Bundesliga

Hannover - Das brüchige Bekenntnis

Wie geht's weiter bei 96? Und mit wem?

Hannover - Das brüchige Bekenntnis

Wird am Samstag auf der 96-Bank sitzen: André Breitenreiter.

Wird am Samstag auf der 96-Bank sitzen: André Breitenreiter. imago

André Breitenreiter ist auch vor Ort. Neujahrsempfang bei Hannover 96 im Businessbereich der HDI-Arena. Um 11.58, zwei Minuten vor Veranstaltungsbeginn, betritt der Trainer den Raum, in dem sich die Entscheider des abstiegsbedrohten Vereins bereits befinden. Klubboss Martin Kind ist da, Sportchef Horst Heldt ebenso. Breitenreiter begrüßt seine Vorgesetzten mit Handschlag, alles wie immer.

Doch die Situation ist angespannt. Wie so oft, wenn es nicht läuft, wird die sportliche Lage analysiert. Das geschah auch am Sonntag im Hotel Kokenhof in Großburgwedel, dem Reich von Präsident Kind. Manager Heldt bestätigt das Zusammenkommen von ihm, Kind und Geschäftsführer Björn Bremer, das Treffen führte aber (noch) nicht zum sich nach wie vor anbahnenden Trainerwechsel. Vielmehr sei es "turnusmäßig" gewesen, so Heldt, der sich zuvor am Sonntagmorgen zum Gespräch mit Breitenreiter getroffen hatte. Über Inhalte will sich der Sportchef logischerweise nicht tiefergehend äußern, stattdessen versuchen die Entscheider nachvollziehbar, Stärke zu demonstrieren. "Wir lassen uns nicht treiben", betont Heldt. "Die Öffentlichkeit diktiert nicht, was wir zu tun haben." Und so verkündet er: "André Breitenreiter sitzt am Samstag auf der Bank." Mehr gebe es nicht zu sagen.

Trainersteckbrief Breitenreiter
Breitenreiter

Breitenreiter André

"Rotes Rätsel": Viele Fragen bleiben offen

Fragen bleiben dennoch beim "roten Rätsel" in Hannover. Ist die Entlassung Breitenreiters nur noch eine Frage des Zeitpunktes? Eine Frage der passenden Alternative? Die Zweifel daran, dass der 96-Trainer noch den Turnaround schafft, wachsen zunehmend und werden unterfüttert durch den Präsidenten höchstpersönlich. Kind räumt ein, dass der Trainermarkt sondiert werde. Das mag professionell und zwingend notwendig sein, schwächt aber den amtierenden Coach zusätzlich.

Und so gibt es auch kein Bekenntnis zu Breitenreiter über den Samstag hinaus. Verwunderlich wäre es jedoch, würden die Verantwortlichen ausgerechnet das auf dem Papier ungleiche Duell mit Spitzenreiter Dortmund intern zu einem Schicksalsspiel für den angeschlagenen Trainer deklarieren. Ist die Überzeugung vom eigenen Coach tatsächlich noch da, dürfte eine Niederlage beim besten Team der Bundesliga nicht zu dessen Entlassung führen. Das brüchige Bekenntnis zu Breitenreiter steht vor einer schweren Probe.

Thomas Hiete