EM

"Grande Conte" und das Problem-Mittelfeld

Candreva fällt aus, um de Rossi wird gebangt

"Grande Conte" und das Problem-Mittelfeld

Lässig auf dem Trainingsplatz mit Baseball-Cap unterwegs: Italiens Trainer Antonio Conte.

Lässig auf dem Trainingsplatz mit Baseball-Cap unterwegs: Italiens Trainer Antonio Conte. Getty Images

Eines vorneweg: Kapitän Gianluigi Buffon war zunächst beim öffentlichen Aufwärmprogramm nicht dabei, nahm anschließend aber regulär am Mannschaftstraining teil.

Der Einsatz des italienischen Mittelfeldspielers Daniele de Rossi im Viertelfinal-Duell gegen Weltmeister Deutschland am Samstag (21 Uhr) in Bordeaux bleibt dagegen weiterhin offen. Der 32-Jährige von der Roma zog sich am Montag beim 2:0 gegen Titelverteidiger Spanien eine starke Prellung am rechten Oberschenkel zu und musste sogar ins Krankenhaus . Sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch trainierte de Rossi nicht mit der Mannschaft.

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"Wir beobachten die Situation und tun alles, um ihn rechtzeitig fit zu bekommen. Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen, obwohl wir wissen, dass bis zum Spiel wenig Zeit bleibt", sagte Mannschaftsarzt Enrico Castellacci am Mittwochnachmittag.

Personal-Puzzle

So oder so: Coach Conte muss tüfteln. Eine Alternative für de Rossi ist Stefano Sturaro von Juventus Turin. Der 23-Jährige wäre quasi Lösung Nummer fünf, nachdem im Vorfeld schon Stammgrößen wie Claudio Marchisio (Juventus Turin, Kreuzbandriss), Marco Verratti (Paris Saint-Germain, Leisten-OP) und Milan-Kapitän Riccardo Montolivo (hartnäckige muskuläre Probleme) weggebrochen waren.

Definitiv fehlen wird neben Thiago Motta (2. Gelbe Karte) Flügelstürmer Antonio Candreva. Der Lazio-Profi laboriert an einer Adduktorenverletzung.

Daniele de Rossi

Um den Einsatz von Leader Daniele de Rossi wird nach wie vor gebangt. Getty Images

Beeinflussen oder gar beeinträchtigen lassen will sich die Squadra Azzurra davon aber nicht, schließlich tritt der gesamte Kader als überzeugende Einheit mit reichlich Selbstbewusstsein auf. Bei Toren jubelt der gesamte Stab ausgelassen - auf dem Feld, auf der Bank, überall .

Bescheidenheit gehört zum italienischen Temperament allerdings auch - trotz der grandiosen Bilanz bei Endturnieren gegen Deutschland (acht Spiele, vier Siege, vier Unentschieden). "Man bereitet sich nicht vor, indem man sagt, wir haben vorher gewonnen, also werden wir auch jetzt gewinnen", sagte Mittelfeldspieler Alessandro Florenzi am Mittwoch im EM-Quartier der Azzurri in Montpellier. "Bei einigen Spielen braucht man keine Motivation, sie sprechen für sich, das wird bei Italien gegen Deutschland auch so sein", ergänzte Florenzi.

Immobile: "Wir haben sie so oft geschlagen"

Ankündigungen aus dem deutschen Lager, die Geschichte dieses Mal umkehren zu wollen , lassen die Italiener derweil kalt. "Wir haben sie so oft geschlagen, dass sie jetzt vorpreschen, denke ich", sagte der Ex-Dortmunder Ciro Immobile. "Jeder kann sagen, was er will. Auf dem Platz wird sich zeigen, wer der Stärkste ist und wer gewinnt."

Conte - der beste Trainer der Welt?

Als gewaltiges Faustpfand haben die Italiener außerdem noch ihren Taktikfuchs Antonio Conte - ehemaliger Meistertrainer von Juventus Turin und ab der kommenden Saison beim FC Chelsea unter Vertrag. Die "Gazzetta dello Sport" feiert "Grande Conte" neuerdings als besten Trainer der Welt. "Mourinho, Guardiola, Simeone, Klopp und Luis Enrique: Kein Trainer ist so weit gekommen, nachdem er von so weit unten gestartet ist", schreibt die größte Sportzeitung des Landes.

Vorschau

Das 1:4 im März gegen Germania? Längst vergessen. Viel lieber erinnern die italienischen Medien an die großen Momente bei großen Turnieren. "Die Niederlage im März war nur ein Freundschaftsspiel. Und außerdem: Sie haben uns nie bei einer WM oder EM geschlagen. Nie! Vom 4:3 1970 bis zu Balotelli - so viel Freude.", schrieb die "Gazzetta dello Sport."

mag/dpa