Einen Vier-Tore-Rückstand aufzuholen - dieses Kunststück ist in der Geschichte der Königsklasse noch keinem Team gelungen. Alle 58 Klubs, darunter auch Barça 2012/13 gegen Bayern (0:4, 0:3), die in der Geschichte des Pokals der Landesmeister und der Champions League ein Hinspiel mit 0:4 verloren hatten, schieden aus. Der FC Barcelona, der im Achtelfinal-Hinspiel in Paris baden gegangen war, ist aber bestrebt, diese Statistik am Mittwoch vor heimischen Publikum ad acta zu legen.
Gruppenphase: Im Schnitt 5:0 Tore
"Wenn eine Mannschaft ein solches Ergebnis aufholen kann, dann ist es Barça", äußerte sich Luis Suarez gegenüber France Football. Und wo, wenn nicht im Camp Nou sollte dieses Wunder geschehen? Sieht man sich die Heim-Resultate der Katalanen aus der bisherigen Spielzeit in diesem Wettbewerb an, dann weiß man warum: 7:0 gegen Celtic Glasgow, 4:0 gegen Manchester City und 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach lautet die stolze Bilanz der Gruppenphase 2016/17. Jedes dieser drei Ergebnisse hätte am Mittwoch mindestens die Verlängerung zur Folge. Käme es zudem zum Elfmeterschießen, spräche die Statistik ebenfalls für die Spanier: Bisher musste Barcelona in europäischen Wettbewerben sechsmal die Entscheidung vom Punkt herbeiführen, fünfmal waren sie am Ende siegreich.
Spielersteckbrief Neymar
Spielersteckbrief Suarez
Champions League - Achtelfinale
Nachdem er bereits kurz vor Ende der regulären Spielzeit einen Strafstoß verschossen hatte, machte es Rivaldo (re.) in der Nachspielzeit besser, trat erneut vom Punkt an und traf zum 4:1 gegen Chelsea. Getty Images
Dass Barça Rückstände - wenn auch nicht in dieser Dimension - in der Königsklasse aufholen kann, bewies es in der jüngeren Vergangenheit das ein oder andere Mal: 2012/13 setzte es im Achtelfinal-Hinspiel beim AC Milan eine 0:2-Niederlage, das Rückspiel endete deutlich mit 4:0. Ebenso zwei Jahre zuvor, als die Katalanen in der Runde der letzten 16 eine 1:2-Hinspielniederlage mit einem 3:1-Sieg gegen den FC Arsenal im Camp Nou ausbügelten. Ebenfalls imposant war die Aufholjagd, die die Blaugrana im April 2000 gegen Chelsea hinlegten: Nach 1:3 an der Stamford Bridge egalisierte die van-Gaal-Elf das Ergebnis in der regulären Spielzeit und gewann letztlich nach Verlängerung mit 5:1.
Ich glaube daran, dass wir es schaffen können.
Luis Enrique glaubt ans Weiterkommen
Seit dem Duell in Paris hat die Elf des scheidenden Trainers Luis Enrique wieder einen Lauf: Vier gewonnene Partien, 15 erzielte Treffer und die Eroberung der Tabellenspitze in der Primera Division sprechen für sich. In Anbetracht dieser Formkurve wagt sich auch der sonst eher zurückhaltende 46-Jährige ein wenig aus der Deckung: "Ich glaube daran, dass wir es schaffen können." Deutlich offensiver äußerte sich Neymar und prophezeit Großes: "Wir werden gegen PSG das Spiel der Spiele machen, wir müssen nur Spaß haben." Spaß hatte der Brasilianer bereits am Samstag gegen Vigo, als er mit einem zauberhaften Treffer für das gewisse Extra sorgte.
"MSN" will zur Stelle sein
Die berüchtigte Offensivreihe "MSN" mit Lionel Messi, Suarez und Neymar, die sich im laufenden Wettbewerb für 14 der 20 Barça-Treffer direkt verantwortlich zeigt, hat auch gegen die Franzosen klare Ziele, wie Suarez verrät: "Wenn wir zwei schnelle Tore erzielen, werden sie nervös - und dann sind wir da."
