"Wir haben viel im letzten Drittel gearbeitet, hatten von Anfang an Tormöglichkeiten, haben aber vergessen die Kompaktheit gegen den Ball auf den Platz zu bringen. Das hat Fortuna gerade beim ersten Tor sehr gut ausgenutzt", analysierte FCK-Trainer Michael Frontzeck: "Dann liegen wir 0:2 zurück und es wird natürlich unangenehm für die Mannschaft. Ab da haben sie sich aber richtig reingebissen, viel Druck gemacht und sich viele Torchancen erarbeitet."
Tatsächlich kombinierten die bislang so ungefährlichen Lauterer Profis (zuvor vier Tore in sechs Partien) im Angriff teilweise ansehnlich und erarbeiteten sich einige Abschlusssituationen. In jeder Hälfte verzeichnete der FCK jeweils sieben mehr oder weniger klare Torchancen – so viele wie zuvor noch nie in dieser Saison – hätte also noch deutlich mehr als drei Treffer erzielen können. Diese Nachlässigkeiten vorne, kombiniert mit einigen defensiven Schwächen, sorgten jedoch für eine ungesunde Balance im Spiel der Pfälzer. Erschwerend kam hinzu, dass Jan-Ole Sievers einen schlechten Tag erwischte. Der Keeper rettete zwar einmal stark im Eins-gegen-eins gegen Moritz Hartmann, hatte aber an den beiden ersten Gegentoren einen großen Anteil, um zu allem Übel dann auch noch beim 3:3 bitter wie entscheidend zu patzen.
Nach Treffern von Timmy Thiele und Julius Biada in der ersten Hälfte und einem herausragenden Freistoß-Tor von Theodor Bergmann in der 87. Minute bebte der Betzenberg. Das Spiel war gedreht, die ausgelassenen Chancen sowie die Abwehraussetzer schien das Publikum dem engagiert auftretenden Team schlagartig verziehen zu haben. Doch der FCK verteidigte nicht energisch nach vorne, um sich den Gegner vom Leib zu halten, sondern ließ sich tief in die eigene Hälfte drücken.
"Das tut brutal weh": Uaferro trifft FCK ins Mark
Linksverteidiger Janek Sternberg, ebenfalls mit Aktien an allen Gegentreffern, rutschte aus, ließ seinen Gegenspieler zur Grundlinie passieren, ehe seine Kollegen gerade noch zur Ecke klären konnten. Diesen Standard in der Nachspielzeit ließ Sievers jedoch durch die Hände flutschen. Das folgende Abstaubertor von Bone Uaferro zum für die Fortuna angesichts des Lauterer Chancenübergewichts schmeichelhaften Unentschieden traf den Fritz-Walter-Klub ins Mark.
Es wird hier keiner ans Kreuz genagelt.
Michael Frontzeck über Torhüter Jan-Ole Sievers
"Das war ein Fehler von Jan-Ole", sagte Frontzeck, um sofort einzuschränken: "Es wird keiner hier ans Kreuz genagelt. Fehler passieren in diesem Spiel und Feierabend." An freudige Stimmung war an diesem Abend im Lauterer Lager aber natürlich nicht mehr zu denken. Sieben Punkte nach sieben Spielen und Abstiegsplatz 17 lautet die harte Realität beim Aufstiegsaspiranten.
"Ein Spiel so zu drehen, ist von den Gefühlen her mit das Beste, was es gibt. Dann bekommst du wie in Zwickau so ein Ei hinten rein. Das tut brutal weh", haderte Bergmann. Kapitän Florian Dick mühte sich um verbale Aufbauarbeit: "Es zeugt von Moral und Charakter innerhalb der Truppe, wenn wir in unserer Phase nach einem 0:2 zurückkommen. So gehen wir auch mit dem 3:3 um, das wir als Mannschaft wegstecken müssen und werden." Nun ist der FCK gleich zweimal in Folge auswärts, in Jena und Braunschweig, gefordert, sein Punktekonto schnellstens aufzustocken.
Verletzungssorgen vor dem Jena-Spiel
Allerdings droht dem FCK vor dem Auswärtsspiel in Jena ein personelles Problem. Während Stürmer Lukas Spalvis weiterhin keine Option ist, ist ein weiteres Startelf-Quartett angeschlagen. Allen voran Unglücksrabe Sievers hat sich nach Vereinsangaben eine Ellbogenverletzung bei einer Abwehraktion in der Schlussphase zugezogen und wird vorerst ausfallen. Genauere Untersuchungen sollen ebenso Klarheit bringen wie bei den Angreifern Julius Biada (Unterschenkelverletzung) und Timmy Thiele (Kniebeschwerden). Innenverteidiger Kevin Kraus, der gegen Köln mit muskulären Problemen ausgewechselt werden musste, "befindet sich bereits wieder auf dem Weg der Besserung", heißt es auf der Vereinswebsite.