Paris, Prinzenpark, es läuft die 38. Minute im CL-Rückspiel zwischen PSG und Real Madrid. Nach einem langen Ball von Marcelo läuft Karim Benzema mutterseelenallein aufs Tor zu - und scheitert an Keeper Alphonse Areloa. Auf der Trainerbank würde sich Trainer Zinedine Zidane gerne die Haare raufen, wenn er denn noch welche hätte. Stattdessen ärgert er sich auf andere Weise, breitet die Arme aus, dreht sich vom Spielfeld weg. Winkt ab.
Und Benzema? Ärgert sich nicht mal richtig, und vielen auf der Tribüne mag es ähnlich ergangen sein. Man ist es - wohlgemerkt in dieser Spielzeit - fast schon gewöhnt, dass der Franzose beste Chancen auslässt. Nicht nur einmal wurde er vom eigenen Anhang ausgepfiffen. Dennoch hält sein Landsmann an ihm fest und stärkt ihm den Rücken. "Ich brauche nicht zu sagen, ob die Kritik gerechtfertigt ist oder nicht", sagte Zidane am Freitag. "Mich interessiert seine Arbeit. Ich hätte es ihm gegönnt zu treffen, denn er hatte Chancen. Aber was er gemacht hat, hat er gut gemacht fürs Team."
Benzemas Kritiker von dessen Qualitäten zu überzeugen, davon nahm Zidane meilenweiten Abstand. Im Gegenteil: Er sprach ihnen sogar den Sachverstand ab: "Es gibt Leute, die haben Ahnung vom Fußball. Und die wissen, dass Karim sehr gut ist. Manche Spieler mögen die Leute, manche nicht. Manche mögen Isco, manche nicht. Das beeinflusst euch, nicht mich", sagte er zu den Journalisten. Benzema sei in Madrid die Nummer 9, seit neun Jahren im Verein, "und ich brauche ihn nicht zu verteidigen. Ich mag ihn sehr."
400 Millionen für Neymar? Zidanes eigene Erinnerungen
Gerüchte um einen Abschied Benzemas machen dennoch die Runde - und die um Neymar verebben nicht. Angeblich ist Real bereit, 400 Millionen Euro für den Brasilianer hinzublättern. "Ich rede nicht über Spieler, die nicht bei mir spielen", sagte Zidane, um dann noch auf die im Raum stehende, astronomische Summe einzugehen. "PSG zahlte 222 Millionen Euro. Real kaufte mich für glaube ich 72 Millionen Euro (es waren 75 Millionen, d.Red.), und das war schon verrückt für mich. Zehn Jahre später sind es 222, in nochmal zehn Jahren sind es vielleicht 400 Millionen", um dann noch hinterherzuschieben: "Oder früher."