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US Palermo: Tattoo-Fan Paul Baccaglini folgt in Sizilien auf Trainerschreck Maurizio Zamparini

Nach 14 Jahren gibt es neuen Schwung in Sizilien

Palermo: Tattoo-Fan folgt auf Trainerschreck

Der neue "US-Präsident" liebt Tattoos: Paul Baccaglini (links) ersetzt Maurizio Zamparini.

Der neue "US-Präsident" liebt Tattoos: Paul Baccaglini (links) ersetzt Maurizio Zamparini. Getty Images

Der neue Mann an Palermos Spitze ist gerade einmal 33 Jahre alt - und scheut sich in keinster Weise vor Medienpräsenz. Im Grunde ist der markante Typ, der am gesamten (!) Körper mit Tätowierungen übersät ist, schon ein alter Hase im Geschäft: Baccaglini ist in den Vereinigten Staaten geboren und aufgewachsen, in Italien startete er seine berufliche Laufbahn zunächst als Radio- und Fernsehmoderator und arbeitete unter anderem für den Musiksender "MTV". Baccaglini hat sich auch schon halbnackt mit Schürze in der Küche ablichten lassen und dabei genüsslich eine langgezogene Spaghetti verputzt.

Wie der neue Mann nun zu diesem Amt kommt, das in vielen Fällen erst an im Alter fortgeschrittene Personen verliehen wird, erläutert Palermo auf der Website: "Paul kennt Zamparini seit dem letzten Jahr, im Zuge von Geschäftsverhandlungen." Baccaglini freut sich in jedem Fall auf die neue Aufgabe: "Ich bin hier, um meine Energie und meine Liebe mit in diese Stadt zu übertragen." Sein Ziel: "Wo wir spielen werden? Ich hoffe in der Serie A, was sicher noch erreichbar ist. Wenn nicht, haben wir auch einen Plan B." Seine Hoffnung ist derweil, "dass wir alle in ein paar Jahren dasitzen und sagen, dass es das alles wert war". Dabei zog der neue "US-Präsident" auch direkt einen Vergleich mit dem amerikanischen Sport: "In den USA interessieren sich die Leute nicht mehr für einen Verein, wenn es sportlich nicht mehr oder nicht mehr gut läuft. Hier in Palermo aber schwindet die Energie niemals!"

Der Trainerschreck macht Platz

Paul Baccaglini

Etwas abstrakt, aber erkennbar: Paul Baccaglini, der neue Präsident, hat sich das Logo von US Palermo schon verewigen lassen. Getty Images

Baccaglinis Vorgänger hat derweil seinen Platz freiwillig geräumt: Der 75-jährige Zamparini, der den Serie-A-Klub einst im Jahr 2002 übernommen hatte, trat vor gut einer Woche als dominanter Macher ab . Denn über die italienischen Grenzen hinaus war Zamparini allen voran bekannt für seine Ungeduld in Sachen Trainer. Seit 2002 saßen 31 verschiedene Coaches auf der Bank, insgesamt nahm Zamparini sogar 40 (!) Wechsel vor. In seiner Zeit in Venedig (1986 bis 2002) verschliss er gar 27 Trainer. 58 Trainer in 30 Jahren lautet somit die skurrile Bilanz.

Der sizilianische Verein steht aktuell in der italienischen Serie A, zu der er wieder seit drei Jahren gehört, auf dem drittletzten Platz und kämpft abermals gegen den Abstieg. Allzu rosig wie die Vereinstrikots sieht es sportlich aber nicht aus: Mit gerade einmal 15 Punkten nach 27 Spielen haben die Rosaneri bereits sieben Zähler Rückstand auf den viertletzten Empoli. Nun erwartet der Verein am Sonntag (20.45 Uhr) auch noch die schwere Aufgabe gegen die Roma. Ein schwerer Einstand also für Baccaglini, den neuen Präsidenten, den Unternehmer, den Tattoo-Liebhaber.

mag