Knöchelverletzung, Entzündung im Knochen, Knie in Mitleidenschaft gezogen, Achillessehnenprobleme und viele Operationen inklusive einer Entfernung eines Acht-Zentimeter-Sehnenstücks sowie eine drohende Amputation: All diesen Horror musste Santi Cazorla in 636 Tagen voller Leid und Schmerz über sich ergehen lassen.
Das Positive aber ist: Der Mittelfeldmann, der 77 Länderspiele für Spanien absolviert hat und mit seinem Land 2008 wie 2012 Europameister geworden ist, hat all das überstanden. Beim Testspiel seines Heimatklubs FC Villarreal gegen Hercules Alicante (1:1) wurde der ehemalige Arsenal-Profi (zwischen 2012 und 2018 bei den Gunners) am Dienstag in der 57. Minute eingewechselt. Selbstredend, dass es dabei Standing Ovations gab.
Eine der besten Reaktionen hinterher lieferte Torwart-Ikone Iker Casillas, einst Nationalmannschaftskollege von Cazorla. Der Keeper des FC Porto schrieb bei Twitter: "Wie schön, dich zurück zu sehen, Crack!" Der Rückkehrer selbst freute sich indes einfach nur: "Ich bin überglücklich, wieder das tun zu können, was mir am meisten gefällt." Freilich stehe in der nächsten Zeit noch viel Aufbauarbeit an, doch "das ist der erste Schritt". Der erste Schritt weg von einer schlimmen Verletzungsgeschichte.
Ein Arzt sah komplett schwarz
Die Leidenszeit Cazorlas hatte am 19. Oktober 2016 begonnen - und damals ahnte noch niemand, das sein Einsatz in der Champions League mit Arsenal gegen Ludogorets Rasgrad sein vorerst letzter war.
Genauer gesagt begann alles bereits im September 2013, als der heute 33-Jährige in einem Länderspiel gegen Chile (2:2) einen Schlag auf den rechten Knöchel bekam. Wegen einer Entzündung nahm der Knochen in der Folge Schaden. Nach besagtem CL-Spiel ging dann nichts mehr. Bei einem der nun notwendigen Eingriffe, insgesamt sollten es zahlreiche Operationen werden (allein acht wegen der infizierten Wunde), mussten Cazorla acht Zentimeter der Achillessehne entfernt werden.
Tätowierte Haut als gutes Omen
Spiel eins nach 636 Tagen: Santi Cazorla hat bei seinem Heimatklub Villarreal erstmals wieder gespielt. imago
Laut zwischenzeitlicher Auskunft der Ärzte drohte ihm gar der Verlust seines Beines. Die Ferse konnte am Ende dadurch gerettet werden, dass die Ärzte Haut von seinem Unterarm auf den Knöchel transplantierten. Der Spanier entschied sich dabei für ein Stück, auf dem der Name seiner Tochter tätowiert war.
Ein Arzt habe ihm zudem einmal gesagt, das berichtete Cazorla selbst, er müsse froh sein, wenn er irgendwann "im Garten spazieren" könne. Arsenals früherer Teammanager Arsene Wenger nannte die Verletzung des Offensivspielers einmal "die schwerste, die ich je gesehen habe". Doch Aufgeben kam für Cazorla nicht infrage - und so schloss er sich in diesem Sommer nach sechs Jahren in London wieder seinem Heimatverein Villarreal (spielte dort bereits seit der Jugend und bis 2011) an, arbeitete eifrig am Aufbau - und kehrte nun erstmals nach über 600 Tagen wieder auf das Grün zurück.