Bundesliga

Yannick Gerhardt wittert seine Chance beim VfL Wolfsburg - Seitenblick auf den 1. FC Köln

Wolfsburger hofft auf Einsatz auf seiner Lieblingsposition

Gerhardt wittert seine Chance - Seitenblick auf den FC

Hält seine Flexibilität für "Fluch uns Segen zugleich": Yannick Gerhardt.

Hält seine Flexibilität für "Fluch uns Segen zugleich": Yannick Gerhardt. imago

Ignacio Camacho immer noch verletzt, Josuha Guilavogui gelbgeperrt: Martin Schmidt muss am Sonntag in Hannover seine Doppelsechs umbauen. Dabei könnte der Trainer auf Yannick Gerhardt zurückgreifen. Jenen Spieler, der unter Andries Jonker als praktisch gesetzter Linksverteidiger in die Saison gestartet war, unter Schmidt eher im zentralen Mittelfeld gesehen wird - der sein bestes Spiel jedoch rechts offensiv gegen den SC Freiburg (3:1) absolvierte, als er ein Tor vorbereitete und eines selber erzielte.

Danach aber wurde es wieder ruhig um Gerhardt, der häufiger auf der Bank saß, als ihm lieb gewesen sein dürfte. So auch zum Rückrundenstart. "Überrascht war ich nicht", sagt der 23-Jährige, "es war mir bewusst, dass wir einen großen Konkurrenzkampf haben." Als Achter ist Maximilian Arnold unter Schmidt gesetzt, den defensiveren Part übernahm zuletzt immer Josuha Guilavogui. Kein Platz für Gerhardt? "Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich nicht gespielt habe", räumt er ein, "aber es ist nichts verloren. Ich hoffe, dass ich meine Chance bekommen werde." Seine Flexibilität sei für ihn "Fluch und Segen zugleich". Einerseits kann Gerhardt fast überall spielen, andererseits spielt er sich nirgends wirklich fest.

Pfiffe? "Das ist das gute Recht der Fans"

Die Chance, auf sich aufmerksam zu machen, könnte nun in Hannover kommen. Im Duell der beiden niedersächsischen Bundesligateams hat der VfL nach der Frankfurt-Pleite einiges gutzumachen. "Nach schlechten Auftritten", sagt Gerhardt, "haben wir häufig eine Reaktion gezeigt. Da bietet das Derby eine gute Gelegenheit." Zumal eine weitere Niederlage die Stimmung rund um den VfL arg verschlechtern dürfte. Schon gegen Frankfurt hatte es vernehmbare Pfiffe gegeben. "Das", betont Gerhardt, "ist das gute Recht der Fans."

Die Sorge des Anhangs: Nach dem dramatischen Vorjahr, das mit der Last-Minute-Rettung in der Relegation endete, könnte es die nächste Zittersaison geben. Ist der VfL bereits mittendrin im Abstiegskampf? "Wir müssen uns der Situation bewusst sein", erklärt Gerhardt, "wir haben es versäumt, Punkte einzufahren." Parallelen zum Vorjahr gibt es, der VfL-Profi aber ist überzeugt: "Die Mannschaft ist in dieser Saison stabiler, defensiv haben wir es fast immer gut gemacht." Zuletzt gegen Frankfurt jedoch überraschend arge Defizite offenbart.

"Wenn es am Ende auch der FC schafft, freue ich mich auch ein bisschen"

Und so ist nicht auszuschließen, dass Wolfsburg am letzten Spieltag wie schon im Vorjahr gegen den HSV ein echtes Endspiel droht. Dann nämlich gastiert der 1. FC Köln bei den Niedersachsen. Ein Szenario, das noch weit weg ist, jedoch angesichts der Kölner Aufholjagd zumindest keine Utopie mehr darstellt. Die Siegesserie des FC startete mit dem 1:0 gegen den VfL, der in den vergangenen drei Spielen satte acht Punkte auf den Rivalen vom Rhein eingebüßt hat.

Der Wolfsburger Vorsprung beträgt zwar immer noch beruhigende acht Zähler, aber Gerhardt, der Ex-Kölner, ist gewarnt: "Man darf keinen Gegner abschreiben, alles ist möglich. Aber wir müssen auf uns schauen." Einen kleinen Seitenblick zum Heimatverein hat der U-21-Europameister aber noch immer. "Ich muss auf mich und meinen Verein gucken, aber wenn es am Ende auch der FC schafft, freue ich mich auch ein bisschen." Auf ein Endspiel am 34. Spieltag gegen die alte Liebe kann er freilich getrost verzichten.

Thomas Hiete

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