Bundesliga

Nouris Gratwanderung

Bremens Trainer sorgt für Aufbruchstimmung

Nouris Gratwanderung

Sein Auftreten sorgt für Aufbruchstimmung: Alexander Nouri.

Sein Auftreten sorgt für Aufbruchstimmung: Alexander Nouri. imago

"Das Vertrauen bekommen zu haben, fühlt sich gut an. Ich nehme die Herausforderung an und stelle mich ihr mit voller Energie", sagt Nouri angesichts der Berufung zum Cheftrainer. Das Auftreten des 37-Jährigen sorgt für Aufbruchstimmung an der Weser – zugleich befindet sich der Skripnik-Nachfolger direkt vor einer halsbrecherischen Gratwanderung. Denn auf dem Plan stehen mit Bayer Leverkusen und RB Leipzig nun zwei echte Top-Konkurrenten. Die Ergebnisse werden darüber entscheiden, ob Werder nicht auch unter dem neuen Trainer gleich wieder in eine (Herbst-)Depression verfällt.

Die vier Punkte aus den jüngsten Partien gegen Wolfsburg und in Darmstadt wertet Manager Frank Baumann bereits als "gute Phase". Diese, betont der Geschäftsführer Sport allerdings auch, "müssen wir nun gegen sehr starke Gegner bestätigen". Baumann gibt sich "optimistisch, dass wir den Sprung weg von den unteren Plätzen schaffen, doch wir müssen uns alles sehr hart arbeiten. Wir haben definitiv noch nichts erreicht."

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Nouri auf der Suche nach der Balance

Vor den anstehenden Duellen als klarer Außenseiter nicht die weiße Fahne zu hissen, ist gewiss die richtige Strategie. Doch bei realistischer Betrachtung müssen Baumann und Nouri auf einen steinigen, langen und mühseligen Weg aus dem Tabellenkeller eingestellt sein. Gegen Bayer und in Leipzig Zählbares mitzunehmen, wäre letztlich ein Bonus im Hinblick auf die nächste Schlüsselpartie gegen Freiburg am 29. Oktober im Weserstadion.

Schnelles Umschaltspiel nennt Nouri als herausragende Qualität des kommenden Widersachers Leverkusen, genau dies stand auch in den Bremer Einheiten während der Länderspielpause ganz oben auf der Agenda. "Entscheidend ist die richtige Balance", erklärt der Fußballlehrer, "einerseits mutig und mit hohem Aufwand nach vorne zu spielen, andererseits nach Ballverlust aber auch sofort wieder die nötige Kompaktheit herzustellen." Eine weitere Gratwanderung, welche die Profis auf dem Feld zu meistern haben. Denn: "Schnelles Umschalten in beide Richtungen ist im modernen Fußball ganz entscheidend." Dazu gehört für Nouri auch: "Sich nicht mit Fehlern oder Schirientscheidungen beschäftigen, sondern sofort den Impuls auslösen, dass es nun wieder in die andere Richtung geht."

Garcia und Bartels stehen bereit

Personell hat Nouri in Linksverteidiger Santi Garcia und Angreifer Fin Bartels, die zuletzt noch ausfielen, wieder neue Alternativen zur Verfügung. Beide bezeichnet er als "Option für die Startelf", speziell Garcias Comeback zeichnet sich hörbar ab: "Ein Spieler mit einer Super-Mentalität", lobt sein Trainer, "er ist immer bereit und will immer. Wichtig ist, dass er seinen Rhythmus hat und im Training 100 Prozent geben kann. Das war in der vergangenen Woche der Fall."

Um Felix mache ich mir keinerlei Sorgen.

Alexander Nouri über Felix Wiedwald

Bereits beschlossene Sache ist die Rückkehr von Felix Wiedwald zwischen die Pfosten, da Jaroslav Drobny (Brüche am Handgelenk) ausfällt. "Sehr offene und ehrliche Gespräche" hat Nouri nach eigenem Bekunden mit der bereits unter Skripnik degradierten einstigen Nummer eins geführt. Das Resultat: "Um Felix mache ich mir keinerlei Sorgen. Er hat im Training sehr gute Leistungen gezeigt, zudem vergangene Saison in einer extremen Drucksituation Top-Leistung abgerufen." In der Tat war Wiedwald im Endspurt ein Hauptgarant für den Klassenerhalt. Was Nouri überdies imponiert: "Trotz seiner persönlichen Enttäuschung hat er auch zuletzt die Mannschaft mit gepusht. Das zeigt seine hohe Identifikation mit dem Klub und dem Team." Am Samstag wird vom 26-Jährigen indes in allererster Linie Nervenstärke gefragt sein.

Thiemo Müller