EM

Montolivo: "Wir haben keine Angst"

Italien: Maggio gesperrt, Duo angeschlagen

Montolivo: "Wir haben keine Angst"

Strahlte nach seiner persönlichen Schrecksekunde wieder: Riccardo Montolivo (links).

Strahlte nach seiner persönlichen Schrecksekunde wieder: Riccardo Montolivo (links). picture alliance

"Mit diesem Sieg gegen eine große Nation gehören wir jetzt wieder zu den Besten in Europa", lobte Trainer Cesare Prandelli. Zuvor hatte sich sein Team allerdings 120 Minuten an den Engländern abgearbeitet, ließ beste Chancen ungenutzt. Im Elfmeterschießen (4:2) hatte der "Deutsche" der Squadra, Riccardo Montolivo, gleich den ersten Versuch daneben gesetzt. Aber diese Vorlage konnten die Engländer nicht nutzen. Pirlo lupfte frech und cool, Young jagte den Ball an die Latte, Buffon hielt gegen Cole - und Diamanti verwandelte schließlich eiskalt. Halbfinale.

Spielbericht

Trainersteckbrief Prandelli
Prandelli

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Montolivo

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Maggio Christian

Spielersteckbrief Abate
Abate

Abate Ignazio

"Ich habe mich schrecklich gefühlt nach dem verschossenen Elfmeter, das war ein harter Moment, auch weil mein Elfmeter so schlecht geschossen war. Aber zum Glück haben wir einen Torhüter wie Buffon", sagte ein erleichterter Montolivo. Der Mittelfeldspieler vom AC Florenz hat eine deutsche Mutter und fürchtet vor dem Halbfinale gegen Deutschland nun um den Hausfrieden: "Das ist ein besonderes Spiel. Ein bisschen Familienstreit dürfte es da geben. Ich glaube aber, dass meine Mutter auch Italien ein bisschen die Daumen drückt."

Deutschland genießt in Italien seit jeher enorme Anerkennung. Egal, ob Bundesliga, die ehemaligen Gastarbeiter in der Serie A oder die Nationalelf – vor Fußball-Deutschland ziehen die Südeuropäer respektvoll den Hut. Bei Montolivo ist das nicht anders. "Deutschland ist zusammen mit Spanien der Turnierfavorit. Deutschland hat eine starke Mannschaft mit vielen Topspielern. Aber wir haben vor ihnen keine Angst." Warum auch? Die Bilanz spricht für die Italiener.

An die Halbfinale-Niederlage bei der WM 2006 dürfte sich noch jeder erinnern. Aus jenem Weltmeister-Jahr stehen mit Gianluigi Buffon, Andrea Barzagli, Daniele de Rossi und Andrea Pirlo noch vier Spieler im Kader – ein Quartett, das dem Team von Prandelli Konturen verleiht. "Wir müssen es nehmen, wie es kommt", sagte DFB-Assistenztrainer Hansi Flick unmittelbar nach dem Spiel und lässt durchblicken, dass man lieber gegen die Engländer gespielt hätte.

Auch Philipp Lahm hat großen Respekt. "Sie sind taktisch gut geschult und sehr clever", so der Kapitän, der trotz der schwarzen Serie (noch kein deutscher EM- oder WM-Sieg gegen Italien) dem Aufeinandertreffen in Warschau am Donnerstagabend (20.45 Uhr) freudig entgegenblickt: "Es ist ein Klassiker gegen eine große Fußball-Nation, was will man mehr?"

Maggio ist gesperrt, de Rossi und Abate sind angeschlagen

Ob Italien mit seiner stärksten Elf antreten kann, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen, denn spurlos ist das Match gegen die Three Lions nicht am ehemaligen Weltmeister vorübergegangen. Prandelli bangt vor dem Halbfinale um den Einsatz seiner Stammspieler Daniele de Rossi und Ignazio Abate. Beide mussten mit muskulären Problemen ausgewechselt werden. "Wir werden erst morgen sehen, wie es bei ihnen aussieht. Wir müssen jetzt sehen, dass unsere angeschlagenen Spieler schnell wieder zurückkommen und wir uns gut vorbereiten können", sagte ihr Trainer nach dem Spiel.

Abates Einsatz wäre deshalb so wichtig für Italien, weil ohne den Profi des AC Mailand kein Rechtsverteidiger mehr für das Spiel in Warschau zur Verfügung stünde. Abates Vertreter Christian Maggio sah gegen England seine zweite Gelbe Karte bei der EM und ist deshalb gegen Deutschland gesperrt.