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WM 2026 findet in den USA, Kanada und Mexiko statt

Grindel lobt Wahlprozess und kritisiert Trump erneut

WM 2026 findet in den USA, Kanada und Mexiko statt

Vereinte Freude: "United 2026" machte bei der WM-Vergabe das Rennen.

Vereinte Freude: "United 2026" machte bei der WM-Vergabe das Rennen. Getty Images

"Das ist ein sehr emotionaler Moment für uns. Vielen Dank an jeden in der FIFA-Familie. Im Namen unserer Gemeinsamen Bewerbung: Vielen Dank für die unglaubliche Ehre", sagte US-Verbandspräsident Carlos Cordeiro auf der Bühne des Expocenters in Moskau. Der Verlierer gratulierte fair. "Wir werden weiter für den Fußball und die Jugend arbeiten, um eines Tages unseren Traum zu realisieren", sagte Verbandspräsident Fouzi Lekjaa.

Die gemeinsame Bewerbung aus Nordamerika, die unter dem Titel "United 2026" lief, setzte sich bei der Vergabe durch den FIFA-Kongress am Mittwoch mit 134:65 Stimmen (67 Prozent) gegen Marokko durch. Nach den Skandalen um die Vergabe der WM 2018 an Russland und 2022 an Katar stimmte nicht mehr die FIFA-Exekutive, sondern die Versammlung aller Mitgliedsverbände über den WM-Ausrichter ab. Das Amerika-Trio konnte bei den Delegierten vor allem mit finanziellen Versprechungen punkten. Demnach wird mit Einnahmen von 14,3 Milliarden US-Dollar gerechnet, fast doppelt so viel wie bei Marokko.

Es war ein transparenter, vorbildlicher, nachvollziehbarer, sehr guter Auswahlprozess.

DFB-Präsident Reinhard Grindel über das Wahlverfahren

Auch Deutschland stimmte für "United 2026". DFB-Präsident Reinhard Grindel zeigte sich mit der Wahl zufrieden: "Ich will ganz klar hervorheben: Es war ein transparenter, vorbildlicher, nachvollziehbarer, sehr guter Auswahlprozess", so Grindel. "Es hat eine demokratische Wahl mit einem offenen Votum stattgefunden. Ich glaube, das ist eine Art und Weise, zu so einer Entscheidung zu kommen, die Akzeptanz findet." Grindel erläuterte am Mittwoch noch einmal, warum auch Deutschland für die Nordamerikaner votiert hatte. "Die Eingriffe in die Natur und die Frage der Kosten unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sprechen für eine Aussprache für USA, Mexiko und Kanada." Es werde in Zukunft "in die Richtung gehen: Wenn sich Afrika noch einmal um eine Austragung bewerben sollte - was ich begrüßen würde -, dann als Gemeinschaft."

Einen weiteren Grund hatte Grindel am Dienstag genannt: "Wegen des neuen Formats eines WM-Turniers mit 48 Mannschaften haben es kleinere Länder ohne umfangreiche Stadionkapazitäten schwerer, erfolgreich als Ausrichter anzutreten", sagte er in einer DFB-Mitteilung . Dabei kritisierte das Mitglied des FIFA-Councils gleichzeitig US-Präsident Donald Trump für dessen Einfluss auf den Wahlkampf: "Es ist erfreulich, dass beide Bewerbungen nach einem fairen und transparenten Verfahren auf dem Kongress zur Abstimmung stehen", sagte Grindel. "Umso bedauerlicher waren die politischen Interventionen des US-Präsidenten, die dem Fair-Play-Gedanken der FIFA widersprechen."

Grindel erneuert Kritik an Trump

Am Mittwoch erneuerte Grindel seine Kritik an Trump: "Seine Aussagen haben den USA, Mexiko und Kanada vor der Wahl eher Schwierigkeiten bereitet. Aber die qualitativen Punkte haben sehr für diese Bewerbung gesprochen", sagte der 56-Jährige. "Der große Vorsprung, den diese Bewerbung bei der Abstimmung hatte, macht deutlich, dass seine Aussagen keinen Einfluss hatten. Das deutliche Votum ist im Interesse des Sports gut. Ich kenne niemanden meiner Kollegen, der so etwas gesagt hätte wie: 'Meine Heimatregierung zwingt mich, anders zu entscheiden, als ich es gewollt habe'. Ich gehe davon aus, dass der Einfluss sehr begrenzt geblieben ist. Aber der Eindruck, dass Einfluss genommen werden soll, ist schlecht. Das haben auch die Vertreter des US-amerikanischen Verbands betont, die immer gesagt haben, hier geht es nicht um Politik."

Trump hatte sich mit einer offenen Drohung in den Wahlkampf eingemischt: Die USA könnten einem anderen Land die Unterstützung bei den Vereinten Nationen entziehen, wenn dieses für Marokko stimmt. Mit "Drecksloch"-Beschimpfungen von Staaten oder seinen muslimfeindlichen Einreisestopps hat der US-Präsident das Amerika-Trio in Teilen der Welt zwar eigentlich unwählbar gemacht. Doch einem Bericht der "New York Times" zufolge gab Trump in drei Briefen an Infantino unter anderem Garantien zur Reisefreiheit für ausländische Teams, Offizielle und auch Fans während einer WM ab.

Marokko scheitert zum fünften Mal

206 Verbände durften bei der Kampfabstimmung wählen, letztlich entschied sich die Mehrzahl für "United 2026". Damit steigt eine WM erstmals seit 1994 wieder in den USA, Mexiko ist nach 1970 und 1986 bereits das dritte Mal Gastgeber eines Weltturniers. Für Kanada ist es eine WM-Premiere. Marokko scheiterte bereits mit seiner fünften Bewerbung, vorerst bleibt Südafrika 2010 der einzige afrikanische WM-Ausrichter. Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino wurde dem US-Lager zugerechnet.

Für die WM, die erstmals in drei Ländern stattfinden wird, sind bereits alle Stadien vorhanden. Spiele werden zum Beispiel im Metlife Stadium in New York oder im AT&T Stadium in Dallas stattfinden. In dem nordafrikanischen Königreich hätten neun Arena komplett neu errichtet werden müssen. Deshalb hatte Marokko in einem FIFA-Prüfbericht die deutlich schlechteren Noten erhalten.

80 statt 64 Spiele, 48 statt 32 Teams

Bei der WM in acht Jahren stehen durch die erhöhte Teilnehmerzahl nun 80 statt derzeit 64 Spiele an. Die 48 Teams werden in 16 Vorrundengruppen eingeteilt, insgesamt 32 Mannschaften erreichen die erste K.o.-Runde. 60 Partien werden in den USA und jeweils zehn in Mexiko und Kanada stattfinden. Am Eröffnungstag steigen Spiele in allen drei Ländern. Das Finale soll in Dallas, Los Angeles oder New York/New Jersey stattfinden.

dpa/sid/las

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