Bundesliga

Abschied nach sechs Jahren: RB Leipzig würdigt Dominik Kaiser mit Abschiedsspiel im Mai - Langjähriger Kapitän und Sympathieträger setzt seine Karriere fort, sein neues Ziel steht noch nicht fest.

Sympathieträger verlässt RB am Saisonende

Leipzig würdigt Kaiser mit Abschiedsspiel

Leipzigs Dominik Kaiser am Dienstag auf der Pressekonferenz zu seinem Abschiedsspiel.

Leipzigs Dominik Kaiser am Dienstag auf der Pressekonferenz zu seinem Abschiedsspiel. imago

Am frühen Dienstagnachmittag stand Dominik Kaiser mal wieder im Mittelpunkt. Ansonsten ist es um den neben Ersatztorwart Fabio Coltorti einzigen Profi im aktuellen Kader von RB Leipzig, der seit 2012 den Weg von der Regionalliga in die Bundesliga mitging, ruhig geworden. In dieser Saison stehen bisher zehn Pflichtspieleinsätze zu Buche, in den vergangen vier Ligaspielen stand Kaiser nicht mal im Kader. Seinen einzigen Startelf-Einsatz hatte der 29-Jährige am 15. Spieltag im Heimspiel gegen Mainz 05 (2:2). Seine sportliche Situation hat den ehemaligen Kapitän der Sachsen dazu veranlasst, nach Vertragsende im kommenden Sommer seine Zelte bei RB Leipzig abzubrechen, "nach sechs überragenden Jahren", wie er sagt, in denen er bisher 163 Pflichtspiele (34 Tore) für RB bestritt.

Kaisers Abgang wird trotz seiner zuletzt untergeordneten sportlichen Rolle kein gewöhnlicher sein, schließlich gilt der 29-Jährige bei RB als Identifikationsfigur. Deshalb haben sich Kaiser und der Klub auch darauf verständigt, dass der verdiente Mittelfeldakteur ein Abschiedsspiel bekommen wird. Am 13. Mai wird Kaiser mit einem Team von ehemaligen Weggefährten in der Red Bull Arena gegen die Bundesligamannschaft von RB antreten. Das Duell soll über 2x30 Minuten gehen, und Kaiser hat unter anderem Ex-RB-Leipzig-Kollegen wie Tim Sebastian (jetzt Teammanager bei RB), Daniel Frahn (jetzt Chemnitzer FC), Timo Röttger (jetzt SG Sonnenhof Großaspach) oder auch Nationalspieler Joshua Kimmich (FC Bayern) eingeladen, den besonderen Tag mit ihm zu verbringen. Sein ehemaliger Trainer Alexander Zorniger (jetzt bei Bröndby IF) sowie RB-Sportdirektor Ralf Rangnick sollen, so Kaisers Wunsch, das Team betreuen. Der Termin des Abschiedsspiels könnte sich indes noch verschieben, wenn RB Leipzig in der Europa League ins Finale einzöge, das wiederum am 16. Mai in Lyon ausgetragen wird.

Spielersteckbrief D. Kaiser
D. Kaiser

Kaiser Dominik

RB Leipzig - Vereinsdaten
RB Leipzig

Gründungsdatum

19.05.2009

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Kaiser: "Der Abschied aus Leipzig wird nicht ganz einfach"

Aber unabhängig davon, an welchem Termin Kaisers spezielles Spiel gespielt wird, der RB-Profi mit der Rückennummer 24 freut sich sehr darauf. Kaiser verhehlt indes nicht, dass der Tag seiner letzten Begegnung für auch ein wehmütiger sein wird. "Der Abschied aus Leipzig wird nicht ganz einfach", gesteht er, "ich habe hier so viel erlebt. Das verbindet. Es wird ein besonderer Tag und wohl auch Wehmut dabei sein."

Dominik Kaiser und Marvin Knoll

Dominik Kaiser im Jahr 2012 im Match gegen Hertha II gegen den heutigen Regensburger Marvin Knoll. imago

Doch aus seiner Sicht ist der Abschied unumgänglich. "Die letzten Monate liefen nicht so wie erhofft. Sportlich hat es keinen Sinn mehr gemacht", sagt Kaiser, der auf dem Weg von der Regionalliga bis in die Beletage des deutschen Fußballs immer Stammspieler war. Im Bundesliga-Debütjahr 2016/17 hatte Kaiser immerhin noch 25 Partien (sechsmal Startelf) für RB absolviert, ehe er in dieser Runde zum Dauer-Reservisten wurde. Die Ansicht, dass die rasante sportliche Entwicklung von RB ihn überholt hat, teilt Kaiser nicht. "Ich hätte gerne die eine oder andere Chance mehr erhalten zu zeigen, dass es nicht so ist", sagt er, "im Fußball ist es aber normal, dass nach sechs Jahren mal etwas Neues kommt." Und gerade auf seiner Position im (offensiven) Mittelfeld, "haben wir eine Riesenqualität", so Kaiser. Er habe aber im Training auch gezeigt, dass er sich vor niemandem verstecken müsse. Und so betont Kaiser, dass sein Fokus noch eindeutig auf der laufenden Saison bei RB liegt, in der "wir noch richtig wichtige Spiele vor der Brust haben". Kaiser hofft, dass er bis zum Saisonende über sein Abschiedsspiel hinaus nochmal zum Zug kommt.

Wo er in der kommenden Saison Fußball spielen wird, lässt Kaiser noch offen. Er könne sich "sehr viel vorstellen", sagt er. In welcher Liga er am Ball sein wird und ob er im Deutschland wechselt oder doch ins Ausland geht, darüber hat Kaiser noch nicht befunden. Fest steht für ihn nur: "Ich glaube, dass ich mit meiner Qualität vielen Mannschaften weiterhelfen kann." Ein Zeitlimit, bis wann er sich für einen neuen Klub entscheiden haben will, setzt sich Kaiser nicht. Es sei "nicht geplant, das extrem lange bis in den Juli oder August laufen zu lassen", aber er lasse sich nicht unter Druck setzen.

Sabitzer trainiert, Keita nicht - Ilsanker erleidet Kapselzerrung

Am Dienstag war Marcel Sabitzer erstmals nach seinem gegen die Bayern erlittenen Bänderriss wieder auf dem Platz zu sehen. Der Österreicher trainierte individuell, absolvierte dabei aber auch leichte Ballübungen. Dagegen konnte Naby Keita wegen seiner Rückenprellung weiterhin nicht am Training der Sachsen teilnehmen.

Unterdessen wurde bei Stefan Ilsanker eine Zerrung des Kapselapparates im rechten Knie diagnostiziert. Der Mittelfeldspieler war wegen Kniebeschwerden vorzeitig von der österreichischen Nationalelf zurück nach Leipzig gereist. Wann der 28-Jährige wieder eingreifen kann, steht noch nicht fest. Es werde von Tag zu Tag geschaut, wie der Heilungsprozess verläuft, teilte RB mit.

Andreas Hunzinger