Bundesliga

Keller schont Boateng oder das Ende der Kompromisse

Schalke: Mittelfeldmann soll sich auskurieren

Keller schont Boateng oder das Ende der Kompromisse

Notwendige Pause für den Leader: Schalkes Trainer Jens Keller und Kevin-Prince Boateng.

Notwendige Pause für den Leader: Schalkes Trainer Jens Keller und Kevin-Prince Boateng. imago

Keller hat seine Ansprache speziell in den Trainingseinheiten der vergangenen Wochen verändert, nun unterbricht der Fußballlehrer häufig und lautstark, am gestrigen Mittwoch raunzte er auch einzelne Profis wie die Youngster Kaan Ayhan (19) und Max Meyer (18) ungewohnt deutlich an. Keller signalisiert, dass er durchgreifen will. Womit sich zwangsläufig die Frage stellt, ob er das im Verlauf der Vorbereitung versäumt hat.

Sei’s drum. Die aktuellen Problemfelder beackert Keller mit spürbarer Konsequenz. Das Ende der (faulen) Kompromisse ist gekommen. Das dürfte sich auch in Sachen Aufstellung für das Schlagerspiel am kommenden Samstagabend gegen den FC Bayern (ab 18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) niederschlagen. Zumindest im Fall von Kevin-Prince Boateng deutet alles daraufhin. Von Montag bis Mittwoch fehlte der zuletzt heftig in die Kritik geratene Führungsspieler im Mannschaftstraining, eine überfällige Maßnahme. Mit heftigen Sprunggelenksproblemen hatte sich der 27-Jährige in Dresden und Hannover durchgeschleppt und damit seiner Mannschaft wie sich selbst einen Bärendienst erwiesen. Der Mittelfeldspieler erklärte sich in beiden Fällen selbst für fit, zugleich glaubte Keller, auf seinen "Leader" nicht verzichten zu können.

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FC Schalke 04 - Vereinsdaten
FC Schalke 04

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Anders kann man das bei einem so erfahrenen Profi nicht machen.

Horst Heldt

Dass der augenscheinlich von falschem Ehrgeiz getriebene Spieler selbst über seine Einsatzfähigkeit entscheiden durfte, verteidigt Manager Horst Heldt: "Anders kann man das bei einem so erfahrenen Profi nicht machen." Jetzt wird die beiderseitige Fehleinschätzung korrigiert, von wem auch immer. Selbst wenn Boateng beim Geheimtraining am Donnerstag einsteigen sollte - ein Startelf-Einsatz zwei Tage später wäre nicht mehr vertretbar. Womöglich zählt Boateng auch gar nicht zum Kader und nutzt die folgende Länderspielpause zur vollständigen Genesung. Für Boateng steht Marco Höger (24) parat.

Höwedes bleibt unersetzlich

Andere sind trotz Trainingsrückstands unersetzlich. Etwa Benedikt Höwedes (26), der im Training am Mittwoch auf seine WM-Position hinten links zurückkehrte. Bayern-Leihgabe Jan Kirchhoff (23) verteidigte dafür zentral. Eine durchaus wahrscheinliche Variante für Samstag, da Dennis Aogo (27, Faserriss) immer noch nicht voll belastbar ist. Bangen muss Keller zudem um Klaas Jan Huntelaar (31), der Dienstag und Mittwoch wegen eines Infekts nur im Kraftraum trainierte. "Gerade gegen Bayern kann man es sich nicht leisten, fünf, sechs Spieler auf dem Platz zu haben, die nicht bei 100 Prozent sind", weiß Heldt. Günstige Vorzeichen für eine Trendwende sehen in der Tat anders aus.

Thiemo Müller