Bundesliga

Nuri Sahin zu Werder Bremen: Sinnvoller Deal mit einem Haken

Ein Kommentar von kicker-Redakteur Thiemo Müller

Sahin: Sinnvoller Deal mit einem Haken

Passt nicht exakt in Werders Anforderungsprofil: Nuri Sahin.

Passt nicht exakt in Werders Anforderungsprofil: Nuri Sahin. imago

Nun also auch noch Nuri Sahin. Nach Davy Klaassen, Yuya Osako und Claudio Pizarro hat Werder-Manager Frank Baumann in der laufenden Transferperiode auf den letzten Drücker einen weiteren Profi verpflichtet, der im Umgang mit dem Ball als herausragend gelten darf. Die Masse an fußballerischer Klasse im Bremer Kader ist damit zweifelsohne beeindruckend. Und wenn ein Spieler wie der knapp 30-Jährige Sahin für Werder ablösefrei zu haben ist, dann spricht alles dafür, diese Chance beim Schopf zu packen. Wie ernst es die Grün-Weißen mit dem Saisonziel "Europa" meinen, wird durch diesen Transfer noch einmal untermauert. Der einzige Haken: Das wesentliche Manko im Kader schließt bei nüchterner Betrachtung auch Sahin nicht.

Sahin mangelt es an Aggressivität und Zweikampfstärke

Ein "defensiver Mittelfeldspieler mit Abräumerqualitäten", so hatte Trainer Florian Kohfeldt schon vor geraumer Zeit das Anforderungsprofil benannt an einen Neuzugang, der die Rolle des Back-ups für Sechser Philipp Bargfrede einnehmen sollte. Bargfredes Position zentral vor der Abwehr könnte Sahin zwar in der Tat grundsätzlich bekleiden - doch als Spielertyp ist der 52-malige türkische Internationale etwas grundlegend Anderes als Werder eigentlich noch suchte. Nämlich: Ein spielstarker Stratege, der im Aufbau extrem wertvoll sein kann. Aber eben alles andere als ein "Abräumer". Gerade weil es ihm eklatant an Aggressivität und Zweikampfstärke mangelt, hatte Sahin in Dortmund keine Chance mehr.

Spielersteckbrief Sahin
Sahin

Sahin Nuri

So gesehen wäre der Neue eher eine geeignete Alternative für Klaassen als für Bargfrede. Sollte dieser tatsächlich ausfallen, dürfte Kohfeldt also auch mit Sahin vor demselben Problem stehen wie zuvor. Einen idealtypischen und zugleich Bundesliga erprobten Ersatz für Bargfrede gibt das Bremer Aufgebot weiterhin nicht her. Am wahrscheinlichsten bliebe eine Lösung mit Maxi Eggestein, der dann als Achter von Sahin vertreten werden könnte. Sinnvoll ist es also allemal gewesen, die günstige Gelegenheit mit Sahin zu nutzen. Aber: Die Erwartungen, die an diesen auf dem Papier so spektakulären Deal geknüpft werden, sollten von Anfang an realistisch bleiben.

kicker-Redakteur Thiemo Müller

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