In der Kaderplanung für die nächste Spielzeit ist es nicht vorgesehen, diese Planstelle neu zu besetzen. Bei jeder Gelegenheit betont Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin, dass die Suche nach einem linken Außenverteidiger nicht auf seiner Agenda stehe. Dabei haben die letzten Wochen gezeigt: Diese Position in der Viererkette wird bei dem Bundesligisten nicht optimal ausgefüllt. Werder und die Leerstelle auf links.
Da ist zum einen Santiago Garcia, der bei seinen 24 Saisonspielen nicht restlos zu überzeugen wusste. Der 24-jährige Argentinier, den Werder aus Palermo geholt hat, konnte bisher seine rustikale Spielweise nicht verfeinern und bringt sich damit immer wieder in Gefahr, einen Platzverweis zu riskieren. In dieser Saison wird der robuste Außenverteidiger, der an Problemen der Patellasehne laboriert, ohnehin nicht mehr zum Einsatz kommen, wie Trainer Viktor Skripnik in dieser Woche bestätigte.
Harsche Kritik Skripniks kein Problem für Sternberg
Auch Janek Sternberg, der hoffnungsvolle Youngster, gilt nicht gerade als sichere Bank. Schwächen im Defensivverhalten und vor allem im Luftkampf kennzeichnen das Spiel des 22-Jährigen, der im Sommer 2013 vom Erzrivalen Hamburger SV an die Weser gewechselt ist. Nicht weiter verwunderlich bei dem Talent, das sich noch in der Ausbildung befindet. So war nicht erwartet worden, dass Sternberg es auf so viele Einsatzminuten bringt, nachdem ihn Viktor Skripnik aus der Reserve befördert hat. Seine Bilanz: elf Spiele, davon sechsmal über die volle Distanz.
Zuletzt zeigte sich der in Schleswig-Holstein geborene Abwehrspieler ein wenig irritiert über die harsche Kritik, die sein Förderer Skripnik überraschend formulierte hatte. In Paderborn, als Sternberg nur auf der Bank saß und durch den "ungelernten" Sebastian Prödl vertreten wurde, hatte der Coach hinterher die Lücken auf der linken Seite so kommentiert: Mit Sternberg wäre es "vielleicht noch schlimmer geworden". Harter Tobak, der den Jung-Profi erstaunte, obwohl er es einzuschätzen wusste. Er kenne den Trainer nun schon etwas länger, meinte Sternberg. "Ich wusste also, wie es gemeint war."
Nächste Bewährungschance in Hannover
Mit solchen kritischen Anmerkungen und auch mit der Tatsache, dass er sich mit einem Wechselspiel zwischen Startelf und Ersatzbank abzufinden hat, weiß der Aufsteiger umzugehen. Selbstbewusst kündigte er nun an, sich nicht mehr mit gelegentlichen Berufungen zufrieden zu geben. Sternberg strebt mehr Einsatzzeiten an. Zuletzt bekam er im Heimspiel gegen Frankfurt eine Chance. Dabei machte er seine Sache ordentlich. Im Auswärtsspiel bei Hannover 96 dürfte er wieder zur ersten Elf zählen, zumal Garcia ausfällt und sich die Notlösungen Prödl und Fritz nicht bewährt haben.
Sternberg will sich beweisen und sein Bewerbungsschreiben für die kommende Spielzeit abgeben. Rechtzeitig möchte er sich empfehlen, denn niemand weiß, ob in der sportlichen Leitung des Nord-Klubs nicht doch noch ein Umdenken stattfindet. Trotz aller Ankündigungen könnte Manager Eichin handeln und versuchen, die Leerstelle auf links mit neuem Personal zu füllen.