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Barça verteidigt die Spitze - Villarreal krallt sich Platz vier

Primera Division, 36. Spieltag: Hat Simeone getrickst?

Barça verteidigt die Spitze - Villarreal krallt sich Platz vier

In San Sebastian ohne Cristiano Ronaldo und Karim Benzema auf Torejagd: Gareth Bale (2.v.l.).

In San Sebastian ohne Cristiano Ronaldo und Karim Benzema auf Torejagd: Gareth Bale (2.v.l.). Getty Images

Im spanischen Titel-Dreikampf zwischen dem FC Barcelona, Atletico Madrid und Real Madrid waren am Samstagnachmittag zunächst die Königlichen gefordert. Im Spiel bei Real Sociedad San Sebastian ging es um wahnsinnig viel, doch ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Saison musste Zinedine Zidane auf Cristiano Ronaldo und Karim Benzema (beide Oberschenkelverletzung) verzichten. Dafür war wenigstens ein "B" aus der BBC-Abteilung fit: Gareth Bale stürmte von Beginn an. Zusammen mit James bildete er das spielprägende Gespann. Real Madrid war zu Beginn das aktivere Team, James spielte einen schönen Pass in die Schnittstelle zu Bale - die erste gute Aktion (4.). Die Madrilenen kreierten ihre Chancen vor allem aus Standardsituationen: Nach einer Ecke stieg Bale zentral vor dem Tor am höchsten, köpfte jedoch knapp am linken Pfosten vorbei (16.). "La Real" hielt aber mit, und die Gäste taten sich mit der Zeit immer schwerer. Die fehlende Offensivpower von "BC" machte sich bemerkbar und so ging es torlos in die Katakomben des Anoeta.

Auch dem zweiten Durchgang fehlte erst einmal das Feuer. Bis zur Doppelchance von Bale (58.): Nach einer langen Flanke in den Strafraum kam der Waliser aus kurzer Distanz zum Kopfball, scheiterte aber am Keeper. Kurz darauf - nach einem missglückten Klärungsversuch von Real Sociedad - kam Bale aus etwa elf Metern zum Schuss. Und spätestens den hätte der Stürmer in die Führung verwandeln müssen. Der Befreiungsschlag gelang erst zehn Minuten vor dem Ende. Lucas brachte eine wunderbare Flanke von rechts in den Strafraum, dort stand Bale goldrichtig und köpfte zum 1:0 für Real Madrid ein.

Griezmann macht den Unterschied - Schummelt Simeone?

Direkt im Anschluss erwartete Stadtrivale Atletico mit Rayo Vallecano einen weiteren Klub aus der spanischen Hauptstadt. Nach dem kräftezehrenden Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern (1:0) und vor dem Rückspiel am Dienstag schonte Trainer "Cholo" Simeone zahlreiche Stammkräfte. Unter anderem saßen Filipe Luis, Koke, Saul oder das Sturmduo Griezmann/Torres auf der Bank. Trotzdem machten die Colchoneros in der Anfangsphase Druck: Angreifer Correa zog links im Strafraum davon, visierte mit einem strammen Flachschuss das lange Eck an. Gäste-Keeper Juan Carlos tauchte aber blitzschnell ab und wischte den Ball um den Pfosten.

Antoine Griezmann

Goldener Torschütze: Atleticos Antoine Griezmann (rechts). imago

Doch dann drückte Atletico überraschend auf die Bremse. Die Gäste aus Vallecas übernahmen sogar zeitweise die Spielkontrolle. Miku scheiterte bei deren bester Gelegenheit an Oblak (23.). Die Defensive Rayos hielt dicht, wurde von müden und kraftlosen Colchoneros allerdings auch kaum gefordert. In den ersten 45 Minuten enttäuschte Atletico auf ganzer Linie.

Nach Wiederanpfiff machten die Hausherren ernst, es kamen zügig die Stammkräfte Koke, Torres und Griezmann. Letzterer verdeutlichte seine Bedeutung für Atletico umgehend, fackelte nicht lange und zimmerte die Kugel knapp 30 Sekunden nach seiner Einwechslung aus 17 Metern ins linke Eck (55.).

Sturmpartner Torres hätte das Vicente Calderon beruhigen können, indem er nach 71 Minuten auf 2:0 gestellt hätte. Doch der Angreifer scheiterte mit einem laschen Abschluss aus 16 Metern an Schlussmann Juan Carlos. So mussten die Colchoneros bis zum Schluss zittern, schaukelten den knappen Sieg aber nach Hause.

Interessant: Simeone, der wegen der Ballwurf-Affäre vom Verband für drei Spiele gesperrt worden war und sein Team nicht auf der Trainerbank betreuen konnte, soll getrickst haben. Bilder zeigen Simeone auf der Tribüne neben Torwart-Trainer Pablo Vercellone, der mit einem Headset ausgestattet war. Auf der Spielerbank saß Kapitän Gabi - ebenfalls mit Headset. Sollte dieser Vorwurf zutreffen, droht dem Atletico-Coach erneut eine Strafe. Offiziell betreute übrigens Co-Trainer German Burgos die Mannschaft.

Barcelona hält dem Druck stand

Luis Suarez, FC Barcelona

Machte den Sack mit seinem Treffer zum 2:0 zu: Luis Suarez. Getty Images

Nach den Erfolgen von Real und Atletico stand der FC Barcelona unter Zugzwang. Doch die Katalanen hielten dem Druck stand und bezwangen Real Betis in Sevilla 2:0. Im höhepunktarmen ersten Durchgang verabschiedete sich Betis-Verteidiger Heiko Westermann bereits nach 35 Minuten mit einer Ampelkarte aus der Partie. Mit Gelb vorbelastet war er zu spät gegen Rakitic gekommen. Die Beticos überließen Barcelona daraufhin noch mehr Raum, doch die Gäste machten schlicht zu wenig aus ihrer Überzahl. Torlos ging es also in die Pause.

Barça war nach Wiederanpfiff gefordert und lieferte: Der ersten ungenutzten Chance - Neymar bediente Suarez, der zielte vorbei (48.) - folgte der Führungstreffer. Messi schlug einen hohen Ball in den Strafraum, dort flogen sowohl Pezzella als auch Keeper Adan an der Kugel vorbei und behinderten sich gegenseitig. Nutznießer Rakitic schob problemlos zum 1:0 ein (50.). Mit seinem 35. Saisontor stellte schließlich Suarez den 2:0-Endstand her. Messi war mit seiner hervorragenden Vorarbeit maßgeblich am Treffer beteiligt: Erst schob der Argentinier das Leder locker vor sich her, schaute sich den Gegner aus, um dann einen steilen Pass vors Tor zu schlagen. Suarez lief von links ein und verwandelte (81.). Zwei Minuten vor dem Abpfiff rückte Nationaltorwart ter Stegen an seinem 24. Geburtstag für Barças Liga-Stammkeeper Claudio Bravo zwischen die Pfosten der "Blaugrana".

Mit 85 Punkten übernahm Barcelona bei zwei ausstehenden Partien wieder die Tabellenführung in der Primera Division vor Atletico (85). Real Madrid (84 Zähler) als Dritter wahrte ebenfalls seine Titelchancen.

Bilbao hält den Anschluss - Schauspieleinlage von Aduriz

Um Rang vier zanken sich in Spanien noch mehrere Mannschaften. Im Mittagsspiel am Sonntag untermauerte Bilbao seine Ambitionen mit einem 2:1-Erfolg gegen Celta Vigo, das nun hinter den Basken Rang sechs einnimmt. Zwar gingen die Galicier nach einem Konter durch Orellana in Front (14.), der selbst gefoulte Aduriz verwandelte jedoch einen Strafstoß in der 38. Minute zum 1:1. Cabral hätte in dieser Szene eigentlich Rot wegen Notbremse sehen müssen, kam aber mit Gelb davon - und holte sich nur zwei Minuten später die Ampelkarte ab. Die Entscheidung war allerdings lächerlich: Aduriz war am Strafraumrand auf Cabral aufgelaufen und forderte einen Freistoß. Cabral stieg über den am Boden liegenden Nationalstürmer hinweg und touchierte ihn (wenn überhaupt) am Ohr, worauf sich Aduriz theatralisch die Backe hielt und das große Opfer mimte. Das gelang und war letztlich spielentscheidend. Gegen zehn Mann gelang Raul Garcia in der 72. Minute das 2:1, sein kurioser Treffer aus dem Sitzen brachte die Entscheidung im San Mames.

Sevillas Auswärtsfluch bleibt bestehen

Auch Sevilla hätte gerne noch ein Wörtchen um Rang vier mitgeredet. Dass die Andalusier bei Espanyol siegen würden, damit rechnete aber eigentlich eh niemand - es wäre der erste Liga-Auswärtserfolg überhaupt in dieser Saison gewesen. Vielmehr setzte es für den Europa-League-Halbfinalisten eine 0:1-Pleite bei den Katalanen, die mit den drei Punkten den Klassenerhalt so gut wie gesichert haben. Matchwinner war Felipe Caicedo, der Ecuadorianer erzielte per Abstauber nach einem Pfostenschuss den einzigen Treffer.

2:0 beim FC Valencia: Villarreal hat Platz vier sicher

Vier Tage vor dem Halbfinal-Rückspiel der Europa League gegen den FC Liverpool (Donnerstag, 21.05 Uhr, LIVE! bei kicker.de) hat sich der FC Villarreal Platz vier gesichert - mit sechs Punkten Vorsprung und dem gewonnenen Direktvergleich gegen Athletic Bilbao (3:1, 2:3) ist Villarreal nicht mehr zu verdrängen. Am Sonntagabend gewann das Gelbe U-Boot 2:0 beim FC Valencia mit Weltmeister Shkodran Mustafi. Die Tore für Villarreal markierten Samuel und Adrian Lopez, die beide schon vor dem Wechsel alles klar machten.

Levante muss nach sechs Jahren absteigen

Am Montagabend fiel im Keller eine Entscheidung: UD Levante unterlag in Malaga mit 1:3 und steht damit als erster Absteiger fest. Malaga ging nach einer halben Stunde durch Cop in Führung. Morales gelang zwar noch der Ausgleich (42.), doch Cop (89.) und Castro (90.+3) besiegelten Levantes Schicksal endgültig. Nach sechs Jahren Erstklassigkeit muss drer Klub aus Valencia damit wieder in die Segunda Divison.

cfl/mam