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Higuains teurer Fehlschuss - Klose macht alles klar

Toni und Icardi gemeinsam Torschützenkönig

Higuains teurer Fehlschuss - Klose macht alles klar

Ein Schuss, der Napoli ins Mark traf: Marco Parolo zieht ab, Lazio führt 1:0.

Ein Schuss, der Napoli ins Mark traf: Marco Parolo zieht ab, Lazio führt 1:0. Getty Images

Drama in Neapel: Sechs Tore, zwei Platzverweise, ein verschossener Elfmeter

Was für ein Drama im Stadio San Paolo! Der SSC Neapel und Lazio standen sich am letzten Spieltag im direkten Duell um Platz drei und die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation gegenüber. Die Ausgangslage: Napoli musste gewinnen, wäre mit einem Sieg wegen des gewonnenen direkten Vergleichs dann aber sicher vor den dann punktgleichen Römern gewesen.

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Entsprechend druckvoll gingen die heimstarken Gastgeber beim letzten Spiel von Trainer Rafa Benitez dann auch zu Werke. Callejon vergab die Riesenchance zur Führung, als er nach sehenswertem Zuspiel von Higuain frei vor dem Tor links danebenschoss. Das rächte sich, denn Lazio - bis dahin in der Offensive noch nicht großartig in Erscheinung getreten - ging durch einen noch abgefälschten Schuss von Parolo in Führung (33.). Und es kam noch schlimmer für den SSC, der kurz vor der Pause in einen Konter lief: Candreva vollstreckte eiskalt zum 2:0. Die Römer, bei denen Klose zunächst nur auf der Bank saß, standen schon mit einem Bein in der Champions-League-Qualifikation.

Dramatik in Durchgang zwei

Nach dem Wechsel entfaltete sich dann allerdings ein Drama in mehreren Akten. Higuain verkürzte nach Zuspiel von Callejon auf 1:2 (55.). Das San Paolo war wieder da - und im Lazio-Strafraum brannte es in wenigen Minuten gleich mehrfach lichterloh. Mit einer Grätsche in höchster Not kratzte De Vrij einen Flachschuss von Mertens noch von der Linie, Marchetti parierte gegen Callejon. In der 62. Minute musste Lazio-Torschütze Parolo mit Gelb-Rot vom Platz. Die Gäste waren in Unterzahl - und kassierten nur zwei Minuten später den Ausgleich! Mertens agierte auf links mit einer feinen Einzelaktion als Vorbereiter, Higuain vollstreckte zum 2:2. Wieder einmal Higuain? Der Argentinier hatte in den letzten vier Duellen gegen Lazio sieben (!) Tore erzielt.

Gonzalo Higuain

Ein Fehlschuss, der Napoli Millionen kostet: Gonzalo Higuain jagt den Ball aus elf Metern in den Nachthimmel. Getty Images

Und ein weiteres hätte am Sonntag noch dazukommen können. Lulic grätschte am Strafraum, Maggio fädelte ein und erhielt einen - umstrittenen - Elfmeter zugesprochen. Higuain trat an und jagte den Ball zwei Meter über die Querlatte. Ein folgenschwerer Fehlschuss im von den Medien ausgerufenen "40-Millionen-Euro-Spiel" (76.). Denn Napoli, zu diesem Zeitpunkt nach Gelb-Rot gegen Ghoulam (71.) auch nur noch zu zehnt, sollte keine solche Chance mehr bekommen. Stattdessen machten die eingewechselten Onazi (85.) und Klose (90.+1) die Champions-League-Qualifikation für Lazio perfekt. Neapel muss sich erneut mit der ungeliebten Europa League begnügen, die Klubchef Aurelio De Laurentiis unlängst erst wieder als "wertlosen Wettbewerb" bezeichnet hatte.

Mailänder Doppel-Versagen - Toni mit 38 Torschützenkönig

Luca Toni

Mit 38 Jahren Capocannoniere: Luca Toni. Getty Images

Napoli wurde im Abschlussklassement noch vom AC Florenz überholt, der die Saison nach dem 3:0 gegen Chievo als Vierter beendet. Mario Gomez saß 90 Minuten auf der Bank. Lukas Podolski durfte bei Inter Mailands 4:3-Erfolg gegen Empoli nur sieben Minuten ran. Für die Arsenal-Leihgabe war es wohl der letzte Einsatz für die Nerazzurri. Inter verpasst als Achter die Europacup-Teilnahme. Erstmals in der Geschichte nehmen damit beide Mailänder Klubs nicht am Europacup teil! 2016 findet das Champions-League-Finale in der Domstadt statt.

Immerhin haben die Mailänder einen der beiden neuen Torschützenkönige in ihren Reihen: Mauro Icardi traf doppelt und hat damit genau wie Veronas Luca Toni 22 Treffer auf seinem Konto. Der 38-jährige frühere Bundesligaprofi ist damit der älteste Capocannoniere der Geschichte. Icardi (22) der jüngste seit Paolo Rossi, der 1978 mit 21 Jahren Torschützenkönig wurde.

Juventus gewinnt seine Generalprobe für Berlin

Am Samstagabend stand für Juventus Turin die Generalprobe vor dem Hit im Champions-League-Finale am kommenden Samstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen den FC Barcelona auf dem Plan. Es ging zu Hellas Verona. Die Bianconeri gaben sich dabei bis in die Schlussphase keine Blöße, ehe Tevez (88.) einen Elfmeter verschoss und Hellas durch Gomez das 2:2 markierte (90.+2). Vorher hatten Pereyra per traumhaftem Fernschuss und Llorente nach grandioser Pirlo-Vorlage die Juve-Treffer erzielt. Am Ende reichte es nur zum Remis, für die "Alte Dame" war es dennoch das neunte Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage - Barça kann also kommen, trotz misslungener Generalprobe.

Juventus Turin

Haben das Triple fest im Visier: die Akteure von Juventus Turin. Getty Images

Eines ist vor dem CL-Finale im Berliner Olympiastadion schon sicher: Es wird einen neuen Triple-Sieger geben. Denn sowohl die Turiner ( Meisterschaft und Pokalsieg ) als auch die Blaugrana ( Meisterschaft und Pokalsieg ) haben die zwei großen nationalen Titel bereits gewonnen. Bislang gelang das große Kunststück seit der Einführung der Champions League 1992/93 nur vier Klubs: Manchester United 1999, dem FC Barcelona 2009, Inter Mailand 2010 und dem FC Bayern München unter Jupp Heynckes 2013. Zuvor hatten das in Verbindung mit dem alten Europapokal der Landesmeister auch Celtic (1967), Ajax Amsterdam (1972) und die PSV Eindhoven (1988) geschafft.

Berlusconi hat Ancelotti und Ibrahimovic im Visier

Am späteren Samstagabend verabschiedete sich schließlich der AC Mailand mit einem 3:1 nach Treffern von Pazzini und Doppelpacker Bonaventura bei Atalanto Bergamo von seinen Fans. Nach einer weiteren Chaos-Saison, einem Rang im Mittelfeld und einer kommenden weiteren Spielzeit ohne internationales Geschäft hängt der Haushegen bei den Rossoneri dennoch gewaltig schief. Milan-Boss Silvio Berlusconi hat allerdings Besserung versprochen: So sollen Ex-Coach Carlo Ancelotti ( zuletzt Real Madrid ) und Superstar Zlatan Ibrahimovic (aktuell bei PSG) zurückgeholt werden. "Ich hoffe, Carlo kommt zurück zu uns. Wir würden gerne auf ihn bauen. Es gibt eine gute Chance, ihn als Milan-Trainer zu verpflichten. Darauf hoffe ich", sagte der 78-Jährige gegenüber "Sport Mediaset". Auch ein Zitat über "Ibrakadabra" folgte: "Ich habe seine Rückkehr fest im Blick, auch wenn es sehr schwer sein wird, das zu realisieren. Wir brauchen Geduld. Er ist großartig auf dem Platz."

kon