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Wegen Ronaldo: Fiat-Mitarbeiter kündigen Streik an

CR7 wird am Montag in Turin erwartet

Wegen Ronaldo: Fiat-Mitarbeiter kündigen Streik an

Unzufriedene Mitarbeiter: Juve- und Fiat-Boss Andrea Agnelli bekommt wegen des Ronaldo-Deals auch Gegenwind zu spüren.

Unzufriedene Mitarbeiter: Juve- und Fiat-Boss Andrea Agnelli bekommt wegen des Ronaldo-Deals auch Gegenwind zu spüren. imago

Wenn ein Cristiano Ronaldo wechselt, dann wird er sogar vom Oberhaupt der Stadt willkommen geheißen. "Willkommen Cristiano! Du hast gute Gründe, nach Turin zu kommen. Ich gratuliere Juve zu diesem großen Ergebnis", erklärte Turins Bürgermeisterin Chiara Appendino.

Doch wie kam es dazu? Am Dienstagvormittag kickte er noch in seinem griechischen Feriendomizil mit Söhnchen Cristiano Ronaldo Jr. am Strand. Dann traf Juve-Boss Andrea Agnelli dort per Helikopter ein. Angeblich seien 28 Telefonate nötig gewesen, bis das Treffen stand. Vor Ort kam es dann zur Einigung, die im Wortlaut wie folgt formuliert wurde: "Juventus Football Club S.p.A. teilt mit, ein Übereinkommen mit dem Verein Real Madrid Club De Fútbol S.p.A. getroffen zu haben über den definitiven Erwerb der Rechte an den sportlichen Leistungen des Fußballers Dos Santos Aveiro Cristiano Ronaldo für die Zahlung von 100 Millionen Euro, zahlbar in zwei Raten. Zusätzlich werden der in den FIFA-Regelungen vorgesehene Solidaritätsbeitrag und Nebenkosten in Höhe von zwölf Millionen Euro fällig."

Spielersteckbrief Cristiano Ronaldo
Cristiano Ronaldo

Dos Santos Aveiro Cristiano Ronaldo

Ronaldo-Paket kann bis zu 400 Millionen Euro kosten

Spekulationen über die Ablöse schob die börsennotierte Alte Dame somit einen zwangsweise Riegel vor. Die Vertragsdauer (bis 2022) gab Juventus auch noch bekannt. Sollte CR7 tatsächlich so lange im Piemont bleiben, wäre er bei Ablauf des Kontrakts 37 Jahre alt. Am Montag soll der "Marsmensch" (Corriere della Sera) in Turin landen. Dort erwarten ihn enthusiastische Tifosi, die ihn bereits nach seinem Traumtor im jüngsten Viertelfinale der Champions League gegen Juve gefeiert hatten.

Doch nicht bei allen stößt der Transfer auf Gegenliebe. Nach verschiedenen Medienberechnungen sollen Juve und der Klubeigner, Fiat-Chef Agnelli, für das gesamte Ronaldo-"Paket" zwischen 340 und 400 Millionen Euro hinblättern müssen. Zur Ablöse hinzu komme das Netto-Salär für Ronaldo in den kommenden vier Spielzeiten in Höhe von 120 Millionen, heißt es. Mit Steuern und Abgaben wären das laut italienischen Medien brutto zwischen 240 und knapp 300 Millionen Euro an Gehaltszahlungen. Auch Berater Jorge Mendes soll für den Transfer 12 Millionen Euro abkassieren.

"Nicht hinnehmbar": Fiat-Mitarbeiter kündigen Streik wegen Ronaldo an

Ob sich der Klub einen solchen finanziellen Kraftakt leisten kann, wird derzeit in Italien debattiert, ist aber alles andere als unrealistisch. Nach Medienberichten sollen allerdings 30 Millionen Euro aus den Kassen der Firma Fiat kommen. Ronaldo solle im Gegenzug zur Werbefigur der Automarke werden, hieß es.

Und das geht vielen Fiat-Mitarbeitern, die seit Jahren mit eingefrorenen Gehältern auskommen müssen, gewaltig gegen den Strich. In einer Mitteilung der Vertreter der Arbeiter des Werks in Melfi wird ein Proteststreik zwischen dem Abend des 15. Juli und dem Morgen des 17. Juli angekündigt. Das Geschäft mit Ronaldo sei "nicht hinnehmbar". "Ist es normal, dass eine einzelne Person Millionen verdient und Tausende von Familien mit ihrem Geld nicht bis Mitte des Monats auskommen?", fragt die zuständige Gewerkschaft. Nicht überall ist also die Ronaldo-Mania ausgebrochen...

las/sid/dpa

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