Europa League

Europa League, Bayer Leverkusen siegt in Rasgrad: Havertz-Show und ein Lebenszeichen

Bayer tankt Selbstvertrauen vor dem Mainz-Spiel

Havertz-Show und ein Lebenszeichen

Doppeltorschütze in Rasgrad: Kai Havertz (re.).

Doppeltorschütze in Rasgrad: Kai Havertz (re.). imago

Ein früher Rückstand. Genauso unnötig wie das 0:2. Nach einer halben Stunde schien sich die Misere, die Bayer 04 derzeit in der Liga erlebt, auch auf internationaler Ebene fortzusetzen. Doch statt nach den zwei Tiefschlägen zusammen zu sacken, bäumte sich die Werkself , die kurzfristig wegen Nackenproblemen auf Abwehrchef Sven Bender verzichten musste, beim bulgarischen Meister auf und fuhr letztendlich einen verdienten 3:2-Sieg ein. Ein nicht nur für diesen Wettbewerb bedeutungsvolles Erfolgserlebnis, wie Heiko Herrlich hofft. "Wir haben uns Selbstvertrauen geholt und wollen natürlich nachlegen am Sonntag", erklärte der Trainer mit Blick auf die Partie gegen Mainz 05, in der Bayer 04 in der Liga endlich in Tritt kommen muss.

Für Leverkusen kann, nein, muss diese Parte den Wendepunkt darstellen. Einige Anzeichen sprechen dafür, wie Herrlich feststellte: "Wir sind ruhig geblieben und haben das Spiel dann nochmal gedreht. Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt und bewiesen, dass sie eine gute Mentalität haben kann." Kann – und künftig dauerhaft an den Tag legen muss. Nach dem blutleeren Auftritt in München, bei dem Bayer mutlos, wehrlos und ideenlos agierte, zeigte die Mannschaft die notwendige Reaktion. Ein Fakt, der auch bei Lars Bender Zuversicht aufkommen lässt. "Vielleicht musste es auch so sein, dass wir komplett am Boden liegen und uns selbst da wieder rausziehen", erklärte der Kapitän zum schnellen Zwei-Tore-Rückstand und der Antwort der Werkself-Profis auf diesen, "das hat die Mannschaft mit Bravour gemacht. Sie hat gezeigt, dass sie definitiv Moral hat, dass sie Charakter hat. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Leben in der Mannschaft steckt."

Spielersteckbrief Havertz
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Europa League - Gruppenphase, 1. Spieltag
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"Er hat sich den Mut genommen und hat draufgenagelt"

Quasi für die Reanimation sorgte dabei Kai Havertz, der Leverkusens auffälligster Akteur war und mit zwei Toren von außerhalb des Strafraums die entscheidenden Akzente setzte: Erst mit dem Anschlusstreffer vor der Pause, dann mit dem Siegtor nach einer feinen Aktion. Momente, die seinen Kapitän zum Schwärmen brachten. "Wir waren 0:2 hinten und er hat sich den Mut genommen und hat draufgenagelt, die zwei Kisten gemacht. Er ist eine Klassespieler", lobte Bender den 19-Jährigen, den er noch lange nicht am Optimum sieht. "Man muss natürlich versuchen, noch ein paar Prozent heraus zu kitzeln, aber wenn er das macht, dann sieht man, was für eine Leistung möglich ist. Was er in der Lage ist zu bringen. Das hat er heute gezeigt. Und dann ist er natürlich eine unglaubliche Bereicherung für das Team und kann Spiele entscheiden."

Doch lange aufhalten mit dem Erfolg in Bulgarien wollte sich niemand. Gegen Mainz soll der nächste Schritt erfolgen. "Am Sonntag müssen wir eine ähnlich geschlossene Leistung zeigen, ähnliche Leidenschaft", fordert Bender, denn: "Man hat wieder gesehen: Die Basis ist harte Arbeit. Und dann kommt sicher auch wieder die spielerische Klasse, die im Team vorhanden ist. Aber erstmal müssen wir das Grundlegende bringen." Damit die Brust wieder breiter wird und jegliche Selbstzweifel verschwinden. Damit die Leichtigkeit zurückkommt, die die Voraussetzung dafür ist, die komplette spielerische Qualität auf den Platz zu bringen. Diesem Zustand ist man einen kleinen Schritt nähergekommen. "Dass man einen 0:2-Rückstand dreht, ist nicht selbstverständlich. Vor allem auswärts", weiß Bender, "ich hoffe, dass das uns Aufwind gibt. Das tut uns gut."

Doch dem Kapitän ist auch bewusst, dass noch einiges fehlt zur gewünschten Stabilität und zum spielerischen Optimum. Also fügt er an: "Und ich hoffe auch, dass am Sonntag wieder jeder bereit ist, das Gleiche zu geben." Denn nur dann wird Bayer 04 seinen eigenen Ansprüchen gerecht.

Stephan von Nocks