riege der Mannschaften mit sieben Punkten erweitert - darunter auch der zweitplatzierte Ex-Sahin-Klub BVB. So sind es "nur" fünf Zähler. Manager Frank Baumann haderte: "Die Enttäuschung ist sehr groß. Unser Ziel war es, gerade zu Hause drei Punkte zu holen. Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht mehr die Kontrolle gehabt und waren nicht clever genug."
