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Fix: Ex-Benfica Coach Jorge Jesus übernimmt Sporting

Sporting-Präsident bestätigt Wechsel

Fix: Ex-Benfica Coach Jorge Jesus übernimmt Sporting

Sporting-Präsident Bruno Carvalho bei der Pressekonferenz zur Verpflichtung von Jorge Jesus.

Sporting-Präsident Bruno Carvalho bei der Pressekonferenz zur Verpflichtung von Jorge Jesus. imago

Wie Sporting mitteilte, hat Jorge Jesus bei den Löwen einen Dreijahresvertrag bis Juni 2018 unterschrieben. "Eine neue Ära beginnt", sagte Sporting-Präsident Bruno de Carvalho.

Jorge Jesus wurde im Lissaboner Stadtteil Amadora geboren, und spielte sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenalter für Sporting Lissabon. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere schlug er die Laufbahn als Trainer ein. Nach etlichen Stationen heuerte er im Jahr 2009 bei Benfica Lissabon an. Unter seiner Regie konnten die Adler den Rückstand auf den zwischenzeitlich enteilten nördlichen Emporkömmling FC Porto wieder wettmachen und insgesamt zehn Titel einfahren. Dreimal gewannen sie die Meisterschaft (2010, 2014, 2015), einmal den nationalen Pokal (2014).

Jorge Jesus konnte bei Benfica den "Guttmann-Fluch" nicht durchbrechen

Der große Wurf auf europäischer Ebene blieb Benfica aber auch unter Jorge Jesus verwehrt. Zweimal führte Jorge Jesus Benfica in das Finale der Europa League, zweimal kehrte er mit leeren Händen zurück. Im Jahr 2013 behielt der FC Chelsea in Amsterdam mit 2:1 die Oberhand, ein Jahr später bewies der FC Sevilla in Turin mit 4:2 beim Elfmeterkrimi die besseren Nerven. Jorge Jesus konnte den "Guttmann-Fluch" Benficas nicht durchbrechen. Trainer Bela Guttmann, der im Jahr 1962 den Verein im Streit verlassen musste, soll prophezeit haben, dass Benfica "in Europa in 100 Jahren keine Titel mehr gewinnen werde". Seitdem haben die Adler alle ihre acht Endspiele auf europäischer Ebene verloren.

Jorge Jesus

Dirigiert in Zukunft die Grün-Weißen von Sporting CP: Ex-Benfica-Coach Jorge Jesus.

Zwar führte Jorge Jesus Benfica in dieser Saison zur 33. Meisterschaft, doch auf eine Verlängerung seines Vertrags konnte er sich mit den Vereinsbossen nicht einigen. Nun soll er Sporting wieder in die Erfolgsspur zurückführen. Die Löwen sind zwar nicht nur in Portugal, sondern in ganz Europa wegen ihrer ausgezeichneten Jugendarbeit berühmt. Doch die Zeiten des Erfolgs liegen schon lange zurück. Seit 1982 kamen nur noch zwei Meisterschaften in den Jahren 2000 und 2002 hervor. Im Jahr 2005 gelang der Einzug in das Finale des UEFA-Cup, doch ausgerechnet im heimischen Estadio José Alvalade XXI unterlag Sporting mit 1:3 gegen ZSKA Moskau.

Obwohl Sporting durch die Verkäufe von Eigengewächsen wie Luis Figo oder Cristiano Ronaldo immer wieder Geld in die Kassen bekam, hinterließ die lange Zeit der relativen Erfolgslosigkeit auch finanziell ihre Spuren. Die eben erst abgelaufene Saison endete für Sporting dank des Pokalgewinns nach sieben Jahren der Tristesse endlich mal wieder mit einem Titel, dennoch musste Trainer Marco Silva am Donnerstagabend gehen. Und zwar nur wenige Stunden, nachdem die gescheiterten Verhandlungen zwischen Benfica und Jorge Jesus bekannt wurden. Gerüchte kochten sofort über, nun folgte die Gewissheit: Erstmals wird mit Jorge Jesus direkt ein Trainer zwischen den beiden Lissaboner Erzrivalen wechseln.

Anfeindungen: Polizeischutz beantragt

Einige so genannte Fans kommen mit dem brisanten Wechsel überhaupt nicht zurecht. Jorge Jesus soll in sozialen Medien dermaßen angefeindet und bedroht worden sein, dass er laut der portugiesischen Sportzeitung "A Bola" (Online-Ausgabe) um Polizeischutz gebeten hat.

jer