U-21-Auswahltrainer Horst Hrubesch hatte vor der Partie einige Ausfälle zu beklagen: Ginter und Mustafi reisten mit zur A-Nationalmannschaft, ter Stegen (grippaler Infekt) und Arnold (angeschlagen) waren zudem nicht an Bord. Mit Gladbachs Korb berief der Trainer gleichzeitig nur einen Debütanten, der sich aber prompt in der Startelf wieder fand. Sein Pendant Julen Lopetegui bot mit Isco, Morata & Co. zahlreiche Akteure aus der Europameister-Mannschaft auf.
Druckvoll
Die Iberer überrumpelten den verunsicherten deutschen Nachwuchs in den Anfangsminuten regelrecht: Nach einer Unkonzentriertheit im Defensivverbund wäre Morata beinahe der Blitzstart gelungen, doch der Real-Angreifer setzte das Leder an den Pfosten (2.). Spanien drückte weiter aufs Gaspedal, ließ im letzten Pass aber die Präzision vermissen. So kämpfte sich die deutsche Elf nach und nach in die Begegnung, wirkte den spanischen Tiki-Taka-Fußball mit Lauf- und Kampfbereitschaft entgegen und hob nach 21 Minuten auch in der Offensive erstmals den Finger: Volland versuchte es aus der Distanz.
Diesem Mittel bedienten sich fortan beide Seiten, weil die Abwehrreihen engmaschig agierten und kaum Lücken anboten. Auf der einen Seite zielte Isco etwas zu genau (33.), Volland machte es kurz vor der Pause nicht besser (44.).
Zur U 21
Doppelschlag
Beide Trainer wirbelten ihre Mannschaft durch zahlreiche Wechsel kräftig durcheinander. Dadurch ging offenbar die Ordnung in der deutschen Mannschaft verloren. Zudem kam "La Rojita" mit mächtig Feuer aus der Kabine - und wurde von einem überforderten Gegner praktisch zum Toreschießen eingeladen: Einen ungenauen Rückpass von Rüdiger "klärte" Leno direkt in die Füße von Morata, der sich nicht zweimal bitten ließ - 1:0! (52.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später erhöhte Isco per sehenswertem Fernschuss.
Deutschland bekam fortan keinerlei Zugriff auf eine Partie, welche die Spanier nach Belieben kontrollierten. Immer wieder initiierte Spielmacher Isco durch Geistesblitze Gelegenheiten. So auch in Minute 61, als der Mittelfeldmann Morata auf die Reise schickte. Der Angreifer scheiterte jedoch am glänzend parierenden Leno, dem anschließend noch der Pfosten assistierte. Der Strafraum der Spanier blieb dagegen überwiegend verwaist.
Kongeniales Duo
In der Schlussphase nahm der Europameister das Tempo raus und verwaltete den sicheren Vorsprung mühelos, weil von der deutschen Elf auch kein Aufbäumen mehr erkennbar war. Ein Spanier war allerdings noch nicht satt: Isco. Doch auch einen weiteren Sahnepass des Madrilenen konnte sein Vereinskollege Morata nicht verwerten - sein Schuss knallte gegen den Querbalken (86.). Es blieb die letzte Gelegenheit in einer recht einseitigen Partie.
Nach ihren beiden nächsten Aufgaben gegen Irland und Rumänien im September kann sich die Hrubesch-Elf das EM-Ticket sichern, hat alle Trümpfe also in der eigenen Hand. Ebenso die Spanier, die in Gruppe 4 von der Spitze grüßen. Die nächsten Quali-Gegner für die Iberer heißen Ungarn und Österreich.