"Wir haben in dieser Woche im Training intensiv gearbeitet, aber für mich war es wichtig, einfach meine Minuten zu kriegen", sagte Selke nach seinem Comeback. "Der Trainer hat mich vorm Spiel gefragt, ob ich durchspielen kann. Ich habe ihn gebeten, mich 90 Minuten drauf zu lassen." Selke, der sehenswert zum zwischenzeitlichen 2:0 getroffen hatte, musste gegen Ende der Partie beißen - aber genau das wollte er: "Am Ende war es ein bisschen zäh für mich und schwierig. Aber das hat mir gutgetan. Und vor meinem Tor hat Pascal Köpke einen guten Ball gespielt. Ich habe ihn dann gut verwertet."
Ich werde ihn beobachten. Aber man muss überlegen, ihn mitzunehmen. Er kann auch als Einwechsler töten.
Trainer Pal Dardai über Davie Selke
Spielersteckbrief Selke
Trainersteckbrief Dardai
Der Treffer imponierte auch seinem Coach. "Annahme, Mitnahme, Schuss in die lange Ecke - so ein Tor wird überall in der Welt drin sein. Aber man hat nach Sprints auch gesehen, dass er noch ein bisschen aufholen muss." Gleichwohl gilt das Bundesliga-Spiel beim VfL Wolfsburg in acht Tagen als realistisches Ziel für die Rückkehr in den 18er-Kader. Selke hat "gute Erinnerungen an Wolfsburg", beim spektakulären 3:3 im November 2017 markierte er als Joker den Endstand. So könnte es idealerweise auch diesmal laufen. "Davie wird nächste Woche noch ein bisschen was extra machen", kündigt Dardai an. "Ich werde ihn beobachten. Aber man muss überlegen, ihn mitzunehmen. Er kann auch als Einwechsler töten."
Den Platz im Sturmzentrum soll in der Anfangself auch in Wolfsburg Vedad Ibisevic einnehmen. Herthas Kapitän pausierte in dieser Woche einige Tage wegen Kniebeschwerden und wurde auch gegen Hertha 03 Zehlendorf geschont. Am Freitag spulte er an der Seite von Muhammed Kiprit auf dem Trainingsplatz wie die Kollegen seine 5000 Meter ab und soll zu Beginn der neuen Woche wieder voll mitmachen.
Sonderschicht für Plattenhardt
Positiv sieht es auch bei Marvin Plattenhardt aus, der am Freitag erstmals individuell mit Ball arbeitete. Am Samstag soll der Linksverteidiger, der gegen Schalke (2:0) wegen einer Adduktorenverletzung fehlte, eine weitere Sonderschicht mit Athletiktrainer Hendrik Vieth einlegen. Die Anzeichen mehren sich, dass der WM-Teilnehmer rechtzeitig fit wird für die Aufgabe beim Tabellenzweiten Wolfsburg - vor dem Hintergrund der Verletzung des zweiten etatmäßigen Linksverteidigers Maximilian Mittelstädt (Sprunggelenk, Handgelenk) keine unwichtige Nachricht. "Einen von beiden", sagt Dardai, "brauche ich in Wolfsburg."
Luckassen "wurde nicht so gefordert"
Defensiv-Allrounder Derrick Luckassen, der gegen Hertha Zehlendorf für seinen neuen Klub debütiert hatte, fehlte am Freitag im Training. Er hatte im Spiel einen Ellenbogenschlag ins Gesicht abbekommen, soll aber nach dem freien Wochenende am Montag wieder voll mittrainieren. Die Leihgabe der PSV Eindhoven punktet zwar mit Schnelligkeit und Vielseitigkeit, muss aber weiter einen Fitnessrückstand aufholen. Über sein aktuelles Leistungsvermögen gab das Spiel gegen den Fünftligisten, das der 23-Jährige in der Innenverteidigung absolvierte, wenig Aufschluss. "Da wurde er von den Stürmern des Gegners nicht so gefordert", sagt Dardai. "Derrick muss jetzt weiter an seiner Fitness arbeiten. In Deutschland ist der Fußball ein bisschen intensiver und zweikampforientierter als in Holland." Die wirklichen Bewährungsproben für den einstigen niederländischen U-21-Nationalspieler kommen noch. Erstmal müssen die Kopfschmerzen verschwinden. Auch deshalb kommt das freie Wochenende wie gerufen.
