Schweinsteiger, der als Profi beim FC Bayern bereits als 18-Jähriger seinen ersten Pflichtspieleinsatz im November 2002 absolvierte, stieg bei den Münchnern zunächst als schmächtiger Außenbahnspieler, später als Mittelfeldakteur schnell zum unverzichtbaren Leistungsträger auf. Seine starken Vorstellungen beim Rekordmeister, dem er bis zu seinem Abschied 2015 Richtung Manchester United treu blieb, für den er in 345 Bundesligapartien 45 Tore erzielte und 70 Assists lieferte, blieben auch dem damaligen Teamchef der Nationalmannschaft, Rudi Völler, nicht verborgen.
Sein erstes von am Ende 121 Länderspielen absolvierte der gebürtige Kolbermoorer, den vor allem eine hervorragende Technik, Ballsicherheit und Zweikampfstärke auszeichneten, gegen Ungarn (0:2) im Vorfeld der Europameisterschaft 2004 in Portugal, wo er es auch in den Kader schaffte. Wie auch bei allen folgenden Großturnieren bis zur EURO in Frankreich 2016, insgesamt also stehen drei Welt- und vier Europameisterschaften in seiner Vita.
Aus "Schweini" wird Schweinsteiger
Einher mit vielen internationalen Bewährungsproben natürlich auch beim FC Bayern ging die Entwicklung als Spieler und Mensch. Aus "Schweini", wie er noch zu Beginn seiner Karriere genannt wurde, aus dem stets zu Späßen aufgelegten Jungspund, an dem sich die Münchner Friseure so manchesmal austoben durften, wurde Schweinsteiger, der sich im Zentrum des Spiels zum ernsthaften Denker und Lenker aufschwang.
Spieler des Spiels gegen Portugal 2006. Spieler des Spiels beim fulminanten 4:0 gegen Argentinien im Viertelfinale der WM 2010 in Südafrika, als er als Stellvertreter von Kapitän Philipp Lahm einer der besten Akteure des Turniers überhaupt war. "Herrscher im Mittelfeld", überschrieb der kicker damals die formidable Vorstellung des mittlerweile in der Defensivzentrale agierenden Schweinsteiger gegen die Albiceleste.
Finale 2014: Schweinsteiger als unüberwindliches Hindernis
Die Südamerikaner sollte Schweinsteiger noch einmal wiedertreffen - im Finale der WM 2014 ging es erneut gegen Messi & Co. Zum Spieler des Spiels reichte es diesmal zwar offiziell nicht - aber seine Willensstärke, Unbeugsamkeit und Kampfkraft, vor denen selbst Wadenkrämpfe und Platzwunden kapitulierten, brachten dem Routinier in den 120 Minuten von Rio de Janeiro bei seinem vorletzten großen Turnier höchste Bewunderung und Respekt ein. "Ironman" Schweinsteiger hatte eine Schlacht geschlagen und gewonnen, eine seiner stärksten Leistungen im Nationaldress gezeigt und war beim 1:0-Triumph zu einem echten WM-Helden avanciert.