Zwar steht die Austria noch immer auf Platz eins, doch ist sie mittlerweile punktgleich mit dem Grazer AK, nachdem die Wiener in den sechs Spielen nach der Winterpause nur zwei Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlagen einfuhren. Das 0:2 beim Tabellenletzten FC Kärnten am vergangenen Sonntag ließ das Fass letztlich überlaufen. Nach der Niederlage in Klagenfurt hatten die Fans sogar mit einem Sitzstreik die Abfahrt des Mannschaftsbusses nach Wien verzögert.
Ursprünglich war vom allmächtigen Austria-Präsidenten Stronach angeordnet worden, dass Sportdirektor Günter Kronsteiner sich auch im sportlichen Tagesgeschäft mehr einbringen soll: "Wir haben lange gesprochen, Frank Stronach hat von mir verlangt, dass ich mich mehr einbinde. Vollkommen verständlich, weil wir uns im Frühjahr wirklich nicht gut präsentiert haben. Das Schiff ist etwas leck gewesen, es war notwendig zu reagieren", so Kronsteiner auf der offiziellen Webseite des Vereins.
Für Löw hingegen kam eine gemeinsame Führung der Mannschaft nicht in Frage. Der 44-jährige Coach beharrte nach wie vor auf die alleinige Entscheidungskompetenz, die ihm Stronach nicht mehr gestatten wollte.
Günter Kronsteiner wird nun als der sportlich Alleinverantwortliche bei den Wienern die notwendigen Maßnahmen festlegen, wobei er nach englischem Vorbild die Funktion des Sportmanagers übernehmen wird und somit die Letztverantwortlichkeit inne hat.
Die Austria sucht nun einen Fachmann, der Kronsteiner bei dieser Tätigkeit unterstützt, wobei dieser die klare Kompetenzaufteilung zu akzeptieren hat.
Joachim Löw trainierte in der deutschen Bundesliga den VfB Stuttgart (1996 bis 1998) und den Karlsruher SC in der Zweiten Liga. Im Ausland stand er vor seinem Engagement bei Austria Wien beim türkischen Topklub Fenerbahce Istanbul (1998 bis 1999) und dem FC Tirol unter Vertrag.
In der aktuellen Saison scheiterte Löw im UEFA-Cup in der 1. Runde an Borussia Dortmund. Im aktuellen Kader der Austria stehen Frank Verlaat (früher Bremen und Stuttgart), Sean Dundee (Karlsruhe, Stuttgart), Richard Kitzbichler (Hamburger SV), Didier Dheedene (1860 München) und Radoslaw Gilewicz (Karlsruhe, Stuttgart)