Europa League

Fassungslosigkeit in Rom: "Das sind Barbaren"

Nach den Ausschreitungen durch Feyenoord-Hooligans

Fassungslosigkeit in Rom: "Das sind Barbaren"

Hooligans von Feyenoord Rotterdam liefern sich Scharmützel mit der italienischen Polizei.

Hooligans von Feyenoord Rotterdam liefern sich Scharmützel mit der italienischen Polizei. picture alliance

"Barbaren!", titelte am Freitag die italienische Sportzeitung "Gazzetta dello Sport", nachdem mehrere Hundert überwiegend betrunkene Anhänger Feyenoords das Zentrum der Ewigen Stadt teilweise schlimm verwüstet hatten. Bereits in der Nacht vor dem Spiel gerieten gewaltbereite Feyenoord-Hooligans mit den Polizeikräften zusammen, am Donnerstag kam es dann am zentralen Platz Piazza di Spagna in der Nähe der Spanischen Treppe zu schweren Zusammenstößen. Etliche Geschäfte wurden verwüstet, auch der am Platz befindliche historische Brunnen Fontana della Barcaccia wurde schwer verwüstet. 13 Polizisten sowie fünf Krawallmacher wurden verletzt.

"Das sind Barbaren! Ich kann dafür keine Worte finden", sagte Italiens Premierminister Matteo Renzi am Donnerstagabend in einem Interview dem TV-Sender RAI. Renzi forderte eine offizielle Entschuldigung von Feyenoord: "Das einzige Statement von Feyenoord kann heute nur fünf Buchstaben haben: Sorry."

Die Einsatzkräfte konnten insgesamt 28 Personen festnehmen, 19 von ihnen wurden bereits durch Schnellverfahren zu Haftstrafen von bis zu einem halben Jahr oder zu Geldstrafen von bis zu 45.000 Euro verurteilt.

Barcaccia-Brunnen

Spuren der Verwüstung am Barcaccia-Brunnen. picture alliance

Eine Bestrafung seitens der UEFA muss der Verein allerdings nicht befürchten. "Wir verurteilen alle gewalttätigen Vorfälle, die in der Stadt stattgefunden haben. Aber es liegt nicht innerhalb der Zuständigkeit der UEFA, Maßnahmen dagegen zu unternehmen, weil die Dinge nicht während des Spiels im Stadion passiert sind", erklärte ein Sprecher der Europäischen Fußball-Union am Freitag niederländischen Medien zufolge.

Roms Bürgermeister Ignazio Marino forderte den Verein unterdessen auf, für die entstandenen Schäden aufzukommen. "Mein Vorschlag ist, dass die Feyenoord-Verantwortlichen jetzt ihr Scheckbuch öffnen und die Stadt für die entstandenen Zerstörungen entschädigen", sagte Marino.

Das sind Barbaren! Ich kann dafür keine Worte finden.

Italiens Premierminister Matteo Renzi

Den Vorwurf Renzis, dass Feyenoord seine eigenen Anhänger nicht unter Kontrolle habe, wollte Eric Gudde nicht auf sich sitzen lassen. Der Direktor Feyenoords verurteilte das Verhalten der Hooligans scharf und nannte es "total verwerflich". Allerdings stellte er klar, dass sich die registrierten Fans im Stadion anständig verhalten hätten. "Wir sind für die Fans im Gäste-Bereich des Stadions verantwortlich", sagte Gudde gegenüber dem niederländischen TV-Sender NOS.

Immerhin sagte der niederländische Botschafter in Rom seine Mithilfe bei der strafrechtlichen Verfolgung der Täter zu. In Den Haag forderten Politiker mehrerer Parteien scharfe Konsequenzen für gewalttätige Fußballfans.

jer