Bundesliga

DFL reagiert auf Mainzer Vorwürfe: "Fehlanalyse unterschlägt die wirklichen Tatsachen"

DFL reagiert auf Mainzer Vorwürfe

"Fehlanalyse unterschlägt die wirklichen Tatsachen"

Geringe Auslastung beim FSV Mainz 05? Nicht so ganz.

Geringe Auslastung beim FSV Mainz 05? Nicht so ganz. Getty Images

Die DFL bringt in dem Schreiben ihre "Verwunderung" über die Vorgehensweise des Bundesligaklubs zum Ausdruck. Und, ohne den Namen von FSV-Vorstand Jan Lehmann zu erwähnen, heißt es in dem Schreiben über den ehemaligen DFL-Angestellten: "Insbesondere erstaunt uns der Inhalt des Schreibens, da einer der Unterzeichner ein ehemaliger DFL-Kollege ist, dem die Zusammenhänge und Herausforderungen der Spielplanung einerseits und der Grundsatz eines vertragskonformen Verhaltens gegenüber unseren Medienpartner und mit Blick auf das Bundeskartellamt andererseits noch vertraut und bekannt sein sollten."

Mit Nachdruck verwehrt sich die DFL "gegen die Aussage, dass Sie einen wirtschaftlichen Nachteil reklamieren und einen solchen Nachteil der Spielplanung anlasten. Die Gründe für einen generellen Zuschauerrückgang beim 1. FSV Mainz 05 in der Spielansetzung zu suchen, zeugt eher von einer Fehlanalyse und unterschlägt die wirklichen Ursachen."

Zuschauerschnitt war unter der Woche sogar höher

Daneben weist die DFL darauf hin, dass "nach unserem Kenntnisstand die Stadionauslastung in der Saison 2017/18 bei Heimspielen des 1. FSV Mainz 05 'unter der Woche' höher war, als bei den Wochenend-Heimspielen." Das hat der kicker überprüft. Zu den fünf Heimspielen der Mainzer am Freitag (3) und Dienstag/Mittwoch (2) kamen in dieser Saison im Schnitt 29.215 Zuschauer, zu den bisherigen acht Heimspielen am Wochenende im Schnitt 27.786 Fans.

Mainz musste zum Beispiel in der ersten "englischen Woche" ein Heimspiel haben, weil das Rückspiel (22. Spieltag) das Karnevals-Wochenende war, an dem der selbsternannte "Karnevalsverein" auswärts spielen muss und will. Auch weitere Spielansetzungen der Mainzer waren von anderen Ereignissen betroffen, wie zum Beispiel am Tag der deutschen Einheit, der im Jahr 2017 mit einem Festakt in Anwesenheit der politischen Führungsriege der Republik in Mainz gefeiert worden ist. Klar, dass der Verein parallel dazu schon aus Sicherheitsaspekten kein Heimspiel bestreiten konnte. Auch bei zwei der fünf Spiele am Freitag waren polizeiliche Vorgaben sowie eine vorgelagerte Runde im DFB-Pokal für die Ansetzung ausschlaggebend.

Mainzer Aufgeregtheiten verbreiten sich

Übrigens: In der Saison 2016/17 fanden nur zwei Spiele am Freitagabend in Mainz statt, und bei drei englischen Wochen hatte Mainz nur ein Heimspiel.

Die Aufgeregtheiten in Mainz haben einige andere Bundesligavereine mit Erstaunen registriert; auf der Mitgliederversammlung der Liga am 22. März in Frankfurt dürfte dieses Scharmützel allerdings kein Thema sein. Auf jeden Fall steht die Angelegenheit nicht auf der Tagesordnung. Die DFL hat Mainz angeboten, eine detaillierte Erläuterung zu den einzelnen Spielansetzungen bei einem Treffen in Frankfurt am Main zu geben.

Rainer Franzke